BorussiasQualitäten

Es gab Zeiten, da hätte Borussia solche Spiele verloren. Die Gladbacher machten gegen den defensiven SC Freiburg ein recht gutes Spiel, hatten massig Torchancen – und kriegten dann ein Tor "aus dem Nichts". Eine solche Konstellation hätte in vielen Spielzeiten zuvor zu Konfusionen geführt, hätte das Selbstvertrauen, so es überhaupt vorhanden war, sogleich ausgeknockt. Gegen den SC Freiburg, der, wenn es hoch kommt, eineinhalb Tormöglichkeiten hatte, aber zum ersten Treffer der Partie kam, gab es immerhin noch ein 1:1.

Das ist nicht berauschend, doch spiegelt es eine Qualität der aktuellen Borussen-Mannschaft: die des Nicht-Verlierens komplizierter Spiele. "Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen", lobte Sportdirektor Max Eberl. Und meinte damit, dass die Gladbacher nicht überhastet und mit langen Bällen anrannten, sondern spielerisch einen Ausweg aus der Misere suchten. Das 1:1 erzielte Roel Brouwers, der Verteidiger. Auch eine Qualität des Kaders: Kriegen es die Stürmer nicht hin, springt einer aus der Defensivabteilung ein.

Das 1:1 zeigte aber auch, dass die Borussen noch nicht so weit sind, in solchen Spielen "blind" drei Punkte einplanen zu können. Das wird sich auch nicht von jetzt auf gleich ändern. Borussias Politik ist die der kleinen Schritte. Spieler, die das Team so verbessern würden, dass es große Sprünge sofort machen kann, sind teuer, aber gigantische Millionen-Transfers nicht machbar. Geduld ist also gefragt, im Klub und drumherum. Es gab Zeiten, da hatte Borussia sie nicht. KARSTEN KELLERMANN

(RP)
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