Wassenberg Pfarrfusion: „Ich kämpfe bis zuletzt“

Wassenberg · Der Schlaganfall mit einseitiger Lähmung veränderte Walter Windelns Leben und ließ doch seinen Kampfgeist nicht versiegen. Im Gegenteil. „Als ich im Rollstuhl meine Reha antrat, sagte ich mir: ,Du gehst zu Fuß hier raus’, und es gelang.“

Heute muss man schon genau hinsehen, um in Windelns Bewegungen noch Spuren der Krankheit zu entdecken. Mit eiserner Disziplin, so erzählt der 80-Jährige, habe er auf den Schlaganfall reagiert – und tut es immer noch. Zweimal pro Woche steht Krankengymnastik auf dem Plan, zudem täglich eine kleine Radtour. „Im September will ich mit dem Rad wieder nach Kevelear“, sagt der seit 53 Jahren verheiratete Vater einer erwachsenen Tochter, der Gäste heute im (seinerzeit für die Schwiegermutter errichteten) Anbau des Hauses begrüßt – „meiner Junggesellenbude“, wie er sein Reich nennt. Windeln – ein Individualist, der auch als Privatmann zugibt: „Ich bin kein einfacher Mensch.“ In seinem eigenen Reich (mit separatem Eingang) könne er als passionierter Jäger, der mittlerweile auch wieder die Hochsitze erklimme, zu unbürgerlichen Zeiten kommen und gehen, ohne seine Frau zu stören. Der große Nutzgarten im weitläufigen Anwesen an der Straße Am Waldrand ist für Windeln ebenfalls Hobby und Therapie zugleich, wie auch der Niederländisch-Kursus und das Auswendiglernen von Gedichten seines Lieblingsautors Eugen Roth. Er habe gelernt, in kleinen Dingen Schönes zu entdecken, auch Zufriedenheit, sagt der andere Walter Windeln. Und doch, es juckt den Streiter noch immer: Für den Erhalt der Oberstädter Pfarre etwa setzt sich Windeln ein, engagiert sich im neu gegründeten Förderverein. Er ist für die Zusammenarbeit von Pfarrgemeinden. Aber gegen die Auflösung der Pfarre, am grünen Tisch verfügt, kämpfe er bis zuletzt. „Hier bleibe ich hart am Ball“, sagt Windeln.

(RP)
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