Mindestlohn im Baugewerbe IG Bau fordert Signal von Firmen im Kreis Heinsberg

Erkelenzer Land · Die Industriegewerkschaft Bau befürchtet, dass der Mindestlohn im Baugewerbe scheitern könnte und appelliert an die Unternehmen im Kreis Heinsberg. Bauarbeiter werden dringend gesucht.

Die Auftragsbücher der Baunternehmen im Kreis Heinsberg sind gut gefüllt. Der Mindestlohn drohe allerdigs zu scheitern, so die IG Bau.

Die Auftragsbücher der Baunternehmen im Kreis Heinsberg sind gut gefüllt. Der Mindestlohn drohe allerdigs zu scheitern, so die IG Bau.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Preise im Supermarkt ziehen an – und auch der Mindestlohn auf dem Bau soll steigen: Ab Mai könnten viele der rund 3700 Baubeschäftigten im Kreis Heinsberg mindestens 13,45 Euro pro Stunde verdienen. Sie bekämen dann einen um 60 Cent höheren Branchenmindestlohn. Doch genau das droht jetzt laut Industriegewerkschaft (IG) Bau an den Arbeitgebern zu scheitern.

„Dann würde der Stundenlohn von Bauhelfern, Maurern, Zimmerern und Co. abstürzen – auf 9,82 Euro. Das wäre der unterste Lohnsockel, der überhaupt zulässig ist: der gesetzliche Mindestlohn“, sagt Uwe Brell vom Bezirksverband Aachen der IG Bau. Der Bau warte auf ein „Ja“ der Arbeitgeber zum Branchenmindestlohn. Dazu müssten Bauindustrie und Bauhandwerk bis kommenden Freitag dem Beispiel der Gewerkschaft folgen und einen Schlichterspruch zum eigenen Mindestlohn für den Bau annehmen. „Es steht Spitz auf Knopf. Der Countdown läuft“, so Uwe Brell. Der Bezirksvorsitzende ruft die Bauunternehmen im Kreis Heinsberg auf, ihren Arbeitgeberverbänden „das eindeutige Signal zu geben, den Branchenmindestlohn auf dem Bau zu retten“. Andernfalls werde es auf den Baustellen eine „regelrechte Abwanderungswelle“ geben.

„Kein Mensch stellt sich bei Wind und Wetter hin und schuftet körperlich hart, um lediglich den gesetzlichen Mindestlohn und damit an der untersten Lohnkante zu verdienen: Minilohn für Maxileistung – das passt nicht. Schon gar nicht bei einer Inflation, die enorm anziehe und die Preise weiter steigen lasse“, sagt Brell.

Der Bau im Kreis Heinsberg habe volle Auftragsbücher: Für den Neubau von Wohnungen, für Energiespar-Sanierungen und für seniorengerechte Modernisierungen suchten Unternehmen schon heute händeringend Leute. „Was die Manpower angeht, steht hier eine ganze Branche mit dem Rücken zur Wand.“

(RP)
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