Kreis Heinsberg Heinsberg freut sich auf Wurmtalbahn

Kreis Heinsberg · 33 Jahre nach dem letzten Personenverkehr auf der Wurmtalbahn-Strecke fährt die RE 33 wieder nach Heinsberg. Das feiert die Stadt am Sonntag mit Bahnparty am Bahnhof Heinsberg und Gratis-Fahrten nach Aachen und zurück.

 Der Zug fährt ein auf den Bahnhof Oberbruch: Die ersten Testfahrten auf der neuen Trasse gab es bereits im August. Dabei ging es auch um die Sicherheit an den sechs Bahnübergängen (hier Grebbener Straße in Oberbruch).

Der Zug fährt ein auf den Bahnhof Oberbruch: Die ersten Testfahrten auf der neuen Trasse gab es bereits im August. Dabei ging es auch um die Sicherheit an den sechs Bahnübergängen (hier Grebbener Straße in Oberbruch).

Foto: LAASER (ARCHIV)

Die Einweihung der Strecke am 27. Mai 1890 war groß gefeiert worden: Eine Dampflokomotive setzte sich in Heinsberg in Bewegung, auf einem Wagen spielte eine Musikkapelle, im offenen Wagen saßen Landrat Freiherr von Scheibler und 30 Ehrengäste an gedeckten Tischen; hernach wurde im Hotel getafelt und ein dreifaches "Hoch" auf den preußischen Verkehrsminister ausgebracht. Gefeiert wird auch wieder am kommenden Sonntag — mit einem Bürgerfest und großer Party im Bahnhof begrüßt Heinsberg die Wurmtalbahn.

"Die Bahn kommt zurück", freute sich Heinsbergs Bürgermeister Wolfgang Dieder gestern bei einer Pressekonferenz im Rathaus. "Die Arbeiten zur Reaktivierung sind abgeschlossen. Ab 15. Dezember können wir fahrplanmäßig von Heinsberg über Lindern im Stundentakt wieder nach Aachen fahren." Landrat Stephan Pusch teilte die Freude, dass nach 33 Jahren ein langgehegter Wunsch der Heinsberger in Erfüllung geht: "In nur 50 Minuten ist Aachen Hauptbahnhof erreicht, in 17 Minuten sind wir an die Hauptstrecke Aachen-Düsseldorf angebunden. Dadurch wird der Wirtschafts- und Freizeitstandort Heinsberg eine weitere positive Entwicklung nehmen." Die Wurmtalbahn biete den täglichen Pendlerströmen "eine zuverlässige und preiswerte Alternative zur Straße".

Gefeiert wird am Sonntag (10 bis 18 Uhr) im beheizten Festzelt mit Live-Musik und Talkrunden. Zum Bürgerfest kündigte Bürgermeister Dieder Freifahrten von Heinsberg nach Aachen und zurück an: Der erste Zug verlässt den Bahnhof Heinsberg um 7.33 Uhr, die letzte Bahn fährt in Aachen um 22.37 Uhr und erreicht Heinsberg um 23.28 Uhr. Daneben gibt es Pendelfahrten zwischen Heinsberg und Oberbruch. Dieder: "So kann jeder die neue Bahn ausprobieren." Bei der Bahnparty wird es Speis und Trank geben sowie Informationen zu Bus und Bahn, Tickets und Preisen.

Statt "dreifach Hoch" gab es ausdrücklichen Dank für die Partner im Projekt "Wurmtalbahn", allen voran für den langjährigen Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbundes (AVV), Hans Joachim Sistenich. Seiner Beharrlichkeit, so Landrat Pusch, sei es zu verdanken, dass das Projekt, an dem schon seine Vor-Vor-Vorgänger arbeiteten, verwirklicht sei. Sistenich gab Dank weiter an die Partner: "Der Erfolg entstammt einer einzigartigen Kooperation. So konnten nach zehn Jahren Diskussion die Weichen gestellt werden." Die 12,2 Kilometer lange Strecke ist in kommunaler Hand, West ist Eigentümer, die Rurtalbahn Betreiber, die Deutsche Bahn bedient die Linie mit der Regionalbahn (Rhein-Niers-Bahn) RE 33. Ab Sonntag verkehren viergliedrige Elektrotriebwagen (Typ ET 425), die 206 Sitz- und 228 Stehplätze bieten. Nach dem "Flügelzug"-Prinzip fahren von Aachen zwei aneinandergekoppelte Zugteile bis Lindern. Dort wird der Verband geteilt: Der vordere Teil fährt weiter über Mönchengladbach nach Duisburg, der hintere Teil nach Heinsberg.

(RP)
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