Notdienstpraxis-Schließung im Kreis Heinsberg Kritik an falscher Stelle

Meinung · Nach der Schließung der Notdienstpraxis in Geilenkirchen haben zahlreiche Politiker aus dem Südkreis einen gepfefferten offenen Brief an Landrat Stephan Pusch verfasst – doch weder er noch die Ärzte können etwas für die Schließung.

 Im Kreis Heinsberg sind fortan nur noch zwei statt drei Notdienstpraxen im Dienst.

Im Kreis Heinsberg sind fortan nur noch zwei statt drei Notdienstpraxen im Dienst.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die medizinische Versorgung im Kreis Heinsberg ist durch den Wegfall der Geilenkirchener Notdienstpraxis und dem gleichzeitigen Umbau des Fahrdienstes schlechter geworden – bis hierhin kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben.

Diesen Umstand jedoch der Kassenärztlichen Vereinigung, den niedergelassenen Ärzten oder der Kreisverwaltung anzulasten, ist aber falsch. Ein System, in dem die Ärzte selber die Kosten für verpflichtende Notdienste tragen, funktioniert nun mal nicht, wenn die Patienten fernbleiben. Aus rein finanzieller Sicht müsste man sogar alle drei Praxen schließen.

Dass die Lokalpolitik im von der Schließung besonders betroffenen Südkreis sich nun wehrt, ist zwar nachvollziehbar, zumal es dem Kreis Heinsberg schon 2015 gelungen war, eine Schließung von zwei der drei Notdienstpraxen zu verhindern. Mittlerweile ist die Situation aber eine andere, der Druck der niedergelassenen Ärzte ist gewachsen, auch weil die Patientenzahlen während der Corona-Pandemie noch weiter gesunken sind. Dass die Ärzte nicht auf den Kosten sitzen bleiben wollen, ist verständlich.

Ob sich ein Telemedizin-Projekt als vollwertiger Ersatz herausstellen kann, bleibt fraglich. Einen Versuch zu starten, ist in einer immer stärker digital stattfindenden Welt aber überfällig, gerade in einem ländlichen Kreis wie Heinsberg.

christos.pasvantis

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