Fußball 5:1 – Beeck zaubert und hat richtig Bock

Wegberg · Mittelrheinliga: Der FC gewinnt das Spitzenspiel gegen den Bonner SC mit 5:1 (4:0). In der ersten Halbzeit brennen die Kleeblätter ein fulminantes Feuerwerk ab – mit das Beste, was im vergangenen Jahrzehnt im Waldstadion zu sehen war.

 Szene mit Symbolcharakter: So mächtig viel Betrieb wie hier herrschte gestern häufig in Bonns Strafraum. Hier verlängert Beecks Sahin Dagistan (2.v.l.) den Ball per Kopf. Im Hintergrund lauern die Kollegen (v.l.) Patrick Ajani (verdeckt), Danny Fäuster, Johannes Walbaum und Dominik Bischoff.

Szene mit Symbolcharakter: So mächtig viel Betrieb wie hier herrschte gestern häufig in Bonns Strafraum. Hier verlängert Beecks Sahin Dagistan (2.v.l.) den Ball per Kopf. Im Hintergrund lauern die Kollegen (v.l.) Patrick Ajani (verdeckt), Danny Fäuster, Johannes Walbaum und Dominik Bischoff.

Foto: JÜRGEN LAASER

Seit Juli 2003 spielt Arian Berkigt für den FC Wegberg-Beeck. In diesen über zehn Jahren hat der Kapitän viel erlebt. So stark er auf dem Platz auch ist – verbal nimmt sich "Ari" meist sehr zurück, ist stets bemüht, den Ball außerhalb des Spielfelds flach zu halten. Gestern gegen 16.55 Uhr sah sich der 29-Jährige genötigt, davon mal eine feierliche Ausnahme zu machen. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir in den vergangenen zehn Jahren einmal eine so starke Halbzeit wie die heutige erste gespielt haben", bekannte er. Soeben hatten die Kleeblätter im Spitzenspiel den Bonner SC mit 5:1 aus dem Waldstadion gefegt, bis zum Seitenwechsel vor 442 zahlenden Zuschauern (darunter viele Bonner) wahren Champagnerfußball zelebriert – das war einfach zum Zungeschnalzen.

Und selbst FC-Boss Günter Stroinski musste schon ganz tief im Langzeitgedächtnis kramen, um auf eine vergleichbare Halbzeit zu stoßen: "Das war in der Saison 1998/99 in der Oberliga Nordrhein die zweite Halbzeit gegen Schwarz-Weiß Essen. Da stand's zur Pause noch 0:0. Am Ende haben wir 7:0 gewonnen." Stimmt exakt – diese denkwürdige Partie ereignete sich im Waldstadion am 18. April 1999.

Dass die Kleeblätter gestern nicht gewillt waren, Gefangene zu machen, zeigte sich vom Anpfiff weg des guten Unparteiischen Andreas Steffens (Mechernich): Bereits nach 42 Sekunden zwang Thomas Lambertz Bonns Keeper Andy Hubert zur ersten Glanzparade. Die anschließende Ecke köpfte ihm Dominik Bischoff in die Arme.

Zeit zum Durchpusten bekam der ambitionierte Aufsteiger, bis gestern immerhin ungeschlagen bei nur fünf Gegentoren in sechs Partien, ganz und gar nicht – im Gegenteil: Die wie entfesselt aufspielenden Kleeblätter stürzten den Gast mit frühem Stören, blitzartigem Umschaltspiel und tollen Kombinationen – das alles garniert mit hoher Laufbereitschaft und irrem Tempo – von einer Verlegenheit in die nächste. Der Lohn stellte sich rasch ein: Ein Zuspiel Maurice Passages in die Tiefe verwandelte Sahin Dagistan mit einem knallharten Flachschuss ins lange Eck – ein tolles Tor (10.). Den Ball hatte zuvor Bischoff erkämpft. Johannes Walbaum verfehlte nach zwei Ecken jeweils per Kopf nur knapp das Tor (13./23.), ehe er maßgeblich am zweiten Treffer beteiligt war: Zunächst lief er allein aufs Tor zu, ließ sich von Keeper Hubert zur Seite abdrängen, sah aber den im Rückraum heranpreschenden Dagistan, flankte rein – "Daggi" nickte ein (25.). Treffer Nummer drei erzielte der Kapitän persönlich: Diesmal riss Bischoff Bonns Abwehrkette mit einem präzisen Pass auf, Berkigt schob den Ball an Hubert vorbei locker zum 3:0 ein (32.). Danach hatte Walbaum in einer Doppelchance das vierte Tor auf Fuß und Kopf (34.). Das fiel dann kurz darauf: Bei einem 3:2-Überzahlkonter bediente Lambertz trefflich Bischoff, der schob locker zum 4:0 ein (39.).

Nach der Pause nahm Beeck den Fuß vom Gaspedal – ein Tempo wie in Hälfte eins kann man nicht über 90 Minuten durchhalten. Mit einem abgefälschten Freistoß aus knapp 30 Metern stellte Bischoff auf 5:0 (62.), ehe Lars Klitzsch das halbe Dutzend hätte vollmachen müssen (87.). Stattdessen nutzte Bonns Fabio Dias eine Unaufmerksamkeit in Beecks Abwehr zum 5:1 (89.).

Den Nagel auf den Kopf traf im Anschluss auch Thomas Lambertz: "Man hat wohl gesehen, dass wir alle richtig Bock auf dieses Spiel hatten", merkte "Lumpi" verschmitzt an. "Obwohl es recht warm war, hatte ich in der ersten Hälfte angesichts der Leistung Gänsehaut", bekannte FC-Coach Friedel Henßen. Und sein Bonner Kollege Dalibor Karnay räumte ein, dass "Beeck in allen Belangen besser war." Und gab ehrlich zu: "Ich hätte nicht gedacht, dass uns Beeck so unter Druck setzen würde, wie es passiert ist."

Beeck: Zabel – Passage (67. Scheulen), Fäuster, Ajani, Wilms – Walbaum, Ribeiro (42. Klitzsch) – Lambertz, Bischoff – Berkigt (77. Küppers), Dagistan

(emo)
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