Wegberg Kloster – Stadt in Kritik

Wegberg · Dass sich die Stadtverwaltung in die Vermarktung des kircheneigenen Klosters eingemischt hat, ist SPD und FDP sauer aufgestoßen. Dies sei Aufgabe des Marktes. Bürgermeisterin Klein weist die Vorwürfe zurück.

Im Zusammenhang mit der Folgenutzung des Klosters sieht sich die Stadtverwaltung Kritik von SPD und FDP ausgesetzt. „Nachdem Frau Bürgermeisterin sich durch das Abenteuer Kunstschule die Finger verbrannte, beißt Sie sich nachhaltig am Folgekostendebakel ,Anmietung des Klosters durch die Stadt Wegberg‘ fest“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Harald Kersten jüngst in seiner Haushaltsrede. Bürgermeisterin Hedwig Klein weist die Vorwürfe zurück.

163 000 Euro

Kersten sagte, dass die Nutzung des Klosters als Standesamt laut Haushaltsentwurf dem Steuerzahler 163 000 Euro koste. Darin seien die Miet-, Verwaltungs- und Instandhaltungskosten für die Langzeitanmietung des kircheneigenen Gebäudes nicht enthalten. „Für die Anmietung des Klosters spielt eine Investitionsrechnung oder Kosten-Nutzen-Analyse leider keine Rolle“, bilanzieren die Sozialdemokraten.

Alle Fraktionen im Rat seien im Zusammenhang mit dem „Traumvorhaben Kloster“ von der Verwaltung nur „mit gefilterten Informationen“ gefüttert worden. So habe die SPD-Fraktion zur Überraschung aller Ratsparteien die schriftliche Stellungnahme der Gangelter Einrichtungen Maria Hilf vorlegen können, in der bestätigt worden sei, dass der Orden seit längerer Zeit an der Anmietung oder auch am Kauf des Klosters interessiert ist. Kersten: „Eine sinnvollere Nachfolgenutzung für das Kloster hätten wir uns zum Wohle behinderter Menschen in unserer Stadt, für die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul und für den Haushalt nicht wünschen können.“

Christoph Böhm von der FDP sagte, dass seine Fraktion der städtischen Teilnutzung des Klosters (Standesamt) deshalb nicht zugestimmt habe, „da es unserer Ansicht nach nicht Aufgabe der Stadt ist, eine Folgenutzung fremder Objekte sicherzustellen.“ Dies sei Aufgabe des Marktes. Es sei allein Aufgabe des Eigentümers – also der Kirchengemeinde – das Objekt zu vermarkten. Die zusätzlichen Personal- und Verwaltungskosten der Stadtverwaltung würden im Haushalt verschleiert und die Effekte für die Stadt seien „höchst fragwürdig“. Böhm: „Wann hilft die Stadt anderen Eigentümern so großzügig bei der Vermarktung von Objekten? Und wo soll dieses Handeln nur hinführen?“

Bürgermeisterin Klein hat auf die Vorwürfe reagiert: „Wir haben nie einen Brief von Gangelt bekommen, sondern die Kirchengemeinde“, sagt sie. Das Standesamt habe nicht in der Burg bleiben können, weil die Räume dort zu klein gewesen seien. Die Investitionskosten hätten sich in acht bis zehn Jahren refinanziert. Da der Vertrag über 20 Jahre liefe, sei die Entscheidung aus Sicht der Verwaltung ein gutes Geschäft.

(RP)
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