Motorsport Bei 265 km/h platzt der linke Vorderreifen

Hückelhoven · Motorsport: Rennfahrer Jörg Müller hatte neben seinen Einsätzen in der japanischen Super-GT-Serie auch noch Zeit den Fuji, mit 3776 Metern Japans höchsten Berg, zu erklimmen.

"Es läuft noch nicht so richtig rund für uns", bilanziert der Hückelhovener Touren- und Sportwagen-Rennfahrer Jörg Müller nach der Hälfte der acht Events in der japanischen Super-GT-Serie 2015, die er im vergangenen Jahr mit seinem japanische Co-Piloten Seiji Ara noch auf dem starken dritten Rang abgeschlossen hatte. Das Duo sah erst zweimal die schwarz-weiße Zielflagge: Platz sechs im Mai in Fuji auf der Hauptinsel Honshu, dann die Fahrt auf den umjubelten dritten Treppchenrang im Juni beim Gastrennen in Thailand.

Ausfälle gab es zur Saisonpremiere in Okayama und schließlich am vergangenen Wochenende, das die 15 GT-500- und knapp 30 GT-300-Boliden erneut auf die japanische Hauptinsel Honshu auf den 4,563 Kilometer langen "Fuji-Speedway" führte. Im Kontakt mit der RP schilderte der im schweizerischen Tägerwilen/Bodensee lebende 45-Jährige das Geschen vor Ort: "Wir waren im Zeittraining Vierter, was für unser Auto auf einer Strecke wie Fuji echt klasse ist, denn der BMW-Z 4 E 89 ist auf den Geraden der Highspeed-Strecke nicht ganz so schnell, wohl aber in den 16 Kurven. Ich hab das Auto an Platz drei von meinem Teamkollegen Seiji Ara übernommen. Bin dann vorgefahren auf Platz zwei, habe den Abstand zum führenden Honda CR-Z von Takagi/Kobayashi von 15 auf acht Sekunden verkleinert und bin dabei auch die schnellste Rennrunde gefahren. In der 16. Runde ist mir dann am Ende der 1,5 Kilometer langen Start-Ziel-Geraden beim Anbremsen auf die erste Kurve bei Tempo 265 km/h der linke Vorderreifen geplatzt. Danach musste ich eine Runde ,humpelnd' zurück an die Box, wobei wir gegenüber der Konkurrenz über eine Runde verloren haben. Ich habe dann noch versucht anzugasen, bin aber beim Überrunden von einem Konkurrenten getroffen worden, der mir dabei die Spurstange verbogen hat. Das war dann das endgültige Aus für uns". In der Fahrerwertung sind Müller/Ara um einen auf Rang acht abgerutscht mit nach wie vor 16 Punkten. Die Spitze hält der Portugiese Andre Couto mit 44 Zählern. Zum fünften Rennwochenende wird Jörg Müller dann Ende August wieder nach Japan "düsen", dann ist der 5,8 Kilometer lange Suzuka Racing Course der Arbeitsplatz, auf dem es schon vor drei Wochen zwei Testtage mit dem Team "Studie BMW Z 4" gab.

Auch wenn es auf dem "Fuji Speedway" nicht nach den Vorstellungen geendet ist, hatte Jörg Müller dennoch ein Erfolgserlebnis, erfüllten er und seine Lebensgefährtin Susanne Kerschreiter sich doch einen Traum: "Wir wollten unbedingt den Fuji, Japans mit 3776,24 Metern höchsten Berg, besteigen." Auf- und Abstieg dauerten insgesamt neun Stunden: "Wir sind um fünf Uhr im Hotel los, zunächst mit dem Auto, danach mit dem Bus, um dann um sechs Uhr ab der fünften Station (2300 Meter) den Vulkan zu Fuß zu erobern." Dabei sind Jörg und Susanne den Yoshida Trail gelaufen, der auf 3776 Meter Höhe endet. "Da ist die Luft schon arg dünn", spürten die beiden Wahlschweizer, die aber stolz waren, den Berg bezwungen zu haben, der 2013 wegen seiner Bedeutung als "heiliger Ort und Quelle künstlerischer Inspiration" in die Liste als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde.

(hg)
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