Wegberg Rather Straße: Anwohner gegen Umbau
Wegberg · Die Rather Straße in Rath-Anhoven soll zwischen dem Kreisverkehr an der B 57 und der Buchholzer Straße saniert werden. Viele Anlieger sind damit nicht einverstanden. Die Stadt kündigt nun eine Informationsveranstaltung an.
Löcher in der Fahrbahn, zu schmale Gehwege, riesige Pfützen bei Regenwetter: Die Rather Straße ist zwischen dem Kreisverkehr an der Bundesstraße 57 und der Einmündung Buchholzer Straße in schlechtem Zustand. Die Stadt Wegberg plant deshalb, die Straße zu sanieren. Doch viele Anlieger sind dagegen. Sie müssten sich an den Kosten für den Umbau beteiligen.
Joachim Sintke vom Mönchengladbacher Ingenieurbüro JS&Partner stellte am Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Städtebau, Umwelt und Verkehr die beabsichtigten Umbaupläne vor. Die Gehwege, die heute zum Teil sehr schmal und streckenweise sogar komplett unterbrochen sind, sollen durchgängig mit einer Breite von 1,5 Metern ausgebaut werden. Weil die Häuser dicht an der Straße stehen, muss deshalb die Fahrbahnbreite verringert werden. Für entgegenkommende Autos sei genug Platz, sagte Joachim Sintke deutlich. Eng werde es dann, wenn sich zwei Lkw oder landwirtschaftliche Fahrzeuge begegnen. "Dann müsste eben einer warten, bis der andere vorbeigefahren ist", sagte Sintke. Und auf etwa 30 bis 40 Metern, wo die Häuser besonders dicht an der Rather Straße stehen, könnten künftig keine Fahrzeuge mehr parken.
Die Kosten für den Umbau bezifferte Sintke auf insgesamt 1,13 Millionen Euro. Die Schätzung beruhe allerdings auf Zahlen aus dem Jahr 2008, als mit den Planungen begonnen wurde. Bund (60 Prozent) und Land (fünf Prozent) sollen sich an den Kosten beteiligen, so dass die Stadt Wegberg noch 394 000 Euro zu finanzieren hätte. Daran müssen sich laut Gesetz auch die Anlieger beteiligen. Rund 180 000 Euro sollen auf die Anlieger umgelegt werden.
Gerüchte über hohe Kosten für die geplante Maßnahme hatten bei den Anliegern der Rather Straße zuletzt für Unruhe gesorgt. Die Eigentümer der Grundstücke sprachen sich gegen den Ausbau der Rather Straße aus und sammelten Unterschriften. "Eine Verbreiterung der Bürgersteige auf beiden Seiten von 1,5 Meter bedingt eine Verengung der Fahrbahn, was Parken und Schwerlastverkehr (Lkw und Landwirtschaft) nicht mehr nebeneinander ermöglicht", argumentieren die Anwohner. Außerdem sei die finanzielle Belastung der einzelnen Anlieger nicht zumutbar und überschreite in vielen Fällen die finanziellen Möglichkeiten der Haushalte. Die Stadt Wegberg kündigt nun eine Bürgerveranstaltung an, in der sich jeder Betroffene über die zu erwartende Höhe des jeweiligen Anliegerbeitrags informieren können soll. Die Stadtverwaltung hofft, dass dabei deutlich wird, dass der Anliegerbeitrag nicht so hoch ist, wie in vielen Fällen befürchtet. Die Veranstaltung soll "zeitnah" erfolgen, ein konkreter Termin wurde am Dienstag aber noch nicht genannt.
Mit der Sanierung der Rather Straße soll 2014 begonnen werden. Damit das Bauprojekt von Bund und Land gefördert werden kann, muss die Stadt Wegberg Haushaltsmittel bereitstellen und die Bezirksregierung die Maßnahme in das Jahresprogramm 2014 aufnehmen. Im Haushalt 2013 sind für die Finanzplanung 2014 Ausgaben von 50 000 Euro vorgesehen. Die übrigen Zahlungen sind für 2015 gebucht.
"Im Herbst finden bei der Bezirksregierung Gespräche für die konkreten Fördermaßnahmen im Jahr 2014 statt. Die Stadtverwaltung wird die Dringlichkeit der Maßnahme darstellen, um die Förderung zu sichern", sagte Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry.