Wegberg Härtetest für den neuen ICE-Velaro

Wegberg · Bei Hersteller Siemens heißt er Velaro D, bei der Bahn dürfte er künftig als ICE 4 firmieren: Gestern rollte der neue Hochgeschwindigkeitszug ins Wildenrather Prüfcenter. Ein Jahr lang wird er dort auf Herz und Nieren geprüft.

Das ist der neue ICE-3-Nachfolger Velaro
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Das ist der neue ICE-3-Nachfolger Velaro

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Der neue Star auf Schienen ist da: Im Schritttempo rollte gestern — übrigens pünktlich auf die Minute — der von Siemens hergestellte neue Hochgeschwindigkeitszug der Bahn auf das Gelände des Prüfcenters für Schienenfahrzeuge in Wegberg-Wildenrath (PCW). Der ICE-3-Nachfolger kommt zum Härtetest.

Erst wenn der Velaro D in den nächsten zwölf Monaten nach unzähligen Testfahrten auf dem sechs Kilometer langen Rundkurs seine Alltagstauglichkeit unter Beweis gestellt hat, wird er von der Bahn offiziell in Betrieb genommen. Das ist für Ende 2011 geplant.

Bahn hat 15 Züge bestellt

Der Hochgeschwindigkeitszug war am vergangenen Mittwoch auf der Fachmesse Innotrans in Berlin erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden. Siemens baut in Krefeld-Uerdingen 15 neue Hochgeschwindigkeitszüge des Typs Velaro D (das "D" steht für Deutschland) für die Bahn (DB).

Alle werden in Wildenrath geprüft. "40 Ingenieure werden sämtliche Funktionen des Velaro D im laufenden Fahrbetrieb auf den Prüfstand stellen", sagte Stefan Schellhaus, Projektleiter Velaro D bei Siemens, gestern. Während die Vorgänger des Zuges das Werk eines Firmenkonsortiums waren, ist der Velaro D ein komplettes Siemens-Produkt. Das sei ein entscheidender Vorteil.

Angesprochen auf die bekannten Probleme mit Klimaanlagen und Achsen beim ICE-Vorgänger sagte Schellhaus, dass der Velaro seit 2007 in Spanien, seit 2008 in China und seit 2009 in Russland ohne Probleme im Einsatz sei. "Unsere Kunden sind mit dem Velaro hochzufrieden", ergänzte Siemens-NRW-Pressesprecher Georg Lohmann.

Die Erfahrungen mit der bisherigen Velaro-Plattform sei in die Entwicklung des Velaro D, der modernsten Variante, mit eingeflossen. Mit bis zu 320 km/h soll der ICE-3-Nachfolger ab Ende 2011 in Deutschland unterwegs sein. In Wildenrath darf er in den nächsten Monaten nicht schneller fahren als 130 km/h.

Weniger CO2-Ausstoß

Die Velaro-Zugfamilie gilt als energieeffizient: Auf 100 Kilometern verbraucht der Velaro pro Sitzplatz 0,33 Liter Benzin-Äquivalent — das ist gerade mal so viel, wie in eine Coladose passt. Auch beim Thema CO2-Ausstoß kann sich seine Bilanz sehen lassen: Gegenüber einem Flugzeug produziert der Betrieb des ICE-3-Nachfolgers 90 Prozent weniger Treibhausgas pro Person und Kilometer. Frage des Tages

(RP)
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