Gegen die Verödung Naturschutzbeirat spricht sich für grüne Vorgärten aus

Kreis Heinsberg · Kreis Heinsberg will seine Biotope optimieren. Bei Bürgern wird für grünere Vorgärten geworben.

 Mehr Grün im Vorgarten lockt Marienkäfer an.

Mehr Grün im Vorgarten lockt Marienkäfer an.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Beim Anblick manches Vorgartens sträuben sich die Nackenhaare bei den Mitgliedern des Naturschutzbeirates, der den Kreis Heinsberg in seiner Funktion als Untere Naturschutzbehörde berät. Steine, Schotter und Beton machen den Vorgarten zur leblosen Ödnis, in der weder Pflanzen noch Insekten eine Daseinsberechtigung geschweige eine Überlebensmöglichkeit haben. Darauf wies die Kreisverwaltung hin, als sie den Beirat über das dramatische Insektensterben informierte, das weit über das Absterben von Wildbienen hinausgeht. Der Kreis Heinsberg habe keine Einflussmöglichkeiten auf Privatleute, die ihren Vorgarten je nach Geschmack „verschönern“. Hier seien sie Kommunen gefordert, durch Satzung und Bauordnung Regelungen zu treffen, wodurch Sträucher statt Steine und Blumen statt Beton als Vorgartenzierde gelten sollen.

„Es kann nicht alleinige Aufgabe der öffentlichen Stellen sein, Maßnahmen gegen den Rückgang zu ergreifen, sondern es ist vielmehr eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft“, stellte die Verwaltung in der Sitzungsvorlage fest. Es müsse eine Bewusstseinsänderung stattfinden und die Erkenntnis bei jedem wachsen, dass es ohne Insekten nicht geht.

Der Kreis Heinsberg will mit gutem Beispiel vorangehen. Bereits seit zehn Jahren ist er dabei, „bestehende kreiseigene Liegenschaften auf Möglichkeiten zur Optimierung von bestehenden Biotopen zu überprüfen“. An Kreisstraßen würden bei Baumaßnahmen verstärkten artenreiche Ansaaten vorgenommen, die Insekten Lebensräume ermöglichten. Auch würden im Bereich der Kreisverwaltung Heinsberg und des Berufskollegs Erkelenz nach entsprechenden Möglichkeiten gesucht; nicht jeder Rasen muss wie geleckt grün und glatt aussehen. An Feldwegen ebenso wie an Landstraßen könne noch viel getan werden, um eine Insektenvielfalt zu fördern. Es müsse nicht jeder Acker „bis unter den Asphalt des Wirtschaftswegs“ gepflügt werden, monierte der Ausschuss. Der Natur überlassene Randstreifen an Feldern würden ebenso helfen wie nicht gemähte Streifen entlang von Landstraßen. Es könne viel getan werden, um dem Insektensterben entgegenzutreten. Aber dafür müssten alle ein Bewusstsein entwickeln, nicht nur bei den Behörden, sondern auch bei Privatleuten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort