Fußball 4:1 - Beeck stürmt in die Regionalliga!

Wegberg · Mittelrheinliga: Vor der Traumkulisse von 920 Zuschauern machen die Kleeblätter gegen Arnoldsweiler den direkten Wiederaufstieg in die 4. Liga klar. Der scheidende Kapitän Arian Berkigt bereitet mit zwei Freistößen das 2:1 und 3:1 vor.

Der Dorfverein FC Wegberg-Beeck mischt in der kommenden Saison wieder bei den Großen mit: Mit 4:1 schlugen die Schwarz-Roten vor überraschend starker Kulisse im Waldstadion den langjährigen Ligakollegen Viktoria Arnoldsweiler und schafften damit nach 2015 zum zweiten Mal den Aufstieg in die Regionalliga West. Die ist nur auf dem Papier noch eine Amateurklasse, de facto aber eine Profiliga.

Damit verschafften die Kleeblätter ihrem Kapitän Arian Berkigt, der nach 14 Jahren beim FC seine Karriere beendete und vor dem Spiel im großen Rahmen verabschiedet und dabei auch zum Beecker Ehrenspielführer ernannt wurde, einen Ausstand nach Maß. Und noch besser: Mit zwei Freistoßvorlagen hatte "Ari" noch einmal ganz entscheidenden Anteil an der nach 2005, 2010 und 2015 vierten Beecker Meisterschaft in der höchsten Verbandsklasse des Mittelrhein-Verbands - alle vier gestaltete Berkigt maßgeblich mit.

Bis es soweit war, musste zwischenzeitlich aber gehörig gezittert werden. Denn so kurz vor der Ziellinie zeigten die Kleeblätter einige Nerven, fanden über weite Strecken nicht zu ihrem Spiel, streuten auch einige erfahrenere Spieler ungewohnt viele Fehlpässe und ungenaue Abspiele ein - ein sichtbares Zeichen von Nervosität.

Dabei erwischte der spätere Meister einen Traumstart, ging bereits in der 2. Minute in Führung: Nach einem Steilpass Danny Fäusters legte Maurice Passage von der Grundlinie zurück auf Nils Kochan. Dessen wohl als Torschuss geplanter Ball grätschte dann Thomas Lambertz am langen Pfosten lauernd zum 1:0 über die Linie. Zweimal Berkigt (5.+12.) und der wieder sehr fleißige Amaar Zayton (13.) hätten in Beecks starker Anfangsviertelstunde bereits für klare Verhältnisse und damit auch ein ruhiges Nervenkostüm sorgen können. Nach 20 Minuten musste Nico Czichi mit Magenproblemen raus - der Auftakt für aus Beecker Sicht sehr unerfreuliche Minuten. Die Viktoria kam auf, und nachdem der auffällige Japaner Daito Terauchi die erste gute Chance noch vergeben hatte, nutzte er die zweite zum Ausgleich (29.), und Beeck geriet ins Schwimmen.

Ganz wichtig war daher die rasch folgende erneute Führung: Einen Berkigt-Freistoß köpfte Danny Fäuster zum 2:1 ein (36.) - FC-Coach Friedel Henßen durfte sich so bei seiner Aufstellung bestätigt sehen, hatte er doch Fäuster den Vorzug vor Shootingstar Yannik Leersmacher gegeben. "Im Training hatte Danny eine Ecke von Ari wuchtig eingeköpft - da hatte ich so eine Ahnung, dass er das auch im Spiel tun würde." Womit sich gewissermaßen Geschichte wiederholte. Denn auch vor zwei Jahren, beim 2:0 im "Endspiel" beim Bonner SC, hatte Fäuster per Kopf nach einem Berkigt-Freistoß das so wichtige 1:0 erzielt - auch wenn Berkigt noch jüngst im Interview mit dieser Zeitung dieses Tor schmunzelnd für sich reklamierte. Wie groß auf alle Fälle bei Beeck die Erleichterung über dieses Tor war, zeigte sich bei Henßen: Der lief befreit über den halben Platz auf Torschütze Fäuster zu - zu solch euphorischen Gesten neigt Beecks Coach sonst nie.

Nach dem Seitenwechsel setzte sich das Zittern fort. Die Heimelf fand weiterhin nicht zur gewohnten Linie, blieb vieles Stückwerk. Keeper Stefan Zabel hielt zweimal mit klasse Paraden den knappen Vorsprung fest. Für die Erlösung sorgte dann mit Simon Küppers der neben Fäuster zweite Innenverteidiger: Einen effetvollen Berkigt-Freistoß köpfte er zum 3:1 ein - danach gab's kein Halten mehr (70.).

Das galt auch für den übermütigen Landesliga-Aufstiegstross von Union Schafhausen, der zwei Minuten zuvor mit Trecker und Anhänger von seinem Spiel bei Sparta Gerderath im Beecker Waldstadion angekommen war und sich direkt hinter dem Viktoria-Tor postierte - Beeck und die Union sind eng befreundet. Schafhausens soeben georderte Bierbecher samt Inhalt flogen daraufhin allesamt auf Küppers, den Schafhausener Jung im Beecker Trikot - auch das passte gestern Nachmittag perfekt ins Drehbuch und war eine schöne Randnotiz.

Arnoldsweilers Widerstand war damit gebrochen, die Feierlichkeiten rückten zunehmend in den Mittelpunkt, frenetisch unterstützt vom Union-Tross, der leidenschaftliche "Ari Berkigt ist ein Fußballgott"-Sprechchöre anstimmte. In der 89. Minute erhoben sich dann alle Zuschauer von ihren Sitzen: Da wurde Berkigt ausgewechselt - mit einem langanhaltenden satten Applaus, an dem sich netter Weise auch die Arnoldsweiler beteiligten. Das i-Tüpfelchen setzte in der Nachspielzeit Lambertz, der ein klasse Zayton-Zuspiel zum 4:1 verwertete.

Danach begann die große Aufstiegssause - unter Beteiligung etlicher früherer Beecker Akteure wie Johannes Walbaum, Dominik Bischoff, Sascha Rodemers und Fabio Ribeiro, die Mannschaft und Verein weiterhin eng verbunden sind. Und Thomas Skawinski, Beecks früherer Physiotherapeut und ein ganz enger Freund von Berkigt, war eigens für dieses Spiel aus Wien eingeflogen, wo er mittlerweile lebt und arbeitet.

Eine besondere Überraschung für Berkigt hatte Helmut Pappers vorbereitet: Beecks Ehrenvorsitzender hatte es geschafft, den früheren Nationaltorwart René Adler zu einer Video-Grußbotschaft für "Ari" zu bewegen, die dieser Pappers per WhatsApp dann schickte. Hintergrund: Berkigt und Adler hatten einst einst in der Deutschen Junioren-Nationalmannschaft zusammengespielt.

Beeck: Zabel - Passage, Fäuster, Küppers, Zayton - Czichi (20. Kumanini), Drevina (83. Leersmacher) - Kochan, Lambertz - Dagistan, Berkigt (89. Yilmaz)

(emo)
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