Hintergrund Chance auf großes Industriegebiet

Kreis Heinsberg · Hintergrund Gute Aussichten für eine der größten Industrieflächenreserven in NRW sieht eine Untersuchung zur „LEP VI Fläche in Geilenkirchen-Lindern“. Nach Jahren des Planungsstillstands soll das Areal als „FUTURE SITE InWEST“ nach vorne gebracht werden.

Kreis Heinsberg: LEP VI Fläche in Geilenkirchen-Lindern soll als „FUTURE SITE InWEST“ an den Markt gebracht werden
Foto: GRAFIK: OPENSTREETMAP, FERL

Mehr als zwei Jahrzehnte war es still um eine der größten strategischen Entwicklungsflächen Nordrhein-Westfalens: der LEP VI Fläche in Geilenkirchen-Lindern. In diesem Jahr jedoch ist wieder Bewegung in die Entwicklung des 240 Hektar großen Gebietes zwischen Lindern, Randerath und Brachelen gekommen. In einem zwölfmonatigen Prozess wurde ein Stufenplan entwickelt, der dem Landesministerium für Wirtschaft, Innovation Digitalisierung und Energie jetzt vorgelegt worden ist und zu dem Staatssekretär Christoph Dammermann erklärte: „Die Landesregierung wird sich dafür einsetzen, dass die Entwicklung des Standorts vorangetrieben wird.“

Die Beteiligten Grundlage der neuerlichen Überlegungen ist eine Untersuchung, mit der das Wirtschaftsministerium vor einem Jahr die Landesgesellschaft NRW.URBAN beauftragt hatte. Szenarien für die Entwicklung und künftige Vermarktung des Areals wurden daraufhin mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg, der Kreisverwaltung, den betroffenen Städten Geilenkirchen, Hückelhoven und Heinsberg sowie weiteren Fachexperten erarbeitet.

Der Plan Als neue Planungsgrundlage ist laut Pressemitteilung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) ein Grobkonzept zur stufenweisen Entwicklung der Fläche entstanden, das die Anordnung von zunächst drei Entwicklungsbereichen vorsieht, die jeweils eine Fläche von rund 50 Hektar umfassen. Eine Vergrößerung dieser Bereiche soll zudem über drei Erweiterungsflächen möglich sein. Ein erster Planungsabschnitt umfasst 100 Hektar Industrieflächen und löst einen Bedarf von 35 Hektar Kompensationsflächen für landschaftspflegerischen Ausgleich aus. Mit dem zweiten Planungsabschnitt sollen der dritte Bauabschnitt sowie die potenziellen Erweiterungsflächen entwickelt werden.

 Staatssekretär Christoph Dammermann (5.v.l.) nahm den Bericht von Landrat Stephan Pusch (5.v.r.) entgegen.

Staatssekretär Christoph Dammermann (5.v.l.) nahm den Bericht von Landrat Stephan Pusch (5.v.r.) entgegen.

Foto: MWIDE NRW/M. Sassenscheidt

Die Zeitschiene Der erste Planungsabschnitt kann laut WFG „im Prinzip umgehend angegangen“ werden, da seit 1992 rund 142 Hektar Land von NRW.URBAN im Treuhandauftrag des Landes und von der Stadt Geilenkirchen im Plangebiet erworben worden seien. Diese Fläche reiche aus, um die vorgesehenen Industrie- und Ausgleichsflächen zu realisieren. Zur späteren Umsetzung des zweiten Planungsabschnitts sei der Erwerb von weiteren rund 127 Hektar notwendig.

Die Infrastruktur Auf Basis des Stufenkonzepts wurden Annahmen zur notwendigen verkehrlichen und technischen Infrastruktur sowie zur Ver- und Entsorgung getroffen, einschließlich eines Anschlusses an die nahegelegene Bahnstrecke und eines Güterbahnhofs auf dem Areal, „was ein besonderes Alleinstellungsmerkmal in der späteren Vermarktung sein wird“.

Die Kosten Erste grobe Schätzungen, um die Rentierlichkeit des Projekts zu kalkulieren, ergaben Gesamtausgaben von knapp 97 Millionen Euro, berichtete die WFG. Landrat Stephan Pusch, der den Abschlussbericht in Düsseldorf an die Landesregierung übergab: „Die Ausgaben können nur zum Teil durch die Einnahmen aus den erwartbaren Grundstücksverkäufen gedeckt werden. Insofern wird die Bereitstellung geeigneter Fördermittel eine zentrale Voraussetzung für die Realisierung sein.“ Zugleich könnte dieser Standort „ein wichtiger Faktor bei dem sein, was die Region in den kommenden Jahrzehnten zu bewältigen hat: den tiefgreifenden Strukturwandel im Rheinischen Revier“.

Der Name Der sperrige Begriff „LEP VI Fläche Geilenkirchen-Lindern“ soll durch eine international verwendbare Marke ersetzt werden, kündigt WFG-Geschäftsführer Ulrich Schirowski an: „FUTURE SITE InWEST“.

Die Einschätzung Die gemeinsame Initiative zur Entwicklung einer landespolitisch bedeutenden Flächenreserve im Rheinischen Revier komme genau zur rechten Zeit, erklärte Staatssekretär Dammermann laut Pressemitteilung, als ihm das 90-seitige Planungskonzept überreicht wurde. Das Gebiet liege auch durch die Nähe zu den Innovationszentren in Aachen und Jülich in strategisch günstiger Lage. „Hier können in den nächsten Jahren attraktive Flächen für die Ansiedlung zukunftsorientierter Unternehmen entstehen. Damit wird ein wichtiger Beitrag für die Schaffung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen geleistet.“ Die Bedeutung für die Region sei nicht zu unterschätzen, betonte auch Landrat Pusch: „Was hier entstehen soll, geht weit über die Entwicklung eines lokalen Industriegebiets herkömmlichen Zuschnitts hinaus. Nicht umsonst spricht der Landesentwicklungsplan von landesbedeutsamen Großvorhaben, die dort realisiert werden sollen.“

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