Fußball Berti Vogts ist in der Stadt

Als Nationaltrainer bereitet sich der ehemalige "Bundes-Berti" mit der Nationalmannschaft Aserbaidschans in Wegberg und Beeck auf die EM-Qualifikation gegen Belgien in Brüssel vor. "In der Burg Wegberg weiß man genau, was die Spieler brauchen."

Wie, Berti Vogts ist in der Stadt – und dann auch noch eine ganze Woche? Quatsch! Doch, es ist wirklich so – und es geht wie ein Lauffeuer durch Wegberg: Ja genau, der Hans-Hubert Vogts, der 419mal für die – damals noch große – Borussia aus Mönchengladbach spielte und mit ihr u.a. zweimal UEFA-Pokalsieger (1975 und 79) und fünfmal Deutscher Meister (70, 71, 75, 76, 77) wurde. Der den Ehrentitel Fußballer des Jahres 1971 und 1979 bekam – und der natürlich auch dem Weltmeisterteam 1974 angehörte als Höhepunkt seiner 96 Spiele im Nationaldress. Von 1990 bis 98 war der Weltklassespieler dann der "Bundes-Berti", führte das deutsche Team 1996 in England zur Europameisterschaft, nachdem es 1992 in Schweden "nur" zur Vize-EM gereicht hatte.

Und was macht der 64-Jährige, dem man die Jahre einfach nicht ansieht, nun in Wegberg? Als Nationaltrainer von Aserbaidschan steht er in der Qualifikation zur Euro 2012 in Polen und der Ukraine. Und das Los wollte es so, dass die von Berti Vogts seit 2007 betreute Mannschaft in Quali-Gruppe A u.a auch Deutschland und Belgien zum Gegner hat. "Weil Frankfurt und die Sportschule Duisburg ausgebucht waren, haben wir uns auf dem Weg nach Belgien in der Burg Wegberg niedergelassen, wo ja schon manches Bundesligateam ideale Bedingungen vorgefunden hat", erklärt Vogts.

Am Dienstagabend wollen die Azzurblauen aus der zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus gelegenen Republik in Brüssel gut abschneiden, "wenigsten in der ersten Halbzeit ordentlich mitmischen", gibt sich der Fußballlehrer aus Kleinenbroich optimitisch. Dass seine Mannschaft, die es gegen Jogi Löws deutsches Team (1:6) und Österreich (0:3) schwer hatte, dann aber gegen die Türkei mit dem 1:0-Sieg überraschte, schildert Vogts mit glänzenden Augen: "Das war wirklich ein Hammer, da stand unsere Hauptstadt Baku Kopf." Spricht was gegen eine Wiederholung? "Im Fußball ist alles möglich", schmunzelt Vogts, der die Mannschaft mit Torwarttrainer Uli Stein und Assistent Olaf Janßen bestens vorbereitet sieht: An jedem Tag wurde zweimal trainiert "auf der herrlichen Anlage in Beeck" (O-Ton Vogts). Die Fahrt zum Bundesligaspiel zwischen Leverkusen und Schalke 04 am vergangenen Sonntag war nicht nur als "fußballerisches Augentraining" gedacht, hatte auch einen kulinarischen Höhepunkt: "Beim Besuch eines aserbaidschanischen Restaurants in Bonn haben sich meine Spieler wie die Kinder gefreut", für Berti Vogts ebenfalls eine leistungsfördernde Maßnahme. Wie übrigens auch die zwei freien Tage, die die Aserbaidschaner nicht nur beide Male in Roermond im Designer Outlet verbrachten, sondern auch mit kleinen Exkursionen in Wegberg. Berti Vogts selbst nutzte seine Freizeit auch mit einer Runde auf dem Golfplatz Schmitzhof in Merbeck: "Eine tolle Anlage. Ich glaube aber, die hat unter meinen Abschlägen gelitten."

(RP)
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