Gedenken im Kreis Heinsberg Bündnis gegen Rechts erinnert an Hanau-Opfer

Kreis Heinsberg · Bei dem Anschlag starben vor drei Jahren neun Menschen mit Migrationshintergrund. Rassistische Gesinnung muss klar bekämpft werden, sagt das Bündnis.

Im vergangenen Jahr ließen Bündnis und Moscheegemeinden schwarze Luftballons steigen.

Im vergangenen Jahr ließen Bündnis und Moscheegemeinden schwarze Luftballons steigen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Am Sonntag jährt sich der rassistische Anschlag in Hanau, bei dem ein Mann neun Menschen ermordet hatte, zum dritten Mal. Zu diesem Anlass gedenkt das Bündnis gegen Rechts im Kreis Heinsberg der Opfer: „Wir erinnern an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov“, teilt das Bündnis mit.

Am 19. Februar 2020 erschoss ein Mann in Hanau kaltblütig acht junge Männer und eine Frau, allesamt mit Migrationshintergrund. Die rassistische Tat hatte bundesweit für Bestürzung gesorgt. „Warum wurden diese Menschen Opfer eines brutalen Terroraktes? Der Täter handelte aus rassistischen antimuslimischen Motiven heraus, die ihn zu diesem hasserfüllten rechtsextremistischen Terroranschlag trieben“, erklärt das Bündnis gegen Rechts. „Diese rassistische Gesinnung muss klar benannt und bekämpft werden.“

Das Bündnis gegen Rechts, dem neben Einzelpersonen auch zahlreiche karitative Verbände, Parteien und auch Kommunen aus dem Kreis Heinsberg angehören, hatte sich zusammengeschlossen, um Rechtsextremismus vor Ort zu bekämpfen. Man wolle ein Klima schaffen, in dem für Fremdenhass kein Platz sei und Demokratie und Menschenwürde geschützt seien. Dies sei auch im Kreis Heinsberg nach wie vor nicht überall selbstverständlich, teilt das Bündnis mit: „Anfeindungen aus religiösen, ethnischen oder Gründen der sexuellen Orientierung gehören immer noch zum Alltag vieler Menschen in unserer Gesellschaft. Gerade sie benötigen unsere Solidarität und Unterstützung. So etwas wie in Hanau darf nie wieder passieren.“

Dazu bedürfe es „eines Zusammenwirkens der Zivilgesellschaft und aller staatlichen Ebenen, um Hass und Hetze entschlossen entgegenzutreten!“, so das Bündnis. Man vertrete die Meinung: „Ein demokratisches und friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion basiert auf unveräußerlichen Grundwerten, die mit rassistischen und nationalistischen Anschauungen unvereinbar sind.“

Bereits im vergangenen Jahr hatten rund 100 Menschen zum Jahrestag des Anschlags in Hückelhoven der Opfer gedacht. Gemeinsam mit den Moscheegemeinden der Stadt hatten die Teilnehmer schwarze Luftballons in den Himmel aufsteigen lassen, die den bis dahin 231 Todesopfern gewidmet waren, die es seit 1990 wegen rechter Gewalt gab. An jedem Luftballon befand sich ein Flyer, auf dem alle 231 Namen aufgedruckt waren. „Damit wollen wir der Todesopfer Gedenken, aber auch die Finder zum nachdenken anregen“, teilte das Bündnis damals mit.

(RP)
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