Kreis Heinsberg Kreis Heinsberg in Sorge wegen Fracking-Plänen

Kreis Heinsberg · Schiefergasförderung mittels Fracking in der Grenzregion? Die Grünen im Kreistag fordern klare Worte von Landrat Pusch.

Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking
Infos

Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking

Infos
Foto: afp, DM/jk

Die niederländische Regierung vermutet in der Grenzregion zum Kreis Heinsberg Schiefergasvorkommen. Daher will sie untersuchen, ob sich die Förderung durch sogenanntes Fracking lohnt. Nachdem diese Pläne vor zwei Tagen öffentlich gemacht wurden, "herrscht in der Bevölkerung große Besorgnis", erklärte die Grünen-Kreistagsfraktion gestern in einer Pressemitteilung. Und sie forderte Konsequenzen seitens der Kreis- und Stadtverwaltungen.

Der Entwurf für die sogenannte Strukturvision, deren Ziel die Untersuchung von Frackingmöglichkeiten auf niederländischer Seite entlang der deutschen Grenze ist, wurde am Donnerstag in den Niederlanden veröffentlicht. Laut der Studie vermuten die Niederlande in weiten Teilen des Grenzgebiets Schiefergasvorkommen in einer Tiefe von 1000 bis 5000 Meter und gehen davon aus, dass die Förderung mittels Fracking grundsätzlich vertretbar ist. Dies müsse aber eine Umweltverträglichkeitsstudie klären, die noch in diesem Jahr beginnen soll. Auf Grundlage der Untersuchungen soll das niederländische Parlament 2015 abstimmen, ob Probebohrungen und Fracking genehmigt werden sollen. Bis dahin seien Probebohrungen ausgeschlossen, hieß es im niederländischen Wirtschaftsministerium.

In Deutschland ist Fracking umstritten, weil dabei Chemikalien in die Erde gepresst werden - und Umweltfolgen schwer abschätzbar sind. Maria Meurer, Vorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion, erklärt dazu: "Während NRW-Umweltminister Remmel auf deutscher Seite die Gasfördermethoden mit Hilfe von Chemikalien untersagt hat, drohen nun Gefahren aus den benachbarten Niederlanden. Dies wollen wir mit allen Möglichkeiten verhindern - notfalls über den Weg nach Brüssel." In einem ersten Schritt fordere sie den Kreis Heinsberg auf, in einer Stellungnahme ans niederländische Wirtschaftsministerium "Klartext zu reden und seine Ablehnung zu bekunden". Auch die grenznahen Stadtverwaltungen seien gefordert.

Hannelore Kraft informiert sich in Kanada über Fracking
6 Bilder

Hannelore Kraft informiert sich in Kanada über Fracking

6 Bilder

Landrat Stephan Pusch (CDU) erklärte gestern auf RP-Anfrage, er sehe zunächst die niederländische Regierung in der Pflicht: "Erst einmal wünsche ich mir, dass wir von dort eine qualifizierte Aussage zu den Plänen erhalten, um seitens der Kreisverwaltung prüfen zu können, ob und welche Auswirkungen es auf das Kreisgebiet geben könnte." Bis 9. Juli haben Bürger wie Institutionen Gelegenheit, Stellungnahmen abzugeben - der Entwurf der Strukturvision steht im Internet: http://www.bureau-energieprojecten.nl.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort