Kreis Heinsberg Gewerkschaft sieht Lehrermangel

Kreis Heinsberg · Gewerkschaft GEW ist alarmiert: Für Grundschulen und die Sekundarstufe I im Kreis Heinsberg kommen zu wenig neue Lehrer nach. Schulaufsicht hofft bis November auf 32 Bewerbungen.

Von alarmierenden Rückmeldungen der Personalvertretungen aus dem Grundschulbereich wie auch aus den Schulen der Sekundarstufe I im Kreis Heinsberg berichtet die Lehrergewerkschaft GEW. Es gebe zu wenig oder keine Bewerbungen für offene Stellen und kein Personal für die Vertretungsreserve. Die GEW beklagt "einen Lehrkräftemangel im Kreis Heinsberg".

"Die Folgen sind evident: zusätzlich hohe Belastungen des Kollegiums und massive Überforderungen mit steigenden Krankmeldungen - die Schulen gehen am Krückstock", erklärt GEW-Kreisvorsitzende Klaus D. Lange in einer Pressemitteilung. Die Heinsberger GEW habe schon im vergangenen Jahr rasche Abhilfe durch zeitlich befristete Notmaßnahmen gefordert, um vordringlich die teils gravierenden Unterschiede zwischen den Regionen, aber auch die lehramtsspezifischen Defizite bei der Lehrerversorgung abzubauen. Die Lage auf dem Lehrkräftearbeitsmarkt spitze sich durch einen Schüler-Boom weiter zu, blickt Lange jetzt noch weiter nach vorne. Aufgrund steigender Geburtenraten und immer mehr junger Einwanderer wachse NRW-weit der Bedarf an Lehrern, gleichzeitig rückten für die Pensionäre "nicht genug gut ausgebildete Nachwuchskräfte nach".

Nach Berechnungen von Professor Klaus Klemm, Bildungsforscher aus Essen, müssen bis zum Jahr 2025 landesweit 3950 neue Klassen gebildet werden. Vorausgesetzt, die Klassenfrequenzen und Schüler-Lehrkraft-Relationen bleiben konstant. Gleichzeitig fehlen etwa 5400 zusätzliche Stellen für Grundschullehrkräfte und 7000 Kollegen in anderen Bereichen, fasst die GEW Heinsberg Klemms Berechnungen zusammen. "Für den Kreis Heinsberg bedeutet dies: Über 200 Lehrkräfte werden in absehbarer Zeit fehlen", erklärt Klaus D. Lange und ergänzt: "Der Lehrerberuf muss insgesamt attraktiver gestaltet werden: Durch mehr Entlastung und eine zügige Besoldungsreform."

Aktuell sind im Kreis Heinsberg Stellen für zwölf Grundschullehrkräfte, neun Sonderpädagogen und elf Lehrer für die Vertretungsreserve ausgeschrieben, bestätigt Schulamtsdirektorin Hildegard Hosterbach stellvertretend für die Schulaufsicht des Kreises auf Anfrage unserer Redaktion, dass es "nicht besetzte Stellen gibt". Nächster Einstellungstermin sei zum 1. November: "Wir hoffen auf Bewerbungen. Generell verfügen wir über mehrere Werkzeugkoffer, um Lösungen zu finden." Wichtig sei, dass nicht besetzte Stellen nicht mit Unterrichtsausfällen gleichgesetzt werden dürften: "Strukturelle Unterrichtsausfälle gibt es bei uns nicht."

(spe)
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