Erkelenzer Land "Schutzengel" beim Karnevals-Spaß

Erkelenzer Land · Aktion des Aids-Beratungs- und Hilfsdienstes der Awo zum Gesundheitsschutz: Bei den Karnevalszügen im Kreisgebiet werden auch in diesem Jahr wieder Infomaterialien und -präsente, Kondome und Ohrstöpsel an Interessierte verteilt.

Spaß und Sicherheit im Karneval sind kein Widerspruch. Kondome schützen die Gesundheit - die Arbeiter-Wohlfahrt (Awo) sucht wieder "Schutzengel" im Karneval.

In vielen Städten bricht nun wieder der "närrische Wahnsinn" aus. Unter dem Motto "Schütze deine Gesundheit" bietet die Aids-Beratung Hückelhoven der Arbeiterwohlfahrt wieder die Teilnahme an der Aktion "Schutzengel" an. Während der Straßenumzüge im Kreisgebiet werden Infomaterialien, aber auch Kondome, verschiedene Give-aways wie Blöcke, Ohrstöpsel gezielt an Interessierte weitergegeben. Wichtige Informationen zur Übertragung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) gibt es an verschiedenen Info-Ständen.

In Karnevalslaune wird getanzt und geschunkelt, getrunken und natürlich geflirtet. Je mehr Alkohol fließt, umso ausgelassener geht es häufig zu. Mit Promille im Blut kippt allerdings auch viel eher der Vorsatz, sich beim Sex vor HIV und STI zu schützen. "Das kann zum Beispiel dazu führen, dass auf ein Kondom verzichtet wird," so Rut Hölz von der Aids-Beratungsstelle. Bei vielen Menschen ist die Sorge besonders nach Karneval groß, sich mangels ausreichenden Schutzes mit HIV angesteckt zu haben. Deshalb empfiehlt die Beratungsstelle, sich schon im Vorfeld zu informieren und entsprechend zu schützen.

Die Kampagne wird seit vielen Jahren von der Aids-Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt durchgeführt und mit Hilfe von Multiplikatoren umgesetzt.

Direkt vor Ort, während der Umzüge im Kreis Heinsberg oder an Info-Ständen kann man die Menschen ansprechen und für ein überlegtes Handeln während der Karnevalszeit sensibilisieren. Vorab werden gerne unerfahrene Multiplikatoren in den Räumlichkeiten der Awo-Beratungsstelle geschult.

Mit viel Humor werben zum Beispiel Younthworker des Jugendamtes Erkelenz, neben den Themen Alkohol und Drogen, für ein planvolles Schutzverhalten. Neben dem Präventionsangebot für den Straßenkarneval, bietet die Beratungsstelle auch während der Karnevalstage die persönliche Beratung, die Telefon- und Onlineberatung an, kostenlos und anonym.

Rut Hölz betont: "Noch immer wissen viele Menschen nicht, dass HIV im Vergleich zu anderen Krankheitserregern als schwerer übertragbar gilt und im alltäglichen sozialen Kontakt nicht übertragen werden kann: nicht durch Husten oder Niesen, nicht bei Umarmungen oder durch Küssen. Mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) kann man sich aber sehr leicht anstecken und sie sind somit wahre Spielverderber. Bei rechtzeitigem Erkennen und der richtigen Behandlung ist man die meisten von ihnen schnell wieder los."

Wer sich dagegen mit dem Virus HIV angesteckt hat, werde mit einer lebenslangen Therapie sowie meist auch mit physischen und psychischen Beschwerden gestraft. Laut Robert-Koch-Institut infizierten sich 2015 rund 3200 Bundesbürger neu mit dem HI-Virus. Dabei war die häufigste Übertragungsursache Sex ohne Kondom.

"Wissen und Handlungskompetenz sind der beste Schutz vor Ansteckung", sagt Rut Hölz.

(RP)
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