Kreis Heinsberg "Job Café" bietet Orientierung

Kreis Heinsberg · Unter dem Motto "Zukunft im Blick" steht die neuartige Veranstaltung "Job Café", die von den Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Heinsberg und der Bundesagentur für Arbeit organisiert wird.

An vier Terminen suchen die Gleichstellungsbeauftragten der Städte Wegberg, Heinsberg, Übach-Palenberg und Hückelhoven im ungezwungenen Rahmen verschiedener Cafés das Gespräch mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die Fragen rund um den Arbeitsmarkt haben. "Das Ganze soll eine Art moderiertes Caféhausgespräch sein, in dem wir uns in lockerer Atmosphäre vorstellen und jeder seine Fragen stellen kann. Außerdem halten wir Informationsmaterial bereit", erklärt Andrea Hilger, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Aachen/Düren.

"Den Anstoß gab uns eine große Befragung, die 2013 im Kreis Heinsberg mit über 700 beteiligten Frauen durchgeführt wurde. Sie ergab, dass die Erwerbstätigkeit der Frauen im Kreis besonders niedrig ist und das, obwohl ein großes Interesse besteht, in sozialversicherungspflichtigen Berufen zu arbeiten." Die Erwerbstätigkeit dieser "stillen Reserve" werde wegen Kindern oder abgebrochenem Studium oft nicht gelebt, obwohl 35 Prozent der Befragten Abitur und 21 Prozent die Fachhochschulreife hätten.

"Wir möchten auf die Menschen zugehen, weil viele Hemmnisse haben, sich an die Ämter zu wenden", sagt Anneliese Wellens, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Heinsberg. Auch außerhalb der Behörden könnten so berufliche Fragen gestellt werden. "Es ist ein Versuch, die Frauen auf andere Weise zu erreichen und sie da zu treffen, wo sie sich aufhalten", erläutert Hilger. Mit Coachings und Workshops seien viele tolle Angebote für Frauen verfügbar, die den Wiedereinstieg suchen. "Vielen ist gar nicht bewusst, dass man auch als Erwachsener noch eine Ausbildung machen kann." 70 Prozent der Stellenangebote ständen nicht in den Medien, sondern würden auf anderen Wegen vermittelt. Die Kommune und die Arbeitsagentur würden hierfür zusammenarbeiten, weil sie über viele regionale Netzwerke verfügten und so wertvolle Tipps weitergeben könnten.

"Manchmal fehlen den Menschen einfach nur die Informationen", sagt Wellens. Die vier Orte wurden laut Wellens so ausgewählt, dass der gesamte Kreis punktemäßig gleichmäßig berücksichtigt wird. Dabei sollen möglichst viele Interessierte, vor allem Frauen, erreicht werden, die den Wiedereinstieg in den Beruf suchen, eine neue Existenz gründen wollen, eine berufliche Veränderung durchführen oder die nächsten Karriereschritte planen. Die Idee sei völlig neu, gerade deswegen hofft Wellens, "dass das Angebot gut angenommen wird." "Vor allem wollen wir Mut machen", betont Gabriele Hilger. Und: "Das Angebot richtet sich aber nicht ausschließlich an Frauen. Jeder ist willkommen!"

(RP)
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