Kreispolizei Polizei Heinsberg legt Kriminalstatistik vor Kripo-Ermittler lassen Täterbande auffliegen

Kreis Heinsberg · Schlag gegen Autodiebe wertet die Polizei als einen ihrer größten Ermittlungserfolge. Auch sonst liest sich die Kriminalstatistik positiv.

 Ausgeschlachtete Autos: Massiv war die Kreispolizei Heinsberg 2019 mit Kfz-Diebstählen beschäftigt.

Ausgeschlachtete Autos: Massiv war die Kreispolizei Heinsberg 2019 mit Kfz-Diebstählen beschäftigt.

Foto: Polizei

Die Kriminalitätslage im Kreis Heinsberg hat sich im Jahr 2019 positiv entwickelt, auch die Zahl der Wohnungseinbrüche ist kleiner geworden, während vor allem ein großer Schlag gegen eine Täterbande gelang, die sich auf Autodiebstähle spezialisiert hatte. Das „Sorgenkind“ bleiben Delikte zum Nachteil älterer Menschen. So fasst die Kreispolizeibehörde Heinsberg die Kriminalstatistik zusammen, die die Direktion Kriminalität für das Jahr 2019 in Heinsberg vorgelegt hat.

Massiv war die Kreispolizei mit Kfz-Diebstählen beschäftigt – so enorm, dass eigens eine Ermittlungskommission (EK) „Orbit“ eingerichtet wurde. Nach wie vor wird sie von Heinsberg aus geleitet unter der Führung von Günter Korsten, beteiligt sind auch die Behörden in Aachen und Neuss, in die Ermittlungsarbeit eingebunden ist die niederländische Polizei. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit: Festgenommen werden konnten sechs Personen mit niederländischer Staatsbürgerschaft (eine Person besitzt zusätzlich die deutsche) im Alter zwischen 29 und 33 Jahren. Ihre Taten fielen, so Korsten, seit Februar 2019 vermehrt auf. „Gestohlen wurden sprinterartige Fahrzeuge, vielfach Firmenfahrzeuge, die beispielsweise mit wertvollem Werkzeug bestückt waren. Pro Fahrzeug ergab sich so eine Schadenssumme, die sich zwischen 50.000 und 70.000 Euro bewegt hat“, sagte Korsten. Nach Auswertung der Daten sei die Polizei überzeugt davon gewesen, dass es sich immer um denselben Täter bzw. Bande handeln könnte. In ihr Beuteschema fielen übrigens auch hochwertige Fahrzeuge, an der Spitze standen Fahrzeuge der Marke Audi.

Mit hohem Aufwand hat die Ermittlungskommission Daten aus Funkmasten ausgewertet, so dass die Polizei auf eine niederländische Bande gestoßen ist, die nicht nur im Kreis Heinsberg, sondern später auch weiter in Nordrhein-Westfalen aktiv wurde. An der Festnahme der mit europäischem Haftbefehl gesuchten sechs Personen war auch die niederländische Polizei beteiligt. Eine beschuldigte Person ist bereits nach Deutschland ausgeliefert, die anderen fünf befinden sich noch in niederländischer Auslieferungshaft. Andreas Bollenbach, Leiter der Abteilung Polizei bei der Kreispolizeibehörde Heinsberg, bezeichnet den Ermittlungserfolg als einen der größten seiner Behörde, denn die komplette Schadenssumme beläuft sich auf rund neun Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft Aachen wird Anklage erheben.

Mareike Wollschläger, die Leiterin der Direktion Kriminalität, ging bei der Präsentation der Kriminalstatistik gesondert auf die Wohnungseinbruchsdelikte ein. Hier, so sagte sie, habe es die niedrigste Zahl der vergangenen 20 Jahre gegeben, denn die Polizei verzeichnete 368 Fälle. „Bedingt wohl auch dadurch, dass die Sicherungen von Häusern und Wohnungen besser geworden sind, zudem fruchten unsere Präventionsveranstaltungen, in denen wir die Menschen kostenlos aufklären“, so Mareike Wollschläger. Mit 24,73 Prozent (2018: 23,73 Prozent) ist die Aufklärungsquote in diesem Bereich gestiegen – auch, weil die Polizei unter anderem auch in die Spurensicherung investiert hat.

Auch bei den Raub- (62, 2018: 97) und Gewaltdelikten (436, 2018: 475) fielen die Zahlen auf die niedrigsten Werte der vergangenen zehn Jahre. „Für den Kreis Heinsberg gilt sicher nicht der Satz, man könne nicht mehr auf die Straße gehen. Statistisch gesehen lässt sich dies nämlich ganz und gar nicht belegen“, betonte Mareike Wollschläger. Dennoch: Die Delikte zum Nachteil älterer Menschen bereitet der Polizei Sorge. Der Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, falsche Handwerker und mehr – überwiegend sind die Geschädigten älter als 60 Jahre, weiblich und alleinstehend.

Und auf noch eins will die Kriminalpolizei aufmerksam machen, weil die Zahl im Bereich „Diebstahl aus und an Kfz“ im Jahr 2019 (1003, 2018: 885) wieder gestiegen ist: „Das Auto ist kein Tresor“, mahnt Mareike Wollschläger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort