Wirtschaftsbeirat Kreis Heinsberg Ideen für den Arbeitsmarkt gefragt

Kreis Heinsberg · Trotz guter wirtschaftlicher Lage: Nach Gespräch des Kreiswirtschaftsbeirats mit Arbeitsagentur und Jobcenter werden neue Wege für Langzeitarbeitslose gesucht.

 Man sollte nichts unversucht lassen, sagt Landrat Stephan Pusch, um den betroffenen Menschen zu helfen.

Man sollte nichts unversucht lassen, sagt Landrat Stephan Pusch, um den betroffenen Menschen zu helfen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Wirtschaft boomt im Kreis Heinsberg, und angesichts voller Auftragsbücher und guter Erwartungen stellen die Unternehmen immer öfter neue Mitarbeiter ein. Diese positive Entwicklung lässt sich an der regionalen Arbeitslosenquote deutlich ablesen. Eigentlich, so sollte man meinen, ist alles gut. Doch ganz so einfach sei diese Gleichung nicht, machten jetzt Ulrich Käser, Vorstand der Agentur für Arbeit Aachen, und Christian Trox, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Heinsberg, in einer Sitzung des Wirtschaftsbeirats des Kreises Heinsberg deutlich.

Mit dem Beiratsvorsitzenden Landrat Stephan Pusch, seinem Vertreter Gereon Frauenrath sowie weiteren Mitgliedern aus Kreispolitik und regionaler Wirtschaft war mit Trox und Käser über die drängenden Probleme auf dem regionalen Arbeitsmarkt diskutiert worden. Immer mehr Unternehmen hätten heute schon Probleme, in bestimmten Bereichen dringend benötigte Mitarbeiter zu finden und offene Stellen zu besetzen, berichtete Käser dort laut einer Pressemitteilung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg. Und: Diese Problematik werde sich kurz- bis mittelfristig verschärfen – Stichwort Fachkräftemangel. Zugleich allerdings nehme auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen zu, die trotz der eigentlich günstigen Nachfragesituation am Arbeitsmarkt nur schwer zu vermitteln seien. Und dies, obwohl Arbeitsagentur und Jobcenter in nicht unerheblichen Maße in die Förderung und Weiterqualifizierung investierten und zudem gerade diesem Personenkreises besondere Aufmerksamkeit bei den Vermittlungsversuchen zukommen ließen. „Die scheinbar paradoxe Konsequenz: Immer mehr Menschen, die eigentlich arbeiten wollten und könnten, rutschen trotz offener, unbesetzter Stellen in die öffentlich finanzierten sozialen Sicherungssysteme ab.“

Um diese sowohl für die betroffenen Menschen als auch für die Unternehmen in der Region nicht gute Entwicklung zu durchbrechen, da waren sich die Arbeitsmarktexperten und die Mitglieder des Wirtschaftsbeirats einig, bedarf es pragmatischer Ansätze und neuer, gegebenenfalls auch ungewöhnlicher Wege im Zusammenspiel zwischen Arbeitsagentur und Jobcenter sowie der regionalen Wirtschaft. „Wir im Kreis Heinsberg sind bekannt dafür, die Ärmel – im übertragenen Sinne – hochzukrempeln und die Dinge pragmatisch anzugehen“, stellte Landrat Pusch fest. Deshalb wurde vereinbart, dass das Jobcenter und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg Vorschläge erarbeiten, wie die Problematik angegangen werden könnte. Diese sollen zunächst dem Wirtschaftsbeirat, dann aber vor allem der Kreispolitik und den regionalen Wirtschaftsgremien vorgestellt werden. Man sollte nichts unversucht lassen, sagte Landrat Stephan Pusch, um den betroffenen Menschen zu helfen, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen und zugleich die Unternehmen im Kreis zu fördern. RP-Foto: Laaser

(RP)
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