Wegberg/Wildenrath Siemens erweitert Bahn-Prüfzentrum

Wegberg/Wildenrath · Europas modernstes Zuglabor wird vergrößert: Die Siemens AG hat im Wegberg-Oval eine Fläche gekauft, um dort eine 260 Meter lange Halle zu bauen. Das Unternehmen legt damit ein klares Bekenntnis zum Standort Wildenrath ab.

 Ein Großauftrag aus England war entscheidend für die Erweiterung des Prüfzentrums in Wildenrath: Siemens liefert 1140 Regionalzugwagen für 1,8 Milliarden Euro für die neu gebaute Thameslink-Strecke durch London.

Ein Großauftrag aus England war entscheidend für die Erweiterung des Prüfzentrums in Wildenrath: Siemens liefert 1140 Regionalzugwagen für 1,8 Milliarden Euro für die neu gebaute Thameslink-Strecke durch London.

Foto: Siemens AG

Die Siemens AG wird das Prüf- und Validationcenter Wegberg-Wildenrath (PCW) vergrößern. Das Unternehmen hat 23 266 Quadratmeter gekauft, um dort bis Mitte 2014 eine dritte Zugbildungshalle zu bauen. Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich freut sich über ein "klares Bekenntnis von Siemens zum Standort Wildenrath".

Im Wildenrather Bahn-Prüfzentrum befindet sich die weltweit modernste Zulassungsstelle für Züge. Auf mehreren Testgleisringen werden neue Zuggenerationen auf Herz und Nieren geprüft, Satellitensignale zur Zugnavigation genutzt und Grenzübertritte im Rekordtakt simuliert. Wichtigstes Ziel dabei ist es, die Sicherheit der täglich von Millionen Menschen genutzten Verkehrsmittel zu verbessern. Seit 1997 werden in Wildenrath Züge getestet. Bis 1992 diente das 35 Hektar große Areal als Flughafen des britischen Militärs (Royal Air Force).

Entscheidend für die Erweiterung des Prüfzentrums war ein Großauftrag aus London: Siemens baut Züge im Wert von rund 1,8 Milliarden Euro für die neu gebaute Thameslink-Strecke durch London. Insgesamt 1140 Regionalzugwagen wird Siemens in die britische Hauptstadt liefern. Dies ist der größte Auftrag, den das Unternehmen jemals in Großbritannien gewonnen hat und einer der größten Aufträge für die Bahnsparte von Siemens.

Die ersten Züge sollen ab 2016 in den Betrieb auf die Strecke gehen. Die neu gebaute Thameslink-Strecke durchquert London in Nord-Süd-Richtung und verbindet Bedford im Nordosten der Hauptstadt mit Brighton an der Südküste. Das Projekt gilt als eines der größten Bahninfrastrukturprojekte in England.

"Mit der Erweiterung des Schienenprüfzentrums in Wildenrath sind wir für die Zukunft gerüstet", sagt Siemens-Sprecher Georg Lohmann. Bis Mitte 2014 entsteht auf der nun gekauften Fläche in der Nähe des heutigen Siemens-Haupteingangstores die dritte Zugbildungshalle. Das neue Gebäude wird 260 Meter lang sein, 32 Meter breit und acht Meter hoch.

Drei Gleise führen in die 8320 Quadratmeter große Halle, die mit allen gängigen Bahnstromsystemen ausgestattet sein wird. Zusätzlich entsteht ein zweigeschossiger Sozialtrakt für Büros und Technik mit rund 900 Quadratmeter Fläche. Derzeit wird auf dem Siemens-Gelände an der Fertigstellung der Zugbildungshalle 2 gearbeitet. Dieses Gebäude wurde von 220 auf 400 Meter verlängert. Ende August sollen diese Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Gestern informierte die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SEWG) der Stadt Wegberg darüber, dass ein Kaufvertrag zwischen der SEWG und der Siemens AG beurkundet wurde. Für den Grundstückkauf zahlt Siemens nach RP-Informationen rund 1,2 Millionen Euro — der größte Teil geht an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Rund 200 000 Euro von dieser Summe erhält die Stadt Wegberg.

Im Rathaus wird der Vertragsabschluss als klares Bekenntnis von Siemens zum Standort Wegberg-Wildenrath gedeutet. Theo Schmitz, Geschäftsführer der SEWG, zeigte sich erfreut über die erfolgreich zum Abschluss gebrachten Verhandlungen. Zudem sei zugleich ein weiterer wichtiger Schritt getan, um Arbeitsplätze in Wegberg zu sichern und neue zu schaffen. Bürgermeister Pillich sagte: "Der Hochtechnologiestandort Wegberg erhält durch die Erweiterung eine langfristige und nachhaltige Wertschätzung." Außerdem hob Reinhold Pillich in seiner Funktion als SEWG-Aufsichtsratsvorsitzender die erfolgreiche Arbeit der städtischen Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft unter dem neuen Geschäftsführer Theo Schmitz hervor.

(RP)
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