Wegberg Im Schilderwald

Wegberg · Am Bahnübergang bei Ellinghoven sind die Verkehrszeichen in jüngster Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen.Die Anwohner sprechen von einem Schildbürgerstreich, doch der Stadt Wegberg sind die Hände gebunden.

Die einen glauben an einen Schildbürgerstreich, den anderen sind die Hände gebunden: Wer in diesen Tagen am Bahnübergang bei Ellinghoven unterwegs ist, wird seinen Augen wohl kaum trauen. Ein Verkehrszeichen nach dem nächsten ist dort aufgestellt, die Bürgerinnen und Bürger sind perplex, denn der Bereich ist in der hauptsache ein landwirtschaftlich genutzter Weg.

Bundeseinheitliche Regelung

"Hier findet ohnehin kein gewöhnlicher Straßenverkehr statt, daher sind die Schilder des Guten einfach zuviel. Das ist reine Geldverschwendung", meint Anwohner Jürgen Hennig. Mit dieser Meinung steht er längst nicht allein da, denn auch Willi Ritz hält die Maßnahme für reinen Unfug. Klar ist, dass die Wegberger Verwaltung als Anordnungsbehörde für Verkehrszeichen grünes Licht für das Aufstellen der zehn Verkehrszeichen gegeben hat. Den Antrag dazu stellte übrigens die Bahn. "Es ist bundeseinheitlich geregelt, dass Stellen mit gefährlichen Bahnübergängen gesichert werden müssen. Uns sind da im Grunde die Hände gebunden, denn wir als Stadt sind verpflichtet, dem Antrag der Bahn zuzustimmen", heißt es aus der Verwaltung, die weiterhin erklärt, dass die ganze Aktion damit zusammenhängt, dass es sich hier um einen unbeschrankten Bahnübergang handelt. Nach Meinung der Bahn seien solche Stellen zu wenig geschützt, daher sei eine Nachrüstung dringend erforderlich.

Inzwischen versteht die Stadt Wegberg den Unmut ihrer Bürgerinnen und Bürger, "da an Stellen wie diesen eben nur wenig Straßenverkehr stattfindet". Für das Eisenbahnbundesamt jedoch ist eine Veränderung indiskutabel, da an dieser Stelle auch öffentlicher Straßenverkehr ist. Denn: Auch der Landwirt müsse erkennen können, was an dieser Stelle erlaubt ist und was nicht. Die Verwaltung selbst sieht ein, dass der Bahnübergang bei Ellinghoven durch die sehr hohe Anzahl der Verkehrszeichen überfrachtet wirkt. In diesem Zusammenhang verweist die Stadt Wegberg aber nochmals auf die bundeseinheitliche Gesetzeslage.

Zeichen fehlen

Anwohner Jürgen Hennig meint sogar überspitzt, dass noch einige Zeichen fehlen, da unter anderem einige Anwohner, wenn sie denn die Zeichen ganz genau nehmen, gar nicht mehr ihre Häuser erreichen können. "Laut Ausschilderung dürfen sie nämlich nicht bis zu ihrer Wohnung fahren." Ihn wundere nicht mehr, warum die Fahrpreise der Bahn immer weiter steigen, "wenn die Bahn derart mit ihrem Geld wirtschaftet".

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(RP)
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