Kreis Heinsberg Förderschulen vor dem Aus

Kreis Heinsberg · Inklusion heißt die große schulpolitische Herausforderung. Der stärkeren Einbindung behinderter Schüler in das konventionelle Schulsystem dürfte die Schließung von Förderschulen im Kreis Heinsberg folgen.

 Lernsituation Förderschule: Künftig sollen Kinder mit Förderbedarf nicht mehr an eigenen Förderschulen, sondern an Regelschulen unterrichtet werden.

Lernsituation Förderschule: Künftig sollen Kinder mit Förderbedarf nicht mehr an eigenen Förderschulen, sondern an Regelschulen unterrichtet werden.

Foto: Gerhard Seybert (Archiv)

Nach dem Vorbild des Ende Juni 2010 präsentierten Gutachtens zur Schulentwicklung im Kreis Heinsberg soll nach Ansicht der SPD auch das Thema Inklusion behandelt werden. Das forderte Ralf Derichs, Vorsitzender des Schulausschusses im Kreis Heinsberg und stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, in einem Pressegespräch im Heinsberger Kreishaus. Der SPD-Politiker hält die Inklusion und deren Umsetzung in den Schulen für das wichtigste schulpolitische Thema der nächsten Jahre.

NRW folgt UN-Konvention

Im Dezember 2010 hat der Landtag einen Antrag von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen beschlossen, wonach die Förderung von Schülern mit Behinderungen in den allgemeinen Schulen der Regelfall werden soll. NRW folgt damit einer UN-Konvention, die Deutschland unterschrieben hat und die zur stärkeren Einbindung behinderter Schüler in das konventionelle Schulsystem verpflichtet.

Die Förderschulen im Land und im Kreis Heinsberg stehen mit dieser politischen Weichenstellung vor dem Aus. "Eltern werden künftig einen Rechtsanspruch darauf haben, dass ihre Kinder mit einfacher oder mehrfacher Behinderung und trotz festgestelltem Förderbedarf auf eine ganz normale Regelschule gehen können", sagte Derichs. Er hofft, dass möglichst viele Kinder mit Förderbedarf künftig die Regelschulen besuchen. Von den drei Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Heinsberg hat laut Derichs die Rurtalschule (Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung) in Oberbruch die besten Chancen, erhalten zu bleiben. Dort könnten auch Kinder mit mehrfacher Behinderung unterrichtet werden. "Ich glaube, dass wir nicht ganz ohne Förderschulen auskommen werden", sagte Derichs. Er geht davon aus, dass die Gebrüder-Grimm-Schule (Förderschule mit Schwerpunkt Sprache) in Heinsberg und die Janusz-Korczak-Schule (Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung) in Geilenkirchen am ehesten von Schließung bedroht sein könnten. Derichs: "Solange die Klassen groß genug sind, werden Förderschulen nicht geschlossen."

Bei der Umsetzung des Themas Inklusion könnten Landrat Stephan Pusch und die Kreisverwaltung nach Meinung der SPD eine koordinierende Rolle spielen. Informationen sollten an einem Runden Tisch ausgetauscht werden. Zentrale Fragen dabei: Inwieweit können Förderschulen im Kreis Heinsberg weiterbetrieben werden? Und: Sind die Regelschulen ausreichend auf das Thema Inklusion vorbereitet? Eine solche Vorgehensweise sei bereits im Zusammenhang mit dem Ende Juni 2010 vorgestellten Gutachten zur Schulentwicklung sehr erfolgreich gewesen, meint Ralf Derichs.

(RP)
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