Fußball Beeck will in Rote Erde erste Auswärtspunkte ausgraben

Wegberg · Regionalliga: Der FC spielt morgen bei der U 23 Borussia Dortmunds. Im direkten Schatten des Signal Iduna Parks treten die Kleeblätter in einem Stadion mit ganz viel Tradition an.

Immer besser in Schwung kommt Beecks Zugang Danny Richter (l.). Beim 4:2 gegen Kray, Beecks erstem Saisonsieg, erzielte er bereits sein viertes Saisontor - und zum Kopfballtor von Sahin Dagistan servierte er die Maßflanke.

Immer besser in Schwung kommt Beecks Zugang Danny Richter (l.). Beim 4:2 gegen Kray, Beecks erstem Saisonsieg, erzielte er bereits sein viertes Saisontor - und zum Kopfballtor von Sahin Dagistan servierte er die Maßflanke.

Foto: LAASER

37 Jahre lang, von 1937 bis zur Eröffnung des Westfalenstadions zur WM 1974, war das Stadion Rote Erde die Heimspielstätte Borussia Dortmunds. Das zu Hochzeiten 42.000 Zuschauer fassende Stadion war vor allem in den 60er Jahren Schauplatz geschichtsträchtiger Fußballschlachten - so im Dezember 1963 im Achtelfinale des Europokals der Landesmeister das spektakuläre 5:0 gegen das damalige Spitzenteam Benfica Lissabon, das 1961 und 1962 jeweils Europas Vereinskrone geholt hatte.

Auch heute wird im 2008 für 1,7 Millionen Euro umfassend sanierten Stadion noch regelmäßig Fußball gespielt - von der nach dem Abstieg aus der Dritten Liga nun in der Regionalliga West beheimateten U 23 der Borussia, die dort ihre Heimspiele austrägt. Das offizielle Fassungsvermögen der Arena, die im direkten Schatten des Signal Iduna Parks liegt, ist dafür freilich erheblich nach unten korrigiert worden: Die Rote Erde ist nun für exakt 9999 Zuschauer zugelassen - 3000 Sitzplätze und 6999 Stehplätze. Dank ihrer Tartanbahn ist das Stadion aber auch Heimstätte etlicher Dortmunder Leichtathletikvereine.

Morgen tritt im Stadion Rote Erde der FC Wegberg-Beeck an (Anstoß 14 Uhr). Teamchef Friedel Henßen bangt noch um die Einsätze der angeschlagenen Johannes Walbaum und Fabio Ribeiro. Vor allem hofft er aber, dass seine Jungs dort nicht wieder so krass in Ehrfurcht erstarren, wie das im vorangegangenen Auswärtsspiel im ebenfalls traditionsreichen Oberhausener Niederrheinstadion beim 0:4 gegen RWO der Fall war. Der Coach hofft vielmehr aufs genaue Gegenteil: "Nach dem ersten Sieg wird's nun ja wirklich Zeit, auswärts mal zumindest den ersten Punkt zu holen. Dafür müssen wir uns aber richtig wehren, die Zweikämpfe annehmen, den Dortmundern keine Räume gönnen und die zweiten Bälle für uns entscheiden", sagt Henßen.

All das werden seine Jungs vor einer wohl ähnlich großen Kulisse wie in Oberhausen umzusetzen versuchen. Da die Bundesliga spielfrei ist, dürften noch einige Dortmunder Anhänger mehr in die Rote Erde kommen, als das sonst schon der Fall ist. Mit im Schnitt rund 1500 Besuchern hat der BVB von den fünf Zweitvertretungen in der Regionalliga den mit Abstand größten Zuschauerzuspruch.

Am Dienstagabend gewann die BVB-Zweite zum Abschluss des 16. Spieltags (die Partie wurde von Sport 1 live übertragen) das Derby bei der bislang überraschend starken SG Wattenscheid verdient 2:0 und kletterte damit auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Damit feierte der neue Coach Daniel Farke einen Einstand nach Maß. Der langjährige Trainer und Sportdirektor des SV Lippstadt hatte dort im Sommer aus eigenen Stücken aufgehört, wollte eigentlich ein "Trainer-Sabbatjahr" einlegen. "Die spannende Anfrage des BVB hat in mir allerdings den Wunsch bestärkt, schneller als geplant auf den Trainingsplatz zurückzukehren", erklärt der 39-Jährige, der als Aktiver ein ausgesprochener Knipser war.

"Wir scouten ja nicht nur Spieler, sondern auch Trainer. Den Weg von Daniel Farke haben wir schon seit einiger Zeit beobachtet. Wir sind daher sicher, mit ihm den fachlich und menschlich richtigen Mann gefunden zu haben", erläutert Dortmunds Champions-League-Held Lars Ricken, mittlerweile Nachwuchskoordinator der Borussia. Auf Trainersuche musste er sich nach dem Rücktritt von David Wagner begeben, der seit Anfang dieser Woche Trainer des englischen Zweitligisten Huddersfield Town ist.

Und auch wenn das BVB-Spiel live im Fernsehen gezeigt wurde - ließ Henßen es sich nicht nehmen, die Partie vor Ort im Lohrheidestadion zu verfolgen. "Man hat deutlich gesehen, dass Dortmund weit mehr Qualität hat, als es der Tabellenplatz aussagt." Nicht zuletzt die vielen Positionswechsel waren Henßen aufgefallen - im Grundsystem spielte der BVB ein 4-1-4-1 mit Marvin Duksch als Stoßstürmer, der auf Leihbasis in der vergangenen Saison in der Bundesliga für den SC Paderborn stürmte.

Aus dem Profikader haben für Dortmund II in dieser Saison bereits Kevin Großkreutz, Matthias Ginter und auch die einst große Zukunftshoffnung Moritz Leitner gespielt. Der ehemalige U 21-Nationalspieler ist bei den Profis von Trainer Thomas Tuchel mittlerweile aussortiert worden, spielt seitdem im Regionalligateam, in dem er auch ein Leistungsträger ist. Morgen kann er aber nicht mitspielen: Leitner fehlt letztmals rotgesperrt. Diese Karte hatte er wegen Schiribeleidigung nach dem Abpfiff gesehen - ausgerechnet nach dem 0:0 im "kleinen Revierderby" beim FC Schalke 04 II.

(emo)
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