Heinsberger KSB-Chef Meuser „Konzentrieren uns auf Kernkompetenzen“

Kreis Heinsberg · Jürgen Meuser ist jetzt ein Jahr als Vorsitzender des Kreissportbundes Heinsberg im Amt. Im Interview zieht er eine Zwischenbilanz.

 Jürgen Meuser (60) ist seit März 2019 Vorsitzender des Kreissportbundes Heinsberg.

Jürgen Meuser (60) ist seit März 2019 Vorsitzender des Kreissportbundes Heinsberg.

Foto: KSB Heinsberg

Bei der Mitgliederversammlung des KSB im März 2019 trat Jürgen Meuser die Nachfolge von Ronnie Goertz an, der zehn Jahre den Verband mit viel Geschick geführt hatte, aus persönlichen Gründen dann aber nicht mehr kandidierte. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Harald Eifert und Dieter Tobies, die alle aus der Leichtathletik stammen, sowie Finanzvorstand René Balleer führt Jürgen Meuser seitdem den Kreissportbund.

Herr Meuser, ein Jahr sind Sie nun im Amt. Wie fällt da Ihr Fazit aus?

Meuser Es war ein Jahr der Sondierung. Wir waren im Vorstand ja alle neu, mussten uns erst mal intensiv in alle Bereiche einarbeiten. Dafür haben wir ungefähr ein Dreivierteljahr gebraucht. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass der Aufgabenbereich des KSB-Vorstands so groß ist. Da ist wirklich eine Menge auf uns zugekommen, gab es mehr Arbeit, als anzunehmen war. Da waren sogar die elf Gespräche, die wir mit Ronnie Goertz geführt haben, nicht ausreichend. Dazu haben wir auch viele Veranstaltungen des Landessportbunds in Duisburg besucht.

Die Lust an diesem Ehrenamt haben Sie wegen der vielen Arbeit aber nicht verloren.

Meuser Keineswegs. Die Arbeit macht viel Freude – auch deswegen, weil die Arbeit gleichmäßig auf mehrere Schultern verteilt ist. Einer muss ja aber eben den Hut aufhaben – und das bin ich. Es macht Spaß, etwas bewegen zu können. Dazu haben wir hochmotivierte Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, auf die zu 100 Prozent Verlass ist.

Wie viele Hauptamtliche hat der KSB denn?

Meuser Das sind vier. Die bearbeiten unterschiedliche Themenbereiche wie Qualifizierung, Integration durch Sport, NRW bewegt seine Kinder und Bewegt gesund bleiben. Alle sind wirklich sehr engagiert.

Aktuell bremst aber Corona auch Ihre Aktivitäten logischer Weise aus.

Meuser Ja, natürlich. So mussten wir unsere für März geplante Mitgliederversammlung auf unbestimmte Zeit verschieben – und leider auch unsere große Sportgala, die jedes Jahr ein absoluter Höhepunkt im Leben des KSB Heinsberg ist. Weil in diesem Jahr deren zehnte Auflage ansteht, wollten wir es da so richtig krachen lassen. Als neuen Termin haben wir dafür nun den 31. Oktober gewählt – wieder in der Festhalle Oberbruch. Ich hoffe sehr, dass sich die Lage bis dahin entspannt hat. Nicht ausschließen kann ich aber, dass wir sie in diesem Jahr ausfallen lassen müssen.

Sie selbst sind schon lange im Reha- und Gesundheitssport tätig. Bei Ihrer Wahl sagten Sie, dass Sie diesen Bereich auch als Vorsitzender intensiv betreuen wollen.

Meuser Das tue ich auch – übrigens zweimal die Woche auch als Übungsleiter einer Gruppe in Hückelhoven.

Welche Schwerpunkte setzt der Vorstand generell?

Meuser Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenzen. Das heißt, wir wollen die Qualifizierung und Ausbildung von Übungsleitern vorantreiben sowie die Kooperation mit den Vereinen stärken. Für die wollen wir ein starker und kompetenter Partner sein – auch in Zusammenarbeit mit der Politik.

Auf welchen Feldern können Sie denn da konkret helfen?

Meuser Zum Beispiel beim Sportstättenbau. So haben wir bei der Konzeption der neuen Wassenberger Sporthalle mitgewirkt und erreicht, dass diese auch eine 80 Meter lange Tartanbahn mit einer reinen Laufstrecke von 60 Metern bekommt. Die endet dann in einer Weitsprunggrube. In dieser Halle werden im Winter also auch die Leichtathleten prima trainieren können.

Die Angebote des Sportbildungswerks haben Sie dagegen eingestellt.

Meuser Ja, wir waren und sind der Auffassung, dass diese Kurse, die überwiegend Gesundheits- und Rehasport umfassen, nicht so recht zu unserer Ausrichtung passen. Da wollen wir vom KSB nicht in Konkurrenz zu den Vereinen treten. Dort sind diese Kurse sehr gut aufgehoben.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Stadtsportverbänden?

Meuser Im Herbst hatten wir mit diesen die erste Arbeitstagung. Das war ein sehr fruchtbares Treffen.

Freilich hat nicht jede Kommune im Kreis so einen Verband – nicht alle sind da so gut aufgestellt wie die Kommunen des Erkelenzer Lands.

Meuser Das ist richtig. Die drei Gemeinden Selfkant, Waldfeucht und Gangelt sowie die Stadt Übach-Palenberg haben keinen, und der in Geilenkirchen kriselt aktuell leider stark.

Was für weitere Ziele verfolgen Sie?

Meuser Zum einen werden wir unser Angebot „Sport im Park“ fortsetzen. Das war 2019 ein Riesenerfolg. „Sport im Park“ sind Angebote, die in der freien Natur unter Anleitung von qualifizierten Übungsleitern kostenlos und ohne Anmeldung durchgeführt werden – wer kommt, der kommt. Diese Veranstaltungen hatten im vergangenen Jahr immer rund 50 Teilnehmer – so am Ziegelweiher in Erkelenz sowohl der Tabata- als auch der Qigongkurs.

Mit diesen niederschwelligen Schnupperangeboten werden Sie vor allem aber auch neue Mitglieder für die Vereine gewinnen wollen.

Meuser So ist es. Darüber hinaus müssen wir unsere Angebote aber auch noch erweitern, die Palette einfach breiter machen. Wir denken da zum Beispiel über Taping-Kurse nach – also Kurse, in denen das richtige Anbringen eines Tapes gezeigt wird.

Haben Sie vielleicht noch einen Wunsch, der Ihre Arbeit im KSB betrifft?

Meuser Ich würde mir wünschen, dass wieder mehr junge Leute Freude am Ehrenamt finden, dass sie die Erfahrung machen, dass es Spaß macht, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Und früher war ein Verein der Mittelpunkt der sozialen Kontakte, die man hatte. Das hat sich leider dramatisch geändert.

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