Boxen Europameister Wolters setzt Familientradition fort

Boxen · Der Hückelhovener, dessen Uropa schon Profiboxer war, gewann in Ratheim den EM-Titel im Cruisergewicht. Er dominierte den Kampf gegen Jakob Jakobi (Kiel) von Beginn an.

 Überlegen: Pascal Wolters (re.) aus Hückelhoven hatte seinen Gegner Jakob Jakobi von Anfang an im Griff.

Überlegen: Pascal Wolters (re.) aus Hückelhoven hatte seinen Gegner Jakob Jakobi von Anfang an im Griff.

Foto: Ruth Klapproth

Das Heimspiel wurde zu einem vollen Erfolg: Pascal Wolters hat sich am Samstagabend zum neuen WBU-Europameister im Cruisergewicht (bis 90,72 Kilogramm) gekrönt. Im Titelkampf besiegte der Hückelhovener den Kieler Jakob Jakobi in der vierten Runde per K.o.. Dem Hauptkampf des Abends zwischen Wolters und Jakobi waren einige Vorkämpfe mit Sportlern aus der Region vorausgegangen, bei denen die Zuschauer schon einen Vorgeschmack auf die gute Stimmung in der ausverkauften Halle in Hückelhoven-Ratheim gaben. Wegen der anhaltenden Coronapandemie waren nur 250 statt 700 Zuschauern zugelassen, dazu galt eine Maskenpflicht in der gesamten Halle.

Um ungefähr 23 Uhr war es dann soweit: Wolters, der bisher alle seiner vier Profikämpfe gewonnen hatte, und Jakobi betraten den Ring. Nachdem die letzten Töne der deutschen Nationalhymne verklungen waren, gab der Gastgeber direkt den Takt des Duells vor und eröffnete den Kampf mit einigen schnellen Treffern. Wolters, der im Vorfeld die Siegchancen als ausgeglichen eingeschätzt hatte, wollte direkt für klare Verhältnisse sorgen.

Genau das gelang dem 30-Jährigen dann in der zweiten Runde, womit der Grundstein für den Sieg gelegt war. Mit seinem gewohnt offensiven Kampfstil setzte er einige Treffer und machte seinem Spitznamen – Mad Dog – alle Ehre. Angeheizt von lautstarken Sprechchören der Zuschauer drängte er seinen Kontrahenten immer wieder in die Seile und zwang ihn im Verlauf der zweiten Runde gleich zweimal auf den Boden. Jakobi ging sichtlich angeschlagen aus dieser zweiten Runde.

Gegen einen nun etwas defensiveren Wolters kassierte der Kieler weitere Treffer, konnte gleichzeitig selber aber wenig offensiv ausrichten. In der vierten Runde gelang es Wolters erneut, seinen Gegner mehrfach auf die Bretter zu schicken – bis der Ringrichter den Kampf schließlich für beendet und Pascal Wolters zum neuen WBU-Europameister im Cruisergewicht erklärte.

Wolters und Jakobi umarmten sich nach dem Kampf freundschaftlich. Sein Promoter, Trainer und Vater Frank Wolters zeigte sich nach dem Kampf sichtlich stolz. „Pascal hat zwei Jahre kontinuierlich für seine Chance gearbeitet und hat sie heute endlich bekommen. Wir haben lange daran gearbeitet, dass er offensiv nachgeht. Das hat er heute die meiste Zeit gut umgesetzt“, sagte er. Pascal Wolters wurde mit einem Klumpfuß geboren und hat dadurch heute noch das Handicap, dass sein linkes Bein kürzer und dünner ist. „Dadurch braucht er für bestimmte Dinge, wie den Muskelaufbau in diesem Bein, länger als andere Boxer“, erklärte sein Vater.

Für Pascal Wolters selbst hat dieser Erfolg einen besonderen Stellenwert. Der 30-Jährige konnte ein Versprechen einhalten, das er seinem Uropa, seinerzeit selber Profiboxer, kurz vor dessen Tod gegeben hatte. „Ich habe ihm versprochen, in seine Fußstapfen zu treten und auch Profiboxer zu werden. Deswegen bedeutet mir der Titel heute sehr viel“, sagte der neue Europameister nach dem Kampf. Es war der krönende Abschluss eines tollen Box-Abends in Ratheim.

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