Allgemeine Pflicht ab Montag So ist es im Erkelenzer Land um Masken bestellt

Erkelenzer Land · Ab Montag gilt auch in der Region eine allgemeine Maskenpflicht im Einzelhandel und im öffentlichen Nahverkehr. Die Nachfrage hat stark angezogen, doch Alltagsmasken sind zu bekommen.

 Ab Montag ist beim Einkaufen eine Maske Pflicht.

Ab Montag ist beim Einkaufen eine Maske Pflicht.

Foto: dpa/Tobias Hase

Seit das Coronavirus auch in der Region den Alltag der meisten Menschen kräftig durcheinander gewirbelt hat, ist das Thema Masken allgegenwärtig. Doch mit dem Erlass der allgemeinen Maskenpflicht der Landesregierung Nordrhein-Westfalens für Einzelhandel und öffentlichen Nahverkehr ab kommenden Montag stößt die Nachfrage nach den Mund-Nase-Tüchern noch mal in ganz andere Dimensionen vor. Deswegen stellt sich die Frage, wo die Bürger, die bislang noch keine Masken tragen, sich entsprechend eindecken können. Wobei laut Verordnung sogar eigentlich ein Schal ausreicht, um Mund und Nase zu verdecken.

Logische Anlaufstellen für richtige Masken sind die Apotheken in der Region, wobei der Wegberger Jörg Haßiepen in seiner Funktion als Sprecher des Apothekerverbandes Nordrhein für den Kreis Heinsberg darauf hinweist, dass der Verband den Bezug von Masken nicht einheitlich organisieren könne. „Wir sind derzeit froh, wenn wir als einzelne Apotheke irgendwo Masken herbekommen. Das regelt jeder Kollege individuell“, sagt Haßiepen. Er kann schwer einschätzen, wie groß der Bedarf tatsächlich sein wird, „denn bei mir in der Apotheke hat schon jeder zweite Kunde eine Maske auf.“ Unterschieden werden muss zwischen den in der neuen Verordnung geforderten Alltagsmasken und den nach dem FFP-Standard (1 bis 3) zertifizierten Schutzmasken. An letztere ist noch schwieriger heranzukommen, wobei Haßiepen sie auch nicht für alle Risikopatienten für sinnvoll hält, weil das Atmen durch sie schwerer fällt.

In den Städten Erkelenz, Hückelhoven, Wassenberg und Wegberg ist trotz der neuen Situation nicht geplant, die Bürger beim Besorgen der Masken zu unterstützen. „Dies wäre auch ein Thema, was kreiseinheitlich – wie alles in den letzten Wochen – geregelt werden sollte. Es gibt mehrere Unternehmen im Kreis, die in die Maskenproduktion eingestiegen sind und innerhalb kürzester Zeit liefern“, meint etwa der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen. Hinzu kommt, dass es viele Privatinitiativen gibt, die ehrenamtlich für ihr Umfeld Mund-Nasen-Schutz nähen. Zu den von Bürgermeister Peter Jansen genannten Firmen gehören zum Beispiel die Polsterwerkstätten Wassenberg. Der Geschäftsführer Philipp Schröder hat festgestellt, dass die Nachfrage insbesondere nach Alltagsmasken enorm ist: „Seit Mittwoch rennen die uns hier die Bude ein.“ Die Firma hatte sich entschlossen, in die Maskenproduktion einzusteigen, um in der Region gegen den Mangelzustand anzukämpfen. Seit 8. April werden Vierer-Sets zum Selbernähen bei Edeka Hensges in Wassenberg angeboten, aber auch bei der Firma selbst und über den Online-Händler Amazon werden sie vertrieben. Produziert werden 400 Sets am Tag.

Einige Tausend Masken zweier unterschiedlicher Typen in der Woche stellt neuerdings der ebenfalls in Wassenberg angesiedelte Textilhersteller Essedea her. Der Vertrieb erfolgt über die Internetseite des Unternehmens, wo Mengen zwischen fünf und mehreren Tausend bestellt werden können. „Wir bekommen Anfragen aus ganz Europa, schauen aber schon, dass wir zunächst auch den Bedarf in der Region bedienen“, erklärt Unternehmenssprecherin Julia Essers-Gullanger. Aktuell arbeitet das Unternehmen daran, die Kapazitäten in Sachen Masken weiter auszubauen.

Zu den Kunden könnten künftig auch verstärkt Einzelhandelsunternehmen gehören, denn ohne Masken dürfen dort ab Montag keine Kunden mehr herein. Und sollten Menschen ohne eigene Masken kommen, so empfiehlt der Handelsverband NRW den Geschäften, welche anbieten zu können. „Es kommt sicher darauf an, welche Produkte angeboten werden. Aber wenn ich zum Beispiel einen Fernseher für 1000 Euro verkaufen möchte, ist es sinnvoll, dem Kunden eine Maske anzubieten, wenn ich ihn bedienen möchte. Deswegen haben wir den Unternehmen klipp und klar gesagt, dass sie Masken vorhalten sollen“, sagt Jörg Hamel, der für die Region Aachen/Düren/Köln zuständige Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW. Grundsätzlich seien die Händler sehr achtsam in Sachen Hygiene, weil sie große Sorge vor einer zweiten umfassenden Kontaktsperre hätten. Der Verband verweist auf die Internetseite der RWTH Aachen, wo Firmen gebündelt aufgeführt werden, bei denen seriös Masken in unterschiedliche Ausführungen bestellt werden können.

Keine Unterstützung können ab Montag dagegen die Fahrgäste in den Bussen von West Verkehr in der Region erwarten, wenn sie selbst keine Masken besorgt haben sollten. „Es ist nicht geplant, welche auszugeben. Es würde mich schon sehr wundern, wenn am Montag Menschen ohne Masken dastehen würden“, sagt West-Verkehr-Geschäftsführer Udo Winkens, zumal die Menschen im Vorfeld auch noch mal explizit darauf hingewiesen würden. Er hat zwar auch schon mitbekommen, dass etwa in Düsseldorf in U-Bahnhöfen Masken verteilt wurden, doch das seien andere Dimensionen. „Bei uns sind aktuell sehr wenige Menschen in den Bussen unterwegs, da ist die Lage in Großstädten ganz anders.“

Masken-Tipps Jörg Haßiepen vom Apothekerverband Nordrhein rät für die Alltagsmasken: 1. Beim Auf- und Absetzen nicht auf der Innenseite berühren, nur die Bänder benutzen; 2. Vor dem Aufziehen die Hände waschen; 3. Beim kurzzeitigen Abnehmen nie auf die Innenseite legen; 4. Für kurze Zeit am besten in einem Plastikbeutel aufbewahren; 5. Am besten täglich waschen und bügeln

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