Antrag der SPD Braucht der Kreis Heinsberg ein Azubi-Wohnheim?
Kreis Heinsberg · Die SPD-Fraktion legte dazu einen entsprechenden Antrag vor. Die Mitglieder des Kreisausschusses verständigte sich auf eine Bedarfsermittlung.
Ein Wohnheim für Auszubildende will die Kreis-SPD im Kreis Heinsberg realisieren. In einem entsprechenden Antrag vom 10. Januar fordern die Sozialdemokraten: „Die Kreisverwaltung prüft in Abstimmung mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises und handelnden Akteuren die Realisierung eines Azubi-Wohnheims im Kreis Heinsberg und stellt die Ergebnisse vor. Dabei sollen auch Fördermöglichkeiten eruiert werden.“ Das Thema stand nun zur Debatte in der Sitzung des Kreisausschusses.
„Wir sind der Meinung, dass dies eine gute Möglichkeit ist, den Kreis Heinsberg für junge Auszubildende attraktiv zu machen“, sagte Ralf Derichs, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Heinsberg, in der Kreisausschusssitzung. Gleichwohl merkte er an, dass die Idee nicht neu sei, sie habe sich an anderen Stellen bundesweit bewährt.
Grundsätzlich stieß der Antrag der SPD auf Wohlwollen im Kreisausschuss, doch in der Debatte ging es vielfach um das „Wie“. Aus der Diskussion heraus wurde klar, dass man sich vor allem mir dem Passus „Realisierung“ nicht anfreunden konnte. „Anträge dieser Art werden vielfach gestellt, und es ist nicht verwerflich, das auch für den Kreis Heinsberg zu tun“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Harald Schlösser. Gleichwohl ging Schlösser auch darauf ein: „Überall scheint es Bedarf zu geben, jedoch sollte man beispielsweise mit der Kreishandwerkerschaft reden, ob ein Azubi-Wohnheim hier im Kreis Heinsberg überhaupt erforderlich ist.“ Schlösser betonte zudem, dass er es nicht als Aufgabe der Kreisverwaltung ansehe, ein solches Wohnheim zu realisieren.
Unterdessen lobte auch Jörg van den Dolder, Fraktionsvorsitzender der Grünen, den SPD-Antrag, „denn Wohneinheiten für geringe Mieten sind wichtig“. Auch er sprach sich für eine erste Bedarfsermittlung aus, ebenfalls will er klären, ob ein Träger für ein mögliches Wohnheim in Frage kommen kann.
Für die FDP stellte Fraktionsvorsitzender Stefan Lenzen die Frage, „wie wir Ausbildungsplätze besetzt bekommen, auch im Wirtschaftsbeirat war das bereits ein Thema“. Unternehmen in der Region hätten ein Interesse daran, junge Leute auszubilden, daher seien kurze Wege wichtig. Und: „Bevor wir die Notwendigkeit eines Azubi-Wohnheims prüfen, sollten wir den Ausbildungsmarkt differenzierter betrachten.“
Dass der Kreis Heinsberg ein Pendlerkreis ist, das sprach Jürgen Spenrath (AfD) an. Für viele Auszubildenden sei die Ausbildung außerhalb der Kreisgrenzen Realität.
In dem Zusammenhang will Landrat Stephan Pusch das Thema noch umfassender angehen und auch die Frage klären, warum so viele Azubis im Verlauf ihrer Ausbildungen scheitern. Der Kreisausschuss einigte sich darauf, eine Bestandsaufnahme zu machen, dabei sollen nicht nur Arbeitgeber, sondern auch die jungen Menschen gehört werden.