Weiterbildungsoffensive der IHK in der Region Ein Konzept gegen den Fachkräftemangel

Kreis Heinsberg · Die IHK Aachen hat eine Weiterbildungsoffensive gestartet. So sollen die regionalen Unternehmen, die im Vorfeld befragt wurden, davon profitieren.

 Der Fachkräftemangel erfasst nahezu alle Branchen der Region (Symbolfoto).

Der Fachkräftemangel erfasst nahezu alle Branchen der Region (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sven Hoppe

Viele Unternehmen in der Region sind auf der Suche. Auf der Suche nach Auszubildenden, aber auch auf der Suche nach Fachkräften. So ist etwa auch der Fortschritt des Strukturwandels im Rheinischen Revier in Gefahr, wenn es nicht gelingt, dieser Probleme Herr zu werden. Die dringend benötigten Arbeits- und Fachkräfte müssen allerdings nicht zwingend von extern kommen, auch in den Betrieben gibt es genügend Mitarbeiter und Angestellte, die bereit sind, sich den sich veränderten Anforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen zu stellen und sich weiterbilden und weiterentwickeln wollen.

Um dies schnellstmöglich umsetzen zu können und Menschen und Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, startet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen eine Weiterbildungsoffensive. „Unsere Wirtschaft benötigt dringend viele kluge und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die anpacken, um den mehrfachen Transformationsprozess – Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Digitalisierung – voranzutreiben“, sagt Hendrik Pauge, Geschäftsführer Zentrale Dienste, der auch für den Bereich Weiterbildung zuständig ist.

 IHK-Geschäftsführer Hendrik Pauge

IHK-Geschäftsführer Hendrik Pauge

Foto: IHK Aachen/Heike Lachmann

Um den aktuellen und künftigen Bedarfen ihrer Mitgliedsunternehmen gerecht zu werden, hat die IHK in den vergangenen Wochen mehr als 600 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte durch das Meinungsforschungs- und Beratungsinstitut Mentefactum aus Bielefeld. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Weiterbildungsoffensive der IHK Aachen. „Wenn man etwas verändern will, dann muss man wissen wie und wohin“, sagt Klaus-Peter Schöppner, des Bielefelder Unternehmens.

Bei der Frage nach den derzeit wichtigsten Problemen um Unternehmen war der Fachkräftemangel nicht die am häufigsten genannte Antwort. 70 Prozent der Befragten benannten stattdessen die Preissteigerungen. Auf Platz zwei mit 67 Prozent folgte dann der Fachkräftemangel. Mehrfachnennungen waren möglich. Diese Themen stünden derzeit stärker im Fokus als die längerfristigen Herausforderungen wie Klimaneutralität, Corona-Pandemie und Digitalisierung „Dennoch wissen heute bereits 53 Prozent der Befragten, was ihnen die Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft abverlangen wird, um künftig nachhaltig, digital fit und klimaneutral arbeiten zu können“, sagt Pauge. Innerhalb der Firmen in der Region dominiert die Bereitschaft, Geld und Zeit in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu investieren. Für 96 Prozent der Befragten sind Investitionen im Bereich Weiterbildung wichtig. 85 Prozent würden derzeit in Weiterbildungsmaßnahmen investieren. Von ihnen sind sogar 41 Prozent bereit, hohe Investitionen zu tätigen.

Den mit 88 Prozent größten Bedarf an Weiterbildungsangeboten sehen die befragten Unternehmerinnen und Unternehmer im Bereich Daten- und IT-Sicherheit. Es folgen die Themen „Aufbau vernetzter Systeme“ und „digitale Kommunikation“ sowie der Wunsch nach Angeboten zur Etablierung flacher Hierarchien und zum Projekt- und Change-Management. Aus der Umfrage ging allerdings auch hervor, dass die bereits absolvierten Weiterbildungskurse zumeist die Datensicherheit zum Thema hatten.

In den kommenden Monaten möchte die IHK Aachen ihr Angebot an Seminaren, Lehrgängen und Firmentrainings ausbauen. Neben den aktuell rund 100 Veranstaltungen pro Jahr sollen circa 30 Prozent hinzukommen – auch solche, die bislang noch nicht im Portfolio der IHK zu finden sind. Ein Schwerpunkt werden passgenaue Weiterbildungsmaßnahmen für Unternehmen sein, die exklusiv für sie und mit ihnen entwickelt werden. Der Wunsch nach Weiterbildung ist groß, die Erwartungshaltung beinahe noch größer. Daher wird ein fester Ansprechpartner für die Unternehmen zur Verfügung stehen. Durch die Vielzahl der individuell gestalteten Seminare und Trainings werde natürlich ein Mehraufwand entstehen, der allerdings nicht zum Problem werden soll, betont Pauge. Genau beziffern ließe sich der Mehraufwand nicht, er liege irgendwo zwischen zehn und 40 Prozent, so der Geschäftsführer. Das hänge von der Intensität und der Spezifizierung ab.

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