Fußball 1:5 - Beeck im Abwehrverhalten zahnlos

Wiedenbrück · Regionalliga: Der FC verdaddelt den Punktspielstart ins neue Jahr beim SC Wiedenbrück gehörig. Dabei fängt der Gast im Jahnstadion passabel an, schlägt sich dann aber praktisch selbst - auch, weil Leistungsträger patzen. Henßen auf 180.

 8. Minute, Beecks große Chance zur Führung: Thomas Lambertz (r.) bekommt den Freistoß von Joshua Holtby nicht adäquat verarbeitet, dann verpasst Simon Küppers (l.). SC-Keeper Marcel Hölscher ist schon geschlagen.

8. Minute, Beecks große Chance zur Führung: Thomas Lambertz (r.) bekommt den Freistoß von Joshua Holtby nicht adäquat verarbeitet, dann verpasst Simon Küppers (l.). SC-Keeper Marcel Hölscher ist schon geschlagen.

Foto: Michael Schnieders

Rund 200 Kilometer sind es vom Beecker Waldstadion bis zum schmucken Jahnstadion in Rheda-Wiedenbrück, kurz vor Gütersloh. Gelohnt hat sich diese lange Reise für den FC Wegberg-Beeck ganz und gar nicht: Beim SC Wiedenbrück verloren die Kleeblätter 1:5 - am Ende hätte es sogar noch schlimmer kommen können. Restlos bedient war speziell angesichts der desolaten Defensivarbeit Teamchef Friedel Henßen: "So funktioniert das in der Regionalliga nicht. Unser Abwehrverhalten war komplett Kreisliga-Niveau. Da fehlte der unbedingte Wille - und auch die Körpersprache hat mir gar nicht gefallen. Wir müssen nun schnellstmöglich in die Spur zurückfinden."

Dabei hatte sich die Begegnung für den Gast vor 412 zahlenden Zuschauern passabel angelassen: Beeck, das mit der erwarteten Aufstellung im 4-1-4-1 begann, spielte von Anpfiff weg des sehr guten Unparteiischen Christopher Schütter zunächst munter mit, hatte durch Thomas Lambertz auf Freistoß Joshua Holtbys auch die erste klare Chance im Spiel (8.). Im Zentrum wechselten Holtby, Sebastian Wilms und der eher offensiv ausgerichtete Simon Küppers viel die Positionen, wobei sich Holtby die Bälle häufig ganz weit hinten abholte.

Ein Standard sollte sich für den FC bereits wenige Minuten später aber als Genickbrecher erweisen: Nach einem Freistoß, der lange in der Luft war, durfte Julian Wolff völlig unbehelligt einköpfen. Da sahen sowohl Keeper Stefan Zabel als auch der eingeteilte Simon Küppers nicht gerade gut aus - ein Tor aus dem Nichts (15.). Danny Fäuster hatte kurz darauf zwar den Ausgleich auf dem Kopf, verfehlte das Gehäuse aber knapp (17.). Auch dem 2:0 ging ein Patzer eines arrivierten Beecker Spielers voran - diesmal war es Maurice Passage. Der Kapitän segelte bei einem schnellen Angriff des SC über die rechte Seite im Abwehrzentrum an der Flanke vorbei, der hinter ihm lauernde Marvin Büyüksakarya nahm den Ball direkt. Zabel hielt großartig, war aber gegen den Nachschuss machtlos (27.).

Kollektiv ganz mies sah Beecks Hintermannschaft fünf Minuten später aus: Eine Ecke auf den kurzen Pfosten drückte Robin Twyrdy zum 3:0 über die Linie - sah sehr simpel aus (32.). Erneut Lambertz, einer der wenigen Beecker Lichtblicke, hatte mit dem Pausenpfiff noch mal für Beeck einen Treffer auf dem Fuß.

Die klare Pausenführung war für den wesentlich aggressiveren SC aber verdient. Dessen Spieler grätschten auch noch ins Seitenaus gehenden Bällen leidenschaftlich hinterher - wohl auch eine Folge der harschen Kritik von SC-Coach Björn Mehnert nach dem blamablen 0:1 unter der Woche im Nachholspiel bei Schlusslicht Westfalia Rhynern. "Es sind momentan nicht alle Spieler zu 100 Prozent bereit, alles zu geben - und zwar vor, während und nach einem Spiel", hatte Mehnert da seinen Schützlingen ins Stammbuch geschrieben.

Zur Pause stellte Henßen auf ein 4-4-2 um, brachte Sahin Dagistan als zweiten Angreifer. Küppers rückte für den ausgewechselten Fäuster ins Abwehrzentrum zurück. Ein wenig Hoffnung kam nach einer Stunde auf: Da traf Shpend Hasani mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze zum 1:3 (60.) - sein zehntes Saisontor. Kurz darauf war das zarte Pflänzchen Hoffnung aber schon wieder ausgetreten. Da reagierten bei einer Rückgabe sowohl Zabel als auch Küppers halbherzig - David Hüsing war der Nutznießer, schob den Ball ins leere Tor (66.).

Mit einer flachen Direktabnahme aus 25 Metern erhöhte Büyüksakarya noch auf 5:1 (71.). "Da stehen 28 Mann im Strafraum, aber keiner von uns kriegt den Fuß dazwischen", kommentierte Henßen sarkastisch - und stellte abschließend fest: "Was soll man machen, wenn sogar die sonstigen Leistungsträger patzen? Ich hätte heute zur Pause ja acht Mann auswechseln können." Restlos versöhnt mit seinen Jungs war freilich auch Mehnert nicht: "Klar bin ich heute zufriedener als am Mittwoch nach dem Rhynern-Spiel. Doch wirklich zufrieden bin ich nicht. Und das unnötige Gegentor ärgert mich sogar maßlos."

Beeck: Zabel - Passage, Fäuster (46. Dagistan), Hunold, Tobor - Wilms - Lambertz, Küppers, Holtby (82. Czichi), Szymczewski (46. Post) - Hasani

(emo)
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