Wassenberg Geheimnisvolle Wassenberger Gärten

Wassenberg · Vielerorts im Rheinland ging es für Gartenfreunde hinter dem Zaun des Nachbarn weiter: Die Aktion "Offene Gartenpforte" ermöglichte aufschlussreiche Besichtigungen fremder Gartenparadiese. Auch in Wassenberg.

 Nicht nur die privaten Gärten, auch städtische Anlagen und das Wassenberger Judenbruch, standen am "Tag des offenen Gartens" im Mittelpunkt. Sepp Becker (2.v.l.) vom Wassenberger Heimatverein führte die Gruppe an. Volker Rütten (r.), als Gärtner angestellt bei der Stadt Wassenberg, erläutertet den Teilnehmern Blumen und Pflanzen.

Nicht nur die privaten Gärten, auch städtische Anlagen und das Wassenberger Judenbruch, standen am "Tag des offenen Gartens" im Mittelpunkt. Sepp Becker (2.v.l.) vom Wassenberger Heimatverein führte die Gruppe an. Volker Rütten (r.), als Gärtner angestellt bei der Stadt Wassenberg, erläutertet den Teilnehmern Blumen und Pflanzen.

Foto: Günter Passage

Die Idee, sich mit dem Gartenpark bei der Aktion "Offene Gartenpforte" zu bewerben, hatte Leitender Stadtgärtner Volker Rütten. In der Lenkungsgruppe für den grenzüberschreitenden Wettbewerb "Entente Florale" stellte er die Idee den anderen Mitgliedern Sepp Becker (Vorsitzender Heimatverein), Sabrina Martin (Tourismus-Fachfrau) und Georg Hensges (Vorsitzender Gewerbeverein) vor und erhielt Zuspruch. Eine Zusage erhielten sie zudem von den Veranstaltern, so dass sich mit dem Wassenberger Gartenpark in diesem Jahr erstmals eine öffentliche Gartenanlage beteiligt.

Besonderes Schmankerl, wie Sabrina Martin es ausdrückte: Sepp Becker und Volker Rütten boten an diesem Sonntag zwei Führungen zu historischen und gärtnerischen Aspekten an, zu deren ersten Termin sich eine Gruppe Neugieriger auf dem Pontorsonplatz einfand. Vor allem die Gartenachse vom Verlorenenturm bis zur Burg sowie einzelne Gärten sollten eine Rolle spielen. "Ursprünglich führte ein Judenpfad durch den Bruch, deshalb sein Name Judenbruch", sagte Becker, auf dem Pontorsonplatz,, "Oskar von Forckenbeck ließ ihn in einen Park mit Alleen und Weihern umgestalten." Volker Rütten wies auf die jüngere Vergangenheit der Bepflanzung vor der Begegnungsstätte hin. "Vor allem in den Jahren 2003, 2006, 2009 und 2011 hatten wir trockene Sommer. Deshalb pflanzen wir immer wieder Arten aus Nord-Amerika, dem Mittelmeer oder Zentralasien an." Die oftmals für Olivenbäume gehaltenen Stämmchen seien allerdings weidenblättrige Birnbäume mit kleinen Früchten.

Auf eine Aufwertung der Gartenanlage über dem Gondelweiher wies Sepp Becker hin. "In den 50er Jahren gab es hier schon eine Grünanlage mit Springbrunnen, jetzt haben wir aufgrund der vielfältigen Bepflanzung eine ganz andere Qualität." Das schöne Zusammenspiel mit der um das Jahr 1400 erbauten Stadtmauer, die hier das längste Stück im Kreis Heinsberg darstelle, sei an dieser Stelle hervor zu heben. Der Rosengarten weise heutzutage zusätzlich Stauden auf, erklärte Rütten nach dem Gang um den Gondelweiher, die frühere große Masse an hochstämmigen Rosen sei zu pflegebedürftig.

Mehrere pflanzliche Attraktionen entdeckte die Gruppe hinter der Stadtmauer im Küsters Garten. Der rund 140 Jahre "junge", 30 Meter hohe Mammutbaum, ein Geweihbaum, der den zweitgrößten Stammumfang seiner Art in Deutschland aufweist, und ein imposanter Gingko-Baum fesselten hier die Aufmerksamkeit.

Im Anschluss ging es zum Heckentheater und zur Burg. Anekdoten aus der örtlichen Historie, geschichtliche Hintergründe und ausführliche Beschreibungen der unterschiedlichen Bäume, Blumen und Stauden ergaben mit den interessierten Nachfragen der Gäste eine sehr gelungene Veranstaltung, die nach dem Willen der Lenkungsgruppe im kommenden Jahr wiederholt wird.

(cole)
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