Konjunkturumfrage Wirtschaft im Erkelenzer Land im Aufschwung

Erkelenzer Land · Die Firmen aus der Region sind laut IHK-Bericht mit wenigen Ausnahmen optimistisch, die Corona-Krise überstanden zu haben – doch es fehlen weiterhin Rohstoffe und Fachkräfte.

 Blick in die Erkelenzer Firma Hegenscheidt.

Blick in die Erkelenzer Firma Hegenscheidt.

Foto: Thomas Mauer

Die Wirtschaft im Kreis Heinsberg lässt die Folgen der Corona-Pandemie immer weiter hinter sich und schaut optimistisch in die Zukunft. Das geht aus dem neuen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen hervor, an der mehr als 32.000 Beschäftigte aus der Region teilgenommen haben.

Die Situation der Unternehmen im Kreis Heinsberg hat sich demnach weiter verbessert. 48 Prozent der befragten sind mit der gegenwärtigen Lage zufrieden, nur drei Prozent sind es nicht. Gute Geschäfte melden vor allem der Großhandel (Saldo: plus 67) und die Industrie (Saldo: plus 55). Eine kleine Mehrzahl der Betriebe ist dabei optimistisch: 28 Prozent der Befragten prognostizieren eine günstige Geschäftsentwicklung, 21 Prozent rechnen mit keiner Verbesserung.

„Die gute konjunkturelle Lage fußt auf einer breiten Basis. Nahezu alle Branchen berichten von überwiegend guten Geschäften“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. „Lediglich das Gastgewerbe leidet noch besonders unter den Folgen der Pandemie-Beschränkungen.“ Die gute Konjunktur werde sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen. Drei von zehn Befragten erwarten eine positive Entwicklung der Geschäfte, jeder achte Betrieb befürchtet eine negative Entwicklung. Vor allem die Industrie schaut zuversichtlich in die Zukunft, das gilt auch für das Exportgeschäft.

Ausgenommen sind allerdings die Unternehmen, die besonders von der Flutkatastrophe im Juli betroffen waren und sind. „Die vom Hochwasser betroffenen Unternehmen melden sowohl bei der Geschäftslage als auch bei den Erwartungen deutlich schlechtere Werte“, betont Bayer. „Das war nach den verheerenden Folgen der Flut leider zu erwarten. Das positive Gesamtbild der Wirtschaft in der Region wird dadurch jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt.“

Ein Problem bleiben in zahlreichen Branchen derweil Engpässe im weltweiten Waren-, Vorprodukt- und Rohstoffhandel sowie die teilweise extremen Preisanstiege. „Dieser Mangel betrifft nahezu alle Rohstoffe wie Metalle, Holz, Papier und Kunststoffe, aber auch die Lieferkapazitäten. Und die Energiepreise haben spürbar angezogen“, erklärt Bayer. Zwei Drittel der Unternehmen sehen in dieser bereits seit vielen Monaten andauernden Entwicklung ein „Risiko für die Konjunktur“.

Ein weiteres Problem sehen die Befragten im Fachkräftemangel. Mehr als die Hälfte aller Befragten gibt an, offene Stellen für einen längeren Zeitraum nicht besetzen zu können. „Inzwischen werden vor allem Fachkräfte mit einer dualen Ausbildung, aber auch ungelernte Kräfte gesucht. Der Fachkräftemangel betrifft damit nicht mehr nur hochqualifizierte Mitarbeiter, sondern alle Qualifikationsniveaus“, fasst Bayer zusammen.

Diese Entwicklung zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote in der Region sank seit Januar um 0,7 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent und liegt damit unter dem NRW-Durchschnitt (7,0), aber über dem Bundesschnitt (5,4).

(RP)
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