Kreis Heinsberg Förderschule: Neustart statt Aus

Kreis Heinsberg · Kehrtwende in der Schulpolitik: Die Janusz-Korczak-Schule soll nun doch nicht geschlossen, sondern zentral im Kreis Heinsberg neu errichtet werden. Im Kreisschulausschuss gab es für diesen Plan eine Mehrheit.

Kreis Heinsberg: Förderschule: Neustart statt Aus
Foto: dpa (Archiv)

Dass der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung in den vergangenen Jahren nicht optimal lief und die schwarz-gelbe Landesregierung in NRW das Tempo aus der Inklusion nehmen möchte, um die Qualität des Unterrichts zu sichern, hat nun ganz konkrete Auswirkungen auf die Schullandschaft im Kreis Heinsberg. So soll die Janusz-Korczak-Schule, die nach Beschluss des Kreistags vom 18. Dezember 2014 auslaufend aufgelöst wurde und zum Ende des Schuljahres 2019/20 endgültig schließen sollte, nun wiederbelebt und an zentraler Stelle im Kreis Heinsberg neu errichtet werden.

Die Janusz-Korczak-Schule in Geilenkirchen ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) und in Einzelfällen mit dem Förderschwerpunkt Lernen (LE). Mit einer Mehrheit von CDU, FDP, FW und AfD hat sich der Schulausschuss des Kreises Heinsberg am Montag als Empfehlung an den Kreistag dafür ausgesprochen, die Schule neu zu errichten. Jörg van den Dolder (Grüne) stimmte als Einziger dagegen. Die SPD meldete Beratungsbedarf an und enthielt sich der Stimme. Der Beschluss sieht auch vor, sicherzustellen, den Bestand der Förderschulen im Verbund - Mercator-Schule/Don-Bosco-Schule sowie Peter-Jordan-Schule - nicht zu gefährden. Auf Kreisebene trifft der Kreistag die endgültige Entscheidung. Für die Genehmigung ist das Land zuständig.

Beabsichtigt ist, die Janusz-Korczak-Schule ab 2018/19 als Schule der Primar- und Sekundarstufe I fortzuführen. An welchem Ort, ist noch völlig offen. Die Stadt Geilenkirchen hat den laufenden Mietvertrag für die Janusz-Korczak-Schule mit einer Frist gekündigt. "Ich möchte nicht verhehlen, dass die Kreisverwaltung Ihnen gerne bereits jetzt einen konkreten Gebäudevorschlag unterbreitet hätte", sagte Dezernent Franz-Josef Dahlmanns während der Ausschusssitzung im Heinsberger Kreishaus. Doch die zunächst angestrebte Nutzung von ehemaligen Schulgebäuden in Heinsberg könne wegen anderer Nutzungsnotwendigkeiten der Stadt nicht verwirklicht werden, Vertreter der Stadt Hückelhoven hätten deutlich gemacht, dass man die Neuerrichtung der Janusz-Korczak-Schule zwar unterstütze, aber keine Möglichkeit sehe, einen Standort auf städtischen Grundstücken zu ermöglichen; denkbar seien in Hückelhoven lediglich ein Anbau und gemeinsamer Unterricht an der Peter-Jordan-Schule, der Förderschule mit den Schwerpunkten "Emotionale und soziale Entwicklung", "Lernen" und "Sprache".

Laut Dahlmanns arbeitet die Kreisverwaltung zurzeit nicht nur intensiv an der Lösung der Gebäudefrage. Notwendig wird auch eine bauliche Zwischenlösung. "Ich bin optimistisch, dass wir den politischen Gremien bald einen guten Vorschlag unterbreiten können", sagte er. Dem Wunsch des SPD-Fraktionschefs Ralf Derichs, von vornherein auszuschließen, dass Förderschüler vorübergehend in Containerklassen unterrichtet werden müssen, konnte Dahlmanns allerdings nicht entsprechen.

Informationen zu den inneren Schulangelegenheiten sowie den planerischen Aspekten erhielten die Mitglieder des Kreisschulausschusses von der zuständigen Schulaufsichtsbeamten Astrid Petry und dem Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau. Krämer-Mandeau sagte, dass mehrere Punkte für das Gelingen der Wiedereinrichtung der Janusz-Korczak-Schule von entscheidender Bedeutung seien. So benötige die Schule mindestens 60 bis 80, besser 90 Schüler, um homogene Lerngruppen bilden zu können. Außerdem sollte der neue Schulstandort so zentral wie möglich im Kreis Heinsberg gelegen sein, um für die heute knapp 180 Schüler in der Inklusion und ebenso vielen an den Förderschulen ein faires Angebot zu machen. Die Eltern könnten künftig zwischen drei Optionen wählen: a) Inklusion, b) Verbundschule und c) die spezialisierte Janusz-Korczak-Schule. Vor diesem Hintergrund sei die relative Wohnortnähe von großem Wert.

Außerdem rät Krämer-Mandeau, die Verbundschulen in Gangelt/Heinsberg (knapp 25 Prozent aller Schüler mit dem Förderschwerpunkt Emotional-Soziale Entwicklung) und Hückelhoven (knapp 50 Prozent) aktiv zu bewerben. "Die Schulen insgesamt - Regel- und Förderschulen - müssen die künftig drei Systeme für die Schüler bewerben und für Akzeptanz bei der Elternschaft sorgen, damit den Kindern eine optimale Förderung zu teil wird", sagte Krämer-Mandeau.

Zuletzt müsse der neue Standort der Janusz-Korczak-Schule räumlich und medial gut ausgestattet und von Anfang an mit einem integrierten Ganztagsbereich ausgestattet sein.

(RP)
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