Maßnahmen gegen Fahrradunfälle Unfälle mit Fahrradfahrern reduzieren

Kreis Heinsberg · „Ermahnen reicht nicht mehr.“ Fahrradfahrer müssen sich im Kreis Heinsberg verstärkt auf Polizeikontrollen einstellen. Um Fehlverhalten abzustellen, soll mehr sanktioniert werden. Die Kreispolizei will den Anteil von Fahrradfahrern senken, die in Verkehrsunfälle verwickelt sind.

 Ein zerstörtes Fahrrad liegt nach einem Unfall auf der Straße (Symbolbild).

Ein zerstörtes Fahrrad liegt nach einem Unfall auf der Straße (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Naupold

Fahrrad- oder Pedelecfahrer waren im vergangenen Jahr in jeden vierten Verkehrsunfall im Kreis Heinsberg verwickelt. Vor diesem Wert, entnommen der Unfallstatistik für 2018, hat sich die Kreispolizei für 2019 einen neuen Schwerpunkt gesetzt: die vorbeugende Arbeit zu verstärken und Fahrradfahrer mehr zu kontrollieren.

231 Fahrrad- und Pedelecfahrer verletzten sich 2018 bei einem Verkehrsunfall im Kreis Heinsberg, zwei von ihnen tödlich; insgesamt hatte die Polizei im Vorjahr 1070 Verunglückte registriert. „Bei fast jedem vierten Verkehrsunfall waren Fahrradfahrer beteiligt, in 15 Prozent waren sie Hauptverursacher“, erklärt Josef Neiß von der Polizeidirektion Verkehr. Das müsse geändert werden, ergänzt Heinrich Kaumanns, der Leiter dieser Direktion: „Deshalb haben wir uns für die nächsten drei Jahre als neuen Schwerpunkt gesetzt, Verkehrsunfälle mit Fahrrädern und Pedelecs zu bekämpfen. Dazu gehören werden beispielsweise gezielte Aktionen durch Schwerpunktkontrollen, ähnlich wie für Autos und Lastwagen.“

2017 waren kreisweit 49 Kinder unter 15 Jahren als Fahrradfahrer in einen Verkehrsunfall verwickelt. Bei den Jugendlichen waren es 19. 2018 waren beide Zahlen auf 40 beziehungsweise 16 zurückgegangen. An diese positive Entwicklung will die Kreispolizei Heinsberg anknüpfen, zumal sie bei den Kindern zugleich auch die negative Betrachtungsweise der Statistik im Blick behalten muss: Sie verunglücken immer noch am häufigsten mit Fahrrädern. Gleichzeitig will die Polizei aber auch Erwachsene und Senioren in den Fokus nehmen, bei denen weiterhin die meisten Verkehrsunfälle als Fahrrad- oder Pedelecfahrer passieren. „2018 hatten wir 56 verunglückte Senioren als Radfahrer und 54 als Autofahrer“, erklärt Kaumanns. „Bei den Kindern werden wir noch einmal stärker die Verkehrserziehung auf das Fahrradfahren hin lenken“, kündigt Josef Neiß an. Dazu solle noch einmal enger mit Kindergärten und Schulen zusammengearbeitet werden. Für ältere Bürger will die Kreispolizei ihre Präventionskurse ebenfalls fortsetzen.

Einstellen müssen sich die Fahrradfahrer im Kreis Heinsberg ab sofort allerdings auch darauf, dass die Polizei strenger mit ihnen umgeht. Dazu sagt Kaumanns: „Ermahnen, wenn beispielsweise ein Fahrradfahrer auf der falschen Radwegseite oder mit dem Handy in der Hand fährt, reicht nicht mehr – das werden wir ahnden.“ Oder wie es Neiß formuliert: „Wir müssen mehr sanktionieren, um das Verhalten zu ändern.“

Die Polizei wird dabei auf gezielte Kontrollaktionen an Unfallbrennpunkten setzen, dabei vor allem Heinsberg, Erkelenz und Hückelhoven in den Blick nehmen, wo sich 2018 die meisten Verkehrsunfälle ereigneten. Zusätzlich plant sie aber auch Schwerpunkteinsätze, bei denen die Verkehrssicherheit von Fahrrädern und Pedelecs im Vordergrund stehen wird. Immer dort, wo viele Fahrradfahrer unterwegs sind, könnten solche Maßnahmen sinnvoll sein, erklärt Heinrich Kaumanns: „Zum Beispiel auf Schulwegen oder im Sommer vor Freibädern.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort