Erkelenz Schuldenberg abbauen

Erkelenz · Übach-Palenberg hat eine große Herausforderung zu meistern: die finanzielle Situation der Stadt. Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch will die Stadt "zukunftssicher machen", sagt er der RP, die in Interviews einen Blick auf die Kommunen im Südkreis wirft.

Übach-Palenberg Über die "besorgniserregende Haushaltslage" macht sich der Bürgermeister von Übach-Palenberg besondere Sorgen. Wolfgang Jungnitsch nennt es die "momentane und kommende Herausforderung", dafür Lösungen zu finden. Gleichzeitig arbeitet die Stadt daran, für Familien attraktiv zu sein.

Warum sollten die Menschen aus Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg unbedingt einmal Ihre Stadt oder Gemeinde besuchen?

Jungnitsch Übach-Palenberg ist eine interessante und vielfältige Stadt. Sie zeichnet sich insbesondere durch ein attraktives Angebot für Familien aus. Hier werden sowohl von der Stadt als auch den zahlreichen Vereinen über das Jahr verteilt viele überregional interessante Veranstaltungen angeboten. Auch im Kulturellen findet man bei uns viele Angebote vom lockeren "Musikgarten" bis zu den klassischen Konzerten im Schloss Zweibrüggen. Die Landschaft und Natur im Wurmtal oder der Scherpenseeler Heide kann ich darüber hinaus nur empfehlen.

Wo hat sich in den vergangenen fünf Jahren etwas in Ihrer Kommune besonders gut entwickelt, beispielsweise bei neuen Bauprojekten oder Einrichtungen mit Freizeitwert?

Jungnitsch Auch wenn der augenfälligste Strukturwandel als ehemalige Zechenstadt schon in den 60er und 70er Jahren vollzogen wurde, ist Übach-Palenberg keine Stadt des Stillstandes. Um den Anspruch als familienfreundliche Stadt weiterhin aufrechterhalten zu können, sind viele Angebote geschaffen worden. Das Mehrgenerationenhaus im alten Bahnhof, die Modernisierung des Ü-Bades als kombiniertes Hallen- und Freibad sind hier ebenso zu nennen wie der starke Ausbau von Angeboten zur Kinderbetreuung oder die Realisierung von barrierefreien Wohnungen für Senioren. Markant und auch schon von weitem zu erkennen, ist natürlich die Errichtung der Schokoladenfabrik mit ihren großen Produktions- und Lagergebäuden.

Die Kommunalwahl liegt bald zwei Jahre zurück: Was haben Sie als Bürgermeister in dieser Zeit in Ihrer Kommune bewegen können?

Jungnitsch Als Bürgermeister ist mir besonders wichtig, Übach-Palenberg zukunftssicher zu machen. Mein Ziel ist es, die Umstände dafür zu schaffen, dass sich die Stadt weiter positiv entwickelt. Mit der in diesem Jahr vorgenommen Neuorganisation der Verwaltung sind auch für eine prozessorientierte Verwaltungsarbeit die Grundlagen gelegt worden. In der Stadtentwicklung sind wir gerade dabei eine "Neue Mitte" zwischen den Stadtteilen Übach und Palenberg zu schaffen. Die Realisierung eines großen Einkaufszentrums auf dem ehemaligen Zechengelände soll dazu der noch fehlende Schlussstein sein.

Und gibt es etwas, das misslungen ist oder von dem Sie sagen, hier muss noch stark dran gearbeitet werden?

Jungnitsch Die momentanen und kommenden Herausforderungen unserer Stadt liegen vor allen Dingen darin, mit der besorgniserregenden Haushaltslage klarzukommen. Als neu gewählter Bürgermeister macht insbesondere die nicht erwartete, desolate finanzielle Lage kommunales Gestalten zu einer schwierigen Herausforderung.

Wie sieht Ihre Haushaltssituation derzeit genau aus?

Jungnitsch Übach-Palenberg gehört leider zu den 34 Kommunen in NRW, denen die Überschuldung droht. Wie gesagt ist die Haushaltslage sehr ernst. Dennoch sind wir bestrebt, den Schuldenberg abzubauen und wieder planbaren "Boden unter den Füßen" zu erlagen. Die Kredite konnten bereits von 49 Millionen Euro auf 46 Millionen Euro reduziert werden. Drastische Einsparungen in allen öffentlichen Bereichen unserer Stadt unter anderem im Personalbereich sowie Erhöhungen der Abgaben und Gebühren wurden ebenso vorgenommen. Es werden aber auch noch weitere Einsparungen in den kommenden Jahren notwendig werden. Ohne die Unterstützung des Landes beispielsweise durch die Modifizierung des NKF-Gesetzes und finanzielle Entlastungen ist jedoch eine nachhaltige Haushaltssanierung nicht möglich.

Andreas Speen stellte die Fragen.

(RP)
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