Kreis Heinsberg Lehrermangel an Grundschulen: Unterricht ist dennoch gesichert

Kreis Heinsberg · GEW im Kreis Heinsberg befürchtet extreme Lehrerengpässe an den Grundschulen. Kreis-Schulamt: Ausgleich durch Abordnungen erreicht.

Steuern die Grundschulen auf einen erheblichen Lehrermangel zu? "Erschreckende Rückmeldungen aus dem Einstellungsverfahren zum Schuljahresbeginn legen dies nahe", heißt es in einer Stellungnahme der Gewerkschaft Erziehung und Wisssenschaft (GEW) im Kreis Heinsberg. "Im Kreis Heinsberg konnten nicht einmal 20 Prozent der ausgeschriebenen Stellen neu besetzt werden", berichtet GEW-Kreisvorsitzender Klaus D. Lange.

Eine Ursache für den Lehrermangel sei nach Einschätzung der GEW der durch die Umstellung des Studiums bedingte vorübergehende Rückgang der Master-Absolventen aus den Hochschulen, die in den Vorbereitungsdienst eintreten. So habe sich die Zahl der Referendare halbiert. Zulassungsbeschränkungen, zu wenige Studienplätze und schlechtere Bezahlung als bei anderen Lehrämtern macht die GEW als Gründe aus.

"Der Markt ist leer gefegt. Wenn jetzt Vertretungskräfte auf Dauerstellen unbefristet eingestellt werden, läuft der Vertretungspool leer. Damit werden neue Löcher gerissen", kritisierte der GEW-Kreisvorsitzende. Lange fordert rasche Abhilfe durch zeitlich befristete Notmaßnahmen. "Wir sollten", so Lange, "die Anerkennung ausländischer Lehrämter ermöglichen und auch Stellen für den Seiteneinstieg öffnen.". Der GEW-Kreisvorsitzende fordert, für einen befristeten Zeitraum die Kapitalisierung - also einen finanziellen Ausgleich, statt des Einsatzes von Lehrern - für die Offenen Ganztagsgrundschulen zu ermöglichen. Landesweit stünden 2591 Lehrerstellen für die OGS zur Verfügung. Bereits jetzt könnten 50 Prozent des Stellenvolumens "kapitalisiert" werden.

Ganz so dramatisch sieht Schulamtsdirektor Christoph Esser die Lage im Kreis zwar nicht, er bestätigte aber auf Anfrage, dass es nur für 33 Prozent der ausgeschriebenen Stellen für Grundschullehrer im Kreisgebiet auch Zuweisungen gab. "Aber die Unterichtsversorgung an den Grundschulen im Kreisgebiet ist gesichtert. War haben dazu eng mit den Schulleitungen kooperiert." Nennenwerte Unterrichtsausfälle dürfte es danach nicht geben.

Dazu hätten Abordnungsmaßnahmen, Genehmigungen von Anträgen auf Stundenerhöhung einzelner Lehrkräfte und eine kontinuierliche Personalentwicklungspolitik beigetragen. Esser: "Bis zu den Herbstferien werden die 26 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter im Kreis Heinsberg ihr zweites Staatsexamen ablegen und den Schulen dann mit einem höheren Stundenkontingent zur Verfügung stehen." Perspektivisch könnten bis dahin unbesetzte Stellen mit diesen zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern besetzt werden.

"Darüber hinaus hat das Land die Möglichkeit eröffnet, dass sich auf vakante Stellen im Grundschulbereich, auch Lehrerinnen und Lehrer mit einem anderen Lehramt und bestimmten Fächerkombinationen bewerben können", erläutert Esser. Das Schulamt des Kreises Heinsberg weise bei Neuausschreibungen ausdrücklich auf diese Möglichkeit hin.

(aha)
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