Wegberg Neupriester-Mutter Agnes Wolber sorgt für "Weltrekord"

Wegberg · Dass eine 100-jährige Frau die Priesterweihe ihres Sohnes erlebt, dürfte in der Tat einzigartig sein. Auch sie stand in St. Peter und Paul daher im Blickpunkt.

Neben Theo Wolber selbst hatte die Priesterweihe am Pfingstsamstag in der Pfarrkirche St. Peter und Paul auch noch eine zweite Hauptperson: dessen im vergangenen Monat 100 Jahre alt gewordene Mutter Agnes Wolber. Auf die ging wiederholt auch Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff ein, ebenso Josef Finke als Sprecher der Diakonengemeinschaft: "Dass eine 100-jährige Frau die Priesterweihe ihres Sohnes erlebt, dürfte Weltrekord sein."

Unmittelbar an die Seniorin, die im Rollstuhl in der ersten Reihe sehr aufmerksam die Weiheliturgie verfolgte ("die ist noch schöner gewesen, als ich sie mir vorgestellt hatte"), richtete sich in ihrer Ansprache dann Hedwig Klein, Mitglied des Pfarrgemeinderats von St. Martin: "Frau Wolber, Ihr Sohn ist in St. Martin in den besten Händen." Und gemünzt auf die zuvor vom Bischof geschilderten Bemühungen Pfarrer Huu Duc Trans, Theo Wolber zum Priesteramt zu bewegen, merkte sie launig an: "Mal im Spaß: Wenn mich der Pfarrer kurz vor meiner Pensionierung gefragt hätte, ob ich nun Priester werden wolle, ich hätte aus vollem Herzen ja gesagt." Von der Weihezeremonie zeigte sich Klein sehr beeindruckt: "Was wir hier erlebt haben, war einzigartig. Da durften wir erleben, wie lebendig Kirche ist."

Dass ein 60-Jähriger noch Priester werde, sei schon ungewöhnlich, meinte Bischof Mussinghoff. "Das ist daher eine ganz besondere Priesterweihe. Doch Theo Wolber war so ein fleißiger Diakon, so angesehen bei den Gläubigen in seinen Gemeinden und so verbunden mit ihnen, dass ich zugestimmt habe. Er hat schließlich die Kraft gefunden, dem Ruf zu folgen."

Diakonsprecher Josef Finke bezeichnete die späte Priesterweihe Wolbers als "ein Musterbeispiel, wie durchlässig unsere Kirche sein könnte." Und dann ergriff der Neupriester selbst das Wort: "Ich danke für das Vertrauen, das Sie, mein Bischof, mir entgegengebracht haben." Die Wochen im Priesterseminar seien für ihn sehr hilfreich gewesen, den Weg zum Priester tatsächlich zu gehen.

Neben Pfarrer Tran dankte er ausdrücklich auch Regionaldekan Gottfried Maria Graaff: "Diese beiden standen immer fest an meiner Seite." Für Graaff, der Pfingstsamstag sein Wiegenfest feierte, dürfte die Priesterweihe das schönste Geburtstagsgeschenk gewesen sein. "Ich bin einfach glücklich", bekannte der Regionaldekan.

Und dann gab Theo Wolber, der Pfingstsonntag seine Primiz in St. Rochus Dalheim feierte, den diakonischen "Staffelstab" an René Brockers weiter: Er überreichte ihm seine Diakon-Stola, die ihm einst Pater Laetantius geschenkt hatte. "René, ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg zum Diakon."

(emo)
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