Heinsberg Feuerwehrleute absolvieren Härtetest

Heinsberg · Fest in der Hand der Blauröcke war der Schulhof der Gesamtschule Oberbruch. Feuerwehrleute aus allen Kommunen waren angerückt, um sich beim vom Kreisfeuerwehrverband Heinsberg ausgerichteten Leistungsnachweis zu messen.

 Beim Leistungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Heinsberg auf dem Schulhof der Gesamtschule Oberbruch kam es vor allem auf gelungene Teamarbeit an.

Beim Leistungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Heinsberg auf dem Schulhof der Gesamtschule Oberbruch kam es vor allem auf gelungene Teamarbeit an.

Foto: J. Laaser

Seit 41 Jahren ist alljährlich Oberbruch Schauplatz dieses Wettbewerbs der Feuerwehren aus den zehn Kommunen im Kreis Heinsberg. "Dabei geht es weniger um das Gegeneinander, sondern um die Gemeinschaft und um die Feststellung des eigenen Leistungsstandes", erläutert Michael Möller von der Löschgruppe Wildenrath, Presswart des Kreisfeuerwehrverbands.

Es gebe praktische Übungen, aber auch eine theoretische Aufgabe, die vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Klaus Vaehsen, der vom zweiten stellvertretenden Kreisbrandmeister Günter Paulzen unterstützt wurde, bewertet werde. Ein Durchfallen durch die Prüfung gibt es nicht. "Jede Gruppe und jede Staffel soll erkennen, wo sie leistungsmäßig steht", erklärt Möller. Mit der Teilnahme bei diesem Leistungsnachweis ist er durchaus zufrieden: 37 Löschgruppen beteiligen sich daran. "Für viele Kameraden ist der Wettbewerb auch eine willkommene Gelegenheit, sich einmal zu treffen und zwanglos zu plaudern, ohne in einem Großeinsatz gefordert zu sein."

Um die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Heinsberg ist ihm nicht bang. "Bei uns in Wildenrath steht kein Spind leer", meint Möller. Gerade auf den Dörfern sei der Zusammenhalt groß und das Interesse an der Feuerwehr vorhanden. "Rund 2500 Aktive gibt es kreisweit", ergänzt Oliver Thelen aus Gangelt, der Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbands. Die Wehren seien keineswegs überaltert. 745 der Aktiven seien noch keine 26 Jahre alt. "Und in den Jugendabteilungen werden zurzeit 450 Jungen und Mädchen ausgebildet", weiß Ilka Karduck aus Wegberg, die stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwartin, zu berichten. Alleine im vergangenen Jahr seien 45 Jugendliche in die Abteilung der Aktiven überstellt worden. Zwar mag in einzelnen Löschgruppen vielleicht ein Nachwuchsmangel bestehen, gibt Möller zu bedenken, aber grundsätzlich mache er sich keine Sorgen um die Zukunft. Spezielle Aktionen seien nicht unbedingt vonnöten. "Bei den Tagen der offenen Tür in den einzelnen Löschgruppen finden sich immer wieder Interessenten, nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene, die das Mitmachen in der Feuerwehr als sinnvolle Tätigkeit ansehen", meint er.

Wünschenswert wäre ein höherer Frauenanteil, sagt Karduck. "Er liegt unter zehn Prozent." Der Anteil solle durch eine landesweite Aktion der Feuerwehren erhöht werden. "Das ist eines der beiden Hauptthemen aus Landesebene in diesem Jahr", sagt Thelen. Das andere Hauptthema ist die Balance zwischen Ehrenamt und Arbeitsleben. "Es wird immer schwieriger, beides zu verbinden. Die Arbeit wird immer wichtiger, das Ehrenamt rückt immer mehr in den Hintergrund." Hinzu komme, dass gerade im Bereich der Freiwilligen Feuerwehren die Einsatzzahlen immer größer werden. "In diesem Jahr hatten wir beispielsweise in der Stadt Wegberg schon 118 Einsätze, 2017 waren es insgesamt 260 gewesen", fügt Karduck an. Das klassische Einsatzgebiet der Brandbekämpfung spielt dabei fast nur noch eine Nebenrolle. Technische Hilfeleistungen bei Unfällen oder Unwettern sind viel häufiger geworden.

"Um dabei fit zu sein, ist ständiges Üben unabdingbar. Und dazu dient auch dieser Leistungsnachweis", meint Möller abschließend. Niemand geht nach dem abwechslungsreichen Tag im Kreise der Kameraden mit leeren Händen nach Hause. Jeder Teilnehmer erhält eine Plakette, entweder in Bronze für die erstmalige Teilnahme, in Silber für die dritte Teilnahme oder in Gold ab der fünften.

(kule)
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