Gesundheitsamt meldet Omikron auch im Kreis Heinsberg nachgewiesen

Update | Kreis Heinsberg · Erstmals hat das Gesundheitsamt drei Omikron-Mutationen nachgewiesen. Dazu gibt es in einem Hückelhovener Altenheim einen Corona-Ausbruch mit 40 Infizierten – viele der Mitarbeiter dort sind ungeimpft.

 Ein medizinischer Mitarbeiter testet eine Probe auf das Coronavirus.

Ein medizinischer Mitarbeiter testet eine Probe auf das Coronavirus.

Foto: obs/Peter Krausgrill

Am Dienstagmorgen hat das Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg die ersten Fälle der Omikron-Variante bestätigt. Bei drei Personen wurde die hochansteckende Version des Coronavirus nachgewiesen. Das Gesundheitsamt habe umgehend Quarantänemaßnahmen angeordnet und sei mit den Betroffenen sowie deren Kontaktpersonen weiterhin im engen Austausch. Bei den Kontaktpersonen im Umfeld der Betroffenen wurden zudem weitere Testungen angeordnet, um mögliche weitere Fälle schnell zu erkennen und isolieren zu können. Ob es sich bei den Betroffenen um Reiserückkehrer handelt und ob die drei Fälle in direktem Zusammenhang stehen, ist nicht bekannt.

Erst in der vergangenen Woche bestätigten sich zwei Fälle in Düsseldorf und Rees (Kreis Kleve), die als die ersten beiden Nachweise der Omikron-Variante in Nordrhein-Westfalen gelten. Seitdem sind unter anderem auch im Rhein-Kreis Neuss, im Kreis Mettmann, in Krefeld und in Essen weitere Fälle bekannt geworden.

Nicht nur in NRW, sondern in vielen Ländern häufen sich die Fälle der Omikron Variante. Das Risiko durch den neuen Erreger wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „sehr hoch“ eingeschätzt. Zum Vergleich: Die Delta-Variante hatte die bis dahin vorherrschende Alpha-Variante binnen weniger Wochen verdrängt. Omikron, so befürchten Forscher, könnte noch fünf Mal ansteckender sein. Allerdings ist noch unklar, wie schwer die Verläufe sind.

Die Zahl der Corona-Infektionsmeldungen im Kreis Heinsberg ist weiterhin hoch. Am Dienstag kamen im Vergleich zum Vortag 185 weitere positive Fälle hinzu, die Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder leicht angestiegen auf 303,8. Dem Gesundheitsamt werden täglich zahlreiche positive Schnelltestmeldungen übermittelt, berichtet dessen Leiterin Heidrun Schößler.

Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes konzentrierten sich zurzeit insbesondere auf die Ermittlung von infizierten Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahren, um weitere Ausbrüche in Kindertagesstätten und Schulen möglichst zu verhindern und positive Familienmitglieder frühzeitig zu identifizieren, teilt der Kreis Heinsberg mit. Doch nicht nur die Fälle der Omikron-Variante beschäftigen Heidrun Schößler und das Gesundheitsamt.

Der Kreis Heinsberg vermeldet zudem ein Ausbruchsgeschehen im Evangelischen Altenzentrum Hückelhoven. Dort seien mehrere Bewohner und auch Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daher bleibe die Einrichtung bis auf Weiteres für Besucher geschlossen, teilt das Gesundheitsamt mit. In Kooperation überprüfen Heimaufsicht und Gesundheitsamt täglich, ob die Quarantäneverordnungen bestehen bleiben oder modifiziert werden können.

29 Bewohner und 15 Mitarbeiter sind betroffen, bestätigt Geschäftsführer Markus Lowis. Allerdings stünde bei ein paar Personen noch die Bestätigung des positiven Schnelltests durch den PCR-Test aus. Anfang der vergangenen Woche war ein Handwerker in der Einrichtung, der die Spülmaschine repariert hatte. Nachdem bei diesem am Tag drauf das Virus nachgewiesen worden war, erkrankten auch die beiden Mitarbeiter, die am meisten Kontakt mit dem Handwerker hatten, berichtet Lowis. „Fast alle betroffenen Bewohner sind dreifach geimpft, auch einige der Mitarbeiter“, sagt Lowis. Allerdings gebe es auch einen Teil der Belegschaft, die sich bisher nicht hat impfen lassen wollen. Diese seien nun fast alle positiv getestet. „Daher sind wir froh, wenn die Impfpflicht für die Pflege kommt“, sagt Lowis. Immerhin: Bisher gebe es keine schweren Verläufe bei den Infizierten – weder bei den Bewohnern, noch bei den Mitarbeitern.

Derzeit melden fast alle Kliniken bundesweit eine Zunahme der intensivmedizinisch zu behandelnden Covid-19-Patientinnen und Patienten. Das gelte auch für die Krankenhäuser im Kreis Heinsberg. „Drei Wochen nach Beginn des exponentiellen Wachstums im Kreis Heinsberg steigen nun wie erwartet die Fallzahlen in den Krankenhäusern an“, erklärt Heidrun Schößler. Die Lage sei angespannt, aber noch zu bewältigen.

In den drei Krankenhäusern in Erkelenz, Heinsberg und Geilenkirchen gelten seit dem 6. Dezember neue Besucherregelungen. Demnach dürfen Besucher jetzt nur noch die Kliniken betreten, wenn sie getestet sind. Der Nachweis eines negativen Antigen-Schnelltests dürfe nicht älter als 24 Stunden sein, PCR-Tests dürfen höchstens 48 Stunden zurückliegen – egal, ob geimpft oder nicht.

Aufgrund der weiterhin angespannten Corona-Lage appelliert Heidrun Schößler an die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Heinsberg, die Zahl ihrer Sozialkontakte in den nächsten Wochen weiter einzuschränken, um weitere Infektionen zu vermeiden. Die Gesundheitsamtsleiterin weist darauf hin, dass auch Geimpfte sich anstecken, selbst erkranken und die Infektion auf andere übertragen können. Dennoch bleibe die Impfung das mit Abstand wirksamste Instrument gegen eine schwere Erkrankung.

Heidrun Schößler rät allen Personen, die bereits geimpft sind, zu einer Auffrischungsimpfung nach etwa sechs Monaten. Der Kreis Heinsberg habe in Erkelenz, Gangelt, Geilenkirchen, Heinsberg und Hückelhoven ein dezentrales Impfangebot zur Unterstützung des Impfgeschehens eingerichtet. Eine vorherige Anmeldung online über das Portal Doctolib auf der Homepage des Kreises unter dem Stichwort „Corona-Impfung“ sei für die Planung zwingend erforderlich. Sobald der Kreis Heinsberg neuen Impfstoff erhält, werden dort regelmäßig neue Termine freigeschaltet, betont der Kreis.

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