Fußball Auftakt der Abschiedstour

Wegberg · Regionalliga: Nach dem 1:2 in Bonn hat Beeck nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Morgen kommt der schwächelnde Aufstiegsaspirant Viktoria Köln nach Beeck.

Enttäuscht an der Seitenlinie: Beecks Teamchef Friedel Henßen (l.) und Trainer Dirk Ruhrig im Bonner Sportpark Nord.

Enttäuscht an der Seitenlinie: Beecks Teamchef Friedel Henßen (l.) und Trainer Dirk Ruhrig im Bonner Sportpark Nord.

Foto: Michael Schnieders

Wenn eine Mannschaft zwar noch nicht theoretisch, aber praktisch abgestiegen ist, greifen in sehr vielen Fällen die betroffenen Spieler und Trainer auf Durchhalteparolen à la "So lange wir rechnerisch noch nicht abgestiegen sind . . ." zurück - von der Bundesliga bis runter zur Kreisliga.

Es ehrt von daher Friedel Henßen, Teamchef des FC Wegberg-Beeck, dass er dies nach der bitteren und vorentscheidenden Niederlage im Abstiegsduell beim Bonner SC am Dienstagabend nicht tut: "Realistisch gesehen war es das. Da wir aber immer realistisch an die Sache rangegangen sind, wussten wir, dass alles passen muss, wenn wir in dieser Liga den Klassenerhalt schaffen wollen. Wir wären auch sehr gerne dringeblieben und hätten ein weiteres Jahr in dieser tollen Liga gespielt. Von daher sind wir für den Moment auch alle sehr enttäuscht. Doch die Welt geht für uns auch nach dem nun sehr wahrscheinlichen Abstieg nicht unter."

Zur Lage: Sechs Punkte Rückstand hat Beeck seit Dienstagabend auf Bonn, das auf dem Hoffnungsplatz 15 steht (wenn der Meister der Regionalliga West in der Relegation aufsteigt, reicht dieser Platz zum Klassenerhalt). Dazu hat der FC auch das bedeutend schlechtere Torverhältnis - und Bonn zudem noch zwei Spiele mehr auszutragen. Nimmt man dann noch das Beecker Abschneiden seit einem halben Jahr dazu (siehe Info), fällt es wahrlich schwer, noch an die Rettung zu glauben - das können eigentlich nur noch Superoptimisten.

Praktisch beginnt morgen mit dem Heimspiel gegen den ewigen Aufstiegsaspiranten Viktoria Köln (Anstoß 14 Uhr) daher nun die Beecker Regionalliga-Abschiedstour. "Wir haben noch fünf Spiele, in denen wir rein gar nichts abzuschenken haben. Die Jungs müssen jetzt Charakter zeigen. Sie müssen sich jetzt auch keine Gedanken mehr machen, können einfach Vollgas geben. Wir wollen noch so viele Punkte wie irgendwie möglich sammeln", bekräftigt Henßen.

Zunächst stehen für die Kleeblätter dabei "Kölner Tage" an: Nach der Viktoria kommt am Dienstag zum letzten Nachholspiel die mächtig im Aufwind befindliche U 21 des 1. FC Köln ins Waldstadion. An Schmitz Backes vorbei ist die aber noch lange nicht - auch der Geißbock-Nachwuchs braucht noch dringend Punkte für den Ligaverbleib. Danach trifft Beeck mit Alemannia Aachen und RW Oberhausen auf zwei Teams, die mit Auf- und Abstieg nichts mehr zu tun haben. Zum Abschluss geht die Reise zum direkten Konkurrenten TuS Erndtebrück - da könnte es also zumindest für den Gegner noch um alles gehen.

Zunächst steht morgen aber erst einmal das Gastspiel der Viktoria an. Das Hinspiel verlor Beeck im Kölner Sportpark Höhenberg 0:7 - der Beginn der Negativserie. "Gegen die Viktoria haben wir zwar eigentlich keine Chance, doch ein 0:7 möchte ich auf keinen Fall noch einmal erleben", sagt Henßen. Für den gelbgesperrten Sebastian Wilms wird erstmals in dieser Saison Armand Drevina von Beginn an spielen - wie gewohnt auf der Sechserposition. Dazu wird es auch noch den ein oder anderen weiteren Wechsel geben. "Nico Czichi wird auf alle Fälle in der Anfangsformation stehen", kündigt Henßen an.

Der Meisterschaftsaspirant hat in den vergangenen Tagen gegenüber dem großen Konkurrenten KFC Uerdingen freilich mächtig an Boden verloren. Denn binnen acht Tagen spielte die Viktoria dreimal nur Remis: erst 1:1 in Erndtebrück, dann jeweils daheim 0:0 gegen RW Essen und vorgestern im Nachholspiel 2:2 gegen den SC Wiedenbrück - und das nach zweimaliger Führung. Folge: Die Rechtsrheinischen haben ihren einst komfortablen Vorsprung an der Spitze nicht nur restlos verspielt, sondern liegen nun fünf Zähler hinter Uerdingen, haben aber noch ein Spiel mehr auszutragen. Auf alle Fälle können sie den seit Jahren so ersehnten Aufstieg nun nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, sind auf Schützenhilfe von Uerdingens Gegnern angewiesen.

Seit Anfang des Jahres trainiert Olaf Janßen, früherer Profi des 1. FC Köln, die Viktoria. Er löste Marco Antwerpen ab, der zu Preußen Münster gewechselt war und den zuvor stark abstiegsgefährdeten Drittligisten zum sicheren Klassenerhalt führte.

(emo)
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