Streit im Rockermilieu Polizei-Großeinsatz nach Schüssen in Gangelt

Erkelenz · Schüsse am Sonntagnachmittag, ein "Knall" am Abend, eine große Polizeiaktion mit Personenkontrollen in der Nacht, eine Wohnungsdurchsuchung am Montagvormittag - das beschauliche Gangelt ist in Aufruhr. Wieder Streit im Rockermilieu?

 In der Nacht zum Montag zeigte die Polizei starke Präsenz in Gangelt. Auf der Sittarder Straße fielen Schüsse. Die B 56 war mehrfach gesperrt, Fußgänger und Fahrzeuge wurden kontrolliert.

In der Nacht zum Montag zeigte die Polizei starke Präsenz in Gangelt. Auf der Sittarder Straße fielen Schüsse. Die B 56 war mehrfach gesperrt, Fußgänger und Fahrzeuge wurden kontrolliert.

Foto: UWE HELDENS

Wie der Aachener Staatsanwalt Dr. Jost Schützeberg gestern bestätigte, "kam es am Nachmittag des Sonntags in Gangelt auf der Sittarder Straße zu einer mehrfachen Schussabgabe, die von einer Vielzahl von Personen wahrgenommen wurde". Im Zusammenhang mit den Schüssen sei ein verdächtiger Personenkraftwagen beobachtet worden, der sich vom Tatort entfernte. "Darüber hinaus besteht aufgrund von Zeugenaussagen der Verdacht, dass eine Person mit engen Kontakten in die Rockerszene an dem Geschehen beteiligt war", erklärte Schützeberg weiter. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne er aber dazu nichts weiter sagen.

Die Sittarder Straße (B 56) führt von Stahe durch die Gemeinde nach Selfkant-Süsterseel und über die niederländische Grenze direkt nach Sittard. Im Grenzgebiet hat es in den vergangenen Monaten einige Zwischenfälle unter rivalisierenden Rockergruppen gegeben. Die Polizei hat die verfeindeten Hells Angels und Bandidos im Auge. Bei einer Massenschlägerei in Sittard sollen auch Schüsse gefallen sein. Ende Mai starb ein 18-Jähriger, der Verbindungen zu Kuttenträgern haben soll, in Würselen durch Kopfschuss.

Ob es Verbindungen zu dem Bandenkrieg gibt oder jemand verletzt war - dazu äußerte sich der Staatsanwalt nicht. Eine Anwohnerin berichtet, es habe "geknallt", der Hund habe angeschlagen. In der Nacht zogen sich zahlreiche Streifenwagen und Zivilfahrzeuge der Polizei in Gangelt an der Realschule zusammen, patrouillierten durch die Straßen, kontrollierten Personen. Die B 56 war zeitweise gesperrt. Am Montag wurde eine Wohnung neben der Spielhalle geöffnet und durchsucht, wobei nach Informationen der RP auch ein Hundeführer zum Einsatz kam.

"Der genaue Ablauf der Tat und ein mögliches Motiv sind Gegenstand von weiteren Ermittlungen", erklärte Schützeberg. Hinweise zum Tatgeschehen nimmt das Polizeipräsidium Aachen unter Telefon 0241 9577-32101 und -34210 (außerhalb der Dienstzeiten) entgegen.

(RP)
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