Fußball Beecks Denis Pozder - seit über einem Jahr ein Fall für die Fifa

Wegberg · Fußball: Der Rückkehrer zum FC schaut auf eine ebenso kurze wie turbulente Zeit als Profi.

 Nach dreieinhalb Jahren ist Denis Pozder jetzt zum FC Wegberg-Beeck zurückgekehrt. Vom Profisein hat er sich verabschiedet.

Nach dreieinhalb Jahren ist Denis Pozder jetzt zum FC Wegberg-Beeck zurückgekehrt. Vom Profisein hat er sich verabschiedet.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Als Denis Pozder im Juli 2010 zum FC Wegberg-Beeck kam, da erklärte der damals 20-Jährige frank und frei, dass er den FC als Sprungbrett für noch höhere Klassen ansehe: "Mein Ziel bleibt es, Profi zu werden." Dieser Traum erfüllte sich für den Stoßstürmer danach nur bedingt. Pozder wurde zwar in der Tat Profi. Doch nach zuletzt 18 sehr turbulenten Monaten, die ihn sogar zu einem Fall für den Fußball-Weltverband Fifa gemacht haben, ist er nun nach Beeck zurückgekehrt.

Den Profi hat er abgehakt. "Ich bin zufrieden, habe mein Bestes gegeben, bin menschlich in dieser Zeit sehr gereift. Als Profi braucht man aber eben auch das nötige Glück -und das habe ich nicht gehabt. Davon geht die Welt aber nicht unter", sagt Pozder ohne jeglichen Groll. "Nach all dem Hin und Her will ich jetzt aber sesshaft werden."

Dieser Tage hat er mit seiner Verlobten Ornella ("den Antrag habe ich ihr auf dem Eiffelturm in Paris gemacht") eine Wohnung in Mönchengladbach-Eicken bezogen. "Drei Jahre sind wir zusammen. In der Zeit ist bei mir so viel passiert, das hat uns zusammengeschweißt. Nächstes Jahr wollen wir heiraten." Und beruflich schlägt Pozder, der in der Statistik zurzeit als arbeitsloser Fußballprofi geführt wird, im August ein neues Kapitel auf. Dann fängt er eine Ausbildung zum Bürokaufmann an.

Rückblende: Im Juli 2013 heuerte Pozder nach zwei Jahren bei Alemannia Aachen beim rumänischen Erstligisten FC Vaslui an. "Über einen Berater in Serbien hatte ich ein sehr gutes Angebot per E-Mail bekommen und bin daraufhin ins österreichische Trainingslager von Vaslui gefahren. Dort habe ich einen Dreijahresvertrag unterschrieben." Alles habe sehr gut geklungen. "Vaslui war ein rumänischer Spitzenklub, der in der Europa League spielte. Da schien alles zu stimmen." Tat es aber nicht. Pozder erlebte drei Trainerwechsel in vier Monaten, fand sich rasch auf der Bank wieder - und bekam nach wenigen Monaten kein Geld mehr. "Als ich mich beim Präsidenten, der auch zugleich der Geldgeber war, beschwerte, hat der mich am Ende aus dem Büro geworfen - mit den Worten, dass er hier die Aufstellung mache und nicht der Trainer." Danach habe er gar nicht mehr im Kader gestanden. Pozder nahm sich einen Anwalt: Dr. Joachim Rain, Spezialist für Sportrecht aus Ludwigsburg. "Dank ihm weiß ich unter anderem, dass man als Spieler einen Vertrag kündigen kann, wenn der Verein drei Monate kein Geld überwiesen hat. Das habe ich getan."

Seit dem 10. Dezember 2013 liegt sein Fall bei der Fifa. "Schließlich geht es um das komplette Gehalt der drei Jahre." Ob er das aber bekommen wird, steht in den Sternen - Vaslui hat für die laufende Saison vom rumänischen Fußballverband keine Lizenz mehr bekommen, wurde gleich in die 4. Liga strafversetzt.

Pozder kehrte nach Deutschland zurück, heuerte für die Rückrunde bei der SSVg Velbert an. Im Sommer folgte der Wechsel zu Eintracht Trier - seine letzte Profistation. Ausgerechnet an seinem 25. Geburtstag am 11. Dezember wurde seinem Berater ("mit mir selbst hat niemand geredet") mitgeteilt, dass die Eintracht nicht mehr mit ihm plane, er sich einen neuen Verein suchen solle. Pozder willigte schließlich in die Vertragsauflösung ein.

Mit Beeck hat er nun Großes vor. "Ich sage klipp und klar: Ich möchte mit dem FC in die Regionalliga. Aus Velbert kenne ich diese Liga. Ich bin mir sicher, dass wir das Potenzial hätten, da mitzuhalten." Und sollte der Aufstieg klappen, würde er sich nicht lumpen lassen, kündigt Pozder schmunzelnd an. "Dann würde ich der Mannschaft einige Kästen Bier spendieren."

(emo)
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