Kreis Heinsberg Minijobs - Fluch und Segen zugleich

Kreis Heinsberg · Mit der Ausstellung "Minijob - Minichance?" wollen der Kreis Heinsberg und das Kompetenzzentrum Frau und Beruf beim Zweckverband Region Aachen informieren und vor allem eine wichtige Diskussion anstoßen.

 Andreas Speen (2.v.l.), Leiter der Erkelenzer RP-Lokalredaktion, moderierte im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Heinsberg die Podiumsdiskussion.

Andreas Speen (2.v.l.), Leiter der Erkelenzer RP-Lokalredaktion, moderierte im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Heinsberg die Podiumsdiskussion.

Foto: JÜRGEN LAASER

"Minijobs sind Fluch und Segen zugleich." Norbert Grimm vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf beim Zweckverband Region Aachen sieht das Für und Wider bei dem kontrovers diskutierten Thema. Was ihm fehlt, ist die offene Diskussion. Diese hat der Kreis Heinsberg nun angestoßen - bis zum 9. September findet in der Kreisverwaltung in Heinsberg die Ausstellung "Minijob - Minichance?" statt. Die Information und Diskussion über Vor- und Nachteile von Minijobs stehen im Fokus.

Zum Jahresende 2013 arbeiteten im Kreis Heinsberg mehr als 24 800 Menschen in Minijobs. 17 000 von ihnen waren ausschließlich geringfügig beschäftigt. Unter den ausschließlich geringfügig Beschäftigten lag der Frauenanteil bei 69,1 Prozent. Soweit die Zahlen, die Landrat Stephan Pusch zur Ausstellungseröffnung präsentierte. Einerseits, so Pusch, seien Minijobs für Frauen attraktiv, weil die Arbeitszeiten flexibel seien - Stichwort Vereinbarkeit von Familie und Beruf - und sich Möglichkeiten böten, den Wiedereinstieg in eine reguläre Beschäftigung zu schaffen. "Andererseits bergen Minijobs für Frauen Risiken", sagte Pusch.

Andreas Speen, der Leiter der Erkelenzer Lokalredaktion der Rheinischen Post, diskutierte mit Michaela Zimmermann, Personalleiterin der Spelters Gebäudereinigung GmbH, Andreas Wagner, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Kreis Heinsberg, Markus Laumen, Betriebsleiter der Heinrichs-Gruppe, und Norbert Grimm vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf beim Zweckverband Region Aachen. Der Tenor: Für die Unternehmer sind Minijobs unverzichtbar. Wie Laumen unterstrich, bieten die Minijobs bei der Heinrichs-Gruppe gute Chancen zur beruflichen Weiterentwicklung. Derweil betonte Grimm, dass es auch im Kreis Heinsberg Unternehmen gebe, die die Minijobber ausnutzen und deren Rechte umgehen. Unter anderem, so sagte Michaela Zimmermann, haben Minijobber Anspruch auf Urlaub und Lohnfortzahlung. Einig war man sich, dass das Thema Minijobs eine ernste politische Frage ist. Der Kreis Heinsberg will bei der Frauenbeschäftigung aufholen, indes müsse in diesem Zusammenhang auch über Modelle wie Homeoffice-Arbeitsplätze, Jobsharing und auch die Flexibilität in Kindertagesstätten gesprochen werden. "Wir können nicht alles von heute auf morgen umkrempeln", erklärte Grimm. Wichtig sei es, jetzt die Kräfte zu bündeln und Netzwerke zu schaffen.

(back)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort