Schulsport Corinna Haak jetzt nur noch "Persona Privata"

Schulsport · Lehrerin und Leichtathletik-Expertin am Erkelenzer Cornelius-Burgh-Gymnasium nach 39 Jahren nun im Ruhestand.

Die "vielen glänzenden Augen" von Schülerinnen und Schülern sind es, die Corinna Haak nach 39 Jahren als Lehrerin für Mathematik und Sport am Erkelenzer Cornelius-Burgh-Gymnasium mit in die Zeit des Ruhestands genommen hat: "Dass es in der intensiven und tollen Zeit auch schwierige Dinge zu bewältigen gab, ist klar. Aber die werden von den schönen Momenten verdrängt – und genau das ist gut so."

Am Cornelius-Burgh-Gymnasium, das bei Corinna Haaks Einstieg ins Berufsleben noch als Mädchengymnasium firmierte, haben die glänzenden Augen und schönen Momente einen orangefarbenen Anstrich. Das ist die Trikotfarbe der sportlichen Schülerinnen (und später dann auch der Schüler), die im schon 1969 ins Leben gerufenen bundesweiten Schulsport-Mannschaftswettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" auf höchstem Niveau auf sich aufmerksam gemacht haben. Mehr als 90 Burgh-Leichtathletik-Teams qualifizierten sich seit dem als Kreismeister für die NRW-Landesfinals und erkämpften dort die Tickets zum Bundesfinale in Berlin. Das war zunächst nur den westdeutschen und Berliner Landesmeistern vorbehalten, seit der politischen Wende den besten Teams aller 16 Bundesländer. Inzwischen sorgen bundesweit rund 800 000 teilnehmende Schüler in 17 olympischen Sportarten für einen Schulsport-Weltrekord.

Und Corinna Haak, die schon vor ihrem Eintritt in den Schuldienst am Training und der Betreuung der "Erkelenzer Apfelsinchen" beteiligt war, darf stolz sein, nicht nur 25 NRW-Landesmeister nach Berlin begleitet zu haben, sondern dort auch sieben Bundessiege gefeiert zu haben. Nach der Wiedervereinigung hatten es die sportlichen "Wessis" gegen die "Ossis" sehr schwer. Da freuten sich auch die Erkelenzer Sportlerinnen mehrfach über das Prädikat "Die Besten im Westen", also direkt platziert hinten den sechs Mannschaften aus den neuen Bundesländern.

Die Erfolge der Burgh-Mannschaften, zu denen in den vergangenen 15 Jahren auch die "Minis" in Wettkampf IV (jüngster Jahrgang) mit zig Landessiegen beitrugen, waren ursprünglich das Produkt der intensiven Zusammenarbeit der Leichtathletik-Arbeitsgemeinschaft der Schule mit dem bis ins Jahr 2000 sehr aktiven Schüler-Sport-Verein (SSV) Erkelenz, dessen Rolle danach von anderen Vereinen übernommen wurde. Corinna Haak, die im Studium ihren sportlichen Schwerpunkt in Tanz und Pantomime gelegt hatte, entwickelte sich über fast vier Jahrzehnte zu einer Expertin in Sachen Leichtathletik, was 2008 auch vom Leichtathletikverband Nordrhein mit einer Ehrung gewürdigt wurde.

Petra Hanßen, die als Schülerin dreifache Bundessiegerin im orangenen Trikot war und nun als Schulsportbeauftragte des Kreises Heinsberg alle Kreismeisterschaften organisiert, sieht ihre ehemalige Lehrerin so: "Das war ein Leben für die Leichtathletik und den Schulsport. Da machte ihr niemand was vor."

Was bei Corinna Haak in der Nachschulzeit passiert, das ist noch nicht ausgereift. Offen ist auch, ob die gebürtige Hunsrückerin Erkelenz erhalten bleibt. Ganz bestimmt wird sie aber wieder einmal ins Tiroler Piztal reisen, wo sie gemeinsam mit ihrem Lehrerkollegen und Schulleiter Michael Auth immerhin 25 Jahre lang eine Skifreizeit mit Unterricht geleitet hat. "Skifahren werde ich dann aber nur noch als Persona Privata."

(hg)
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