Hückelhoven Fernwärme "für alle"

Hückelhoven · Bisher durfte die Hückelhovener Fernwärme nur auf so genannte Wärmeinseln geliefert werden. Jetzt darf sie sich in der Stadt ausbreiten. Die Grünannahmestelle soll in die Nähe des Heizwerks verlegt werden.

Die Energiepreise knallen durch die Decke — den Eindruck haben viele Verbraucher und liegen damit sicherlich nicht falsch. In Hückelhoven gibt es eine Alternative zu Gas und Öl, deren Stunde vor diesem Hintergrund jetzt schlägt: Die Fernwärme ist gefragter denn je zuvor. Der Grund ist ebenso simpel wie ausschlaggebend, ist sie doch um 20 bis 25 Prozent günstiger als Öl oder Gas, wie Klaus Brücher, Chef des Anbieters WEP (Wärme-, Engergie-Prozesstechnik) in Hückelhoven gestern sagte. Am Mittwoch hat der Hauptausschuss in einer nicht öffentlichen Sitzung einem Vertrag zugestimmt, der es nun ermöglicht, dass mehr Hückelhovener als bisher die Fernwärme nutzen können, die bislang auf so genannte Wärmeinseln begrenzt war. Jetzt darf die WEP im gesamten Stadtgebiet Fernwärmeleitungen verlegen. Darauf haben viele Hückelhovener gewartet, "die Leute rennen uns die Bude ein", sagt Brücher.

Warten auf den Vertrag

Vor dem Hintergrund der weltweit steigenden Energiepreise hatten bereits im März die Verhandlungen zwischen Stadt und WEP begonnen. Die Bürger warteten ungeduldig darauf, dass sie zu einem Ergebnis führten, machten ihre Öltanks mal gerade ein bisschen feucht, um die Zeit bis zum Anschluss an die Fernwärme zu überbrücken. Infrage kamen zunächst die Grundstücke, die in der Nähe der Leitungen zu den Wärmeinseln liegen, künftig soll das Netz weiter über Millich Richtung Ratheim und Schaufenberg ausgebaut werden.

Die Verhandlungen zogen sich hin, so dass der Vertrag bis zur parlamentarischen Sommerpause noch keine Unterschriften hatte. Nachvollziehbar, dass Fernwärmeinteressenten teilweise stinksauer reagierten. Der Hintergrund war, so sagt Bürgermeister Bernd Jansen, dass Verwaltung und Politik gleichzeitig eine Verbesserung der Grünabfallannahme für ihre Bürger erreichen wollten. Die soll mittelfristig vom beengten Bauhof in die Nähe des neuen WAB-Kombiwerks (Wärme aus Biomasse) der WEP verlegt werden. Der Grünschnitt könne so für das Kraftwerk verwendet werden, zudem soll die neue Annahmestelle viel größer sein und eine weitaus bequemere Anlieferung ermöglichen. Zudem würde die Stadt durch die Verlagerung rund 37 000 Euro im Jahr sparen.

Diese Verhandlungen hätten sich über die Sommerferien hingezogen, seien aber am 12. August erfolgreich abgeschlossen worden. Der genaue Standort für die Annahmestelle stehe noch nicht fest, was mit dem noch nötigen Genehmigungsverfahren zusammenhänge, in dem auch das geplante Holzaufbereitungslager für das WEP-Kraftwerk behandelt werde. Sicher sei aber, dass sie unmittelbar von der Straße "Am alten Schacht" zu erreichen sein wird, also hinter den WEP-Anlagen parallel zum Kantinenberg ihren Platz findet.

(RP)
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