Heinsberg Expertenrat zu Kunst und Krempel

Heinsberg · Alte Gemälde, Bücher oder Schmuckstücke haben oft ihren ganz eigenen Charme. Doch wohl kaum jemand kennt die wahre Bedeutung von Familienerbstücken, die über Generationen weitergegeben oder auf alten Dachböden gefunden wurden.

 Lutz Vorbach, Uhrenspezialist für alte mechanische Uhren, prüft und bewertet eine Kaminuhr.

Lutz Vorbach, Uhrenspezialist für alte mechanische Uhren, prüft und bewertet eine Kaminuhr.

Foto: RUTH KLAPP-ROTH

Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann stand den Besuchern gemeinsam mit dem Galeristen Lutz Vorbach und dem Gold- und Silberschmiedemeister Johannes Hieronimi bereits zum dritten Mal Rede und Antwort. Neben Schmuck, Uhren und Gemälden brachten die Besucher auch alte Zeitschriften oder Bücher zur Begutachtung. "Das Begas Haus ist das einzige überregionale Museum, das so etwas anbietet", erklärte Müllejans-Dickmann. Ein Bedarf sei schließlich da.

Tatsächlich waren es ganz unterschiedliche Menschen, die das kostenlose Angebot des Museums nutzten. Einige der Besucher waren echte Kunst-Liebhaber und wollten mehr über ihre Familienschätze erfahren. Andere waren eher zufällig im Familienbesitz auf die Werke gestoßen und erhofften sich eine Einschätzung dazu, ob es sich bei dem Werk um etwas Bedeutendes handelt.

So waren die Erwartungen manchmal groß, als Gemälde auf die Staffelei gestellt oder Schmuckstücke übergeben wurden. Schon auf den ersten Blick könne er sehen, "ob das was ist", sagte Johannes Hieronimi. Ihm habe man etwa eine Kaffeekanne mit zugehörigem Milchkännchen und Zuckerdose gezeigt, die er etwa auf das Jahr 1900 datiert hat. Von innen waren die Gegenstände aber vernickelt und damit kaum mehr brauchbar. Gleichzeitig sei das Service zu "jung" gewesen, um einen historischen Wert zu haben. Im Bereich der Gemälde, um den sich Vorbach und Müllejans-Dickmann kümmerten, ging es vornehmlich um die Bestimmung der Maler, der Entstehungszeit und die Frage, ob es sich um ein Original handelte. Allerdings wurden auch hier die Erwartungen mancher Besucher nicht ganz getroffen. Bei manchen Werken handelte es sich lediglich um Öldrucke. Bei anderen war die Signatur entweder unlesbar oder der Künstler unbekannt.

Ihr Interesse an den Werken ließen sich Experten und Besucher trotz allem nicht nehmen. "Die Menschen, die hierherkommen, brauchen vor allem eine Orientierung", erklärte Lutz Vorbach. Wo die Experten nach ihrer ersten Einschätzung nicht weiterhelfen konnten, vermittelten sie die Besucher weiter.

Müllejans-Dickmann plant bereits, die Aktion im Oktober zu wiederholen. "Dann würde ich gern weitere Experten hinzuziehen - zum Beispiel für Keramik und Porzellan."

(lado)
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