Fußball Allen Widrigkeiten getrotzt

Obwohl sicherlich nicht mit dem besten Kader bestückt, überwintern die Kleeblätter an der Spitze. Mit Trainer Markus Lehnen hielt ein neuer Stil Einzug. Spiele mit FC-Beteiligung garantierten viele Tore.

Geradezu peinlich war der FC Wegberg-Beeck in die Pflichtspiel-Saison 06/07 gestartet: Der erste Auftritt im Heinsberger Kreispokal war auch zugleich der letzte — beim A-Ligisten TuS Germania Kückhoven verloren die Schwarz-Roten sensationell 0:1.

Was sich für den Oberliga-Absteiger freilich nicht als düsteres Omen für die Meisterschaft herausstellen sollte. Denn zur Winterpause (das Spiel bei Schlusslicht Viktoria Köln muss noch nachgeholt werden) stehen die Kleeblätter auf Platz eins. "Ich bin mehr als zufrieden. Wir hatten deutlich mehr Höhen als Tiefen. Und wenn wir nun in personeller Hinsicht die Seuche hinter uns haben, dann bin ich für den weiteren Verlauf auch sehr zuversichtlich", bekräftigt Markus Lehnen, der trotz der vielen personellen Nackenschläge seit Oktober bemerkenswert gelassen blieb — und auch nun keineswegs laut nach Verstärkungen schreit.

Neuer Führungsstil

Der 38-Jährige kam im Sommer als Nachfolger von Rob Hutting als neuer Cheftrainer an den Grenzlandring — womit auch ein neuer Führungsstil Einzug hielt: Gab der Niederländer mehr den detailversessenen und akribisch arbeitenden Fußball-Lehrer (inklusive einer gehörigen Portion Sturheit), so zeichnet den Rheydter Umgänglichkeit und Gelassenheit aus. In einer Hinsicht ist er freilich schonungsloser als sein Vorgänger: Während Hutting schon mal geneigt war, ein Spiel schöner zu reden, als es war, redet Lehnen lieber Klartext — auch nach Siegen.

Von denen gab es reichlich: elf in 16 Partien. "Die beste Halbzeit war die erste gegen den VfL Leverkusen — zur Pause führten wir schon 4:0 und boten fast perfekten Fußball", erinnert sich Lehnen. Und das schlechteste Spiel? "Eindeutig das 1:2 in Porz, als die Einstellung überhaupt nicht stimmte. Diese Niederlage wurmt mich daher auch viel mehr als das 1:4 bei Fortuna Köln. Die Kölner waren an diesem Abend nämlich einfach besser als wir, das kann ich akzeptieren."

Die dritte Niederlage war zugleich die einzige daheim: 1:2 gegen die Sportfreunde Troisdorf. Dort waren die Beecker spielerisch ebenso unterlegen wie auch in den Gipfeltreffen gegen Dattenfeld und Junkersdorf. Aber: Dennoch holten die Schwarz-Roten daraus vier Zähler: 1:1 gegen die Germania, 3:2 gegen die Kölner (dank drei Beyel-Toren). Gleich viermal machte es der FC nicht unter fünf (5:0 gegen Geilenkirchen, 5:2 gegen Freialdenhoven, 6:0 gegen Eschweiler und 5:1 gegen Berrenrath).

Generell boten Beecks Spiele viel Kurzweil:Mit 49 Toren (über drei im Schnitt) stellte der FC den besten Angriff, mit 24 kassierte er für einen Spitzenreiter aber auch ungewöhnlich viel — im Schnitt exakt anderthalb. "Die optimale Besetzung der Viererkette habe ich bis heute noch nicht gefunden", räumt Lehnen freimütig ein. Was weniger auf die Innen- als vielmehr auf die Außenpositionen gemünzt ist.

Zurück zum Pokalspiel. Da ist Lehnen im Rückblick nämlich noch ein bemerkenswertes Paradoxon aufgefallen: "Egal ob Meisterschaft, Turniere oder Testspiele sogar gegen Bundesligisten und Regionalligisten: Wir haben immer getroffen — nur eben im Pokal nicht. Und da haben wir gegen das klassentiefste Team gespielt."

(RP)
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