Telefonbetrüger im Kreis Heinsberg 84-Jähriger Opfer eines Trickbetruges

Kreis Heinsberg · Binnen eines Tages (27. bis 28. November) registrierte die Polizei im Kreis Heinsberg 22 weitere Fälle von Trickbetrug am Telefon.

Die Serie der Telefonbetrüger läuft weiter: Die Polizei meldete kreisweit insgesamt 22 Fälle, die von Dienstag, 27. November, bis Mittwoch, 28. November, angezeigt worden sind. Ältere Menschen erhielten demnach Anrufe von Unbekannten, die sich als Polizeibeamte ausgaben. Wie gestern berichtet, wurden bereits am Montag, 26. November, neun Fälle bekannt.

Unter den jetzt weiteren bekannt gewordenen Opfern ist ein 84-jähriger Rentner aus Erkelenz. Er erhielt am Dienstag gegen 18.30 Uhr einen Anruf von einem Mann, der sich als Oberstaatsanwalt ausgab. Dieser gab an, dass es in der Nachbarschaft des Erkelenzers zu mehreren Festnahmen gekommen und eine Person noch flüchtig sei. Es gebe aber keinen Grund zur Sorge, da der Anrufer für Polizeischutz sorgen werde. Dann übergab der Unbekannte den Telefonhörer an einen angeblichen Polizeibeamten. Dieser telefonierte insgesamt drei Stunden lang mit dem Rentner, um ihn in bekannter Weise zu überreden, das im Haus befindliche Bargeld an die „Polizei“ zu übergeben, um es zu „sichern“. Noch während des Telefonates klingelte ein weiterer angeblicher Polizist an der Wohnungstür. Diesem übergab der Senior einen größeren Bargeldbetrag, und der unbekannte Mann verließ sofort mit dem Geld die Wohnung. Er gab an, die Scheine nur fotografieren zu wollen, danach erhalte der Erkelenzer diese zurück. Mit der Bitte, das Telefonat weiterhin zu halten, wurde der 84-Jährige nach der Geldübergabe noch einige Zeit am Telefon beschäftigt. Als ihm dies seltsam erschien, beendete er das Gespräch und verständigte die „echte“ Polizei.

Der Mann, der das Geld abholte, war 30 bis 40 Jahre alt, 165 bis 170 Zentimeter groß und schlank. Er hatte dunkles Haar mit auffälligen Geheimratsecken und trug vermutlich einen Schnurrbart. Bekleidet war er unter anderem mit einer schwarzen Lederweste. Er sprach akzentfrei Deutsch. Beide Anrufer hatten Deutsch mit osteuropäischem Akzent gesprochen.

In Wegberg erhielt eine 68-jährige Frau am Dienstag gegen 19 Uhr einen ähnlichen Anruf. Sie telefonierte mehrere Stunden lang mit angeblichen „Polizisten“ aus Heinsberg. Diese forderten sie auf, ihr im Haus befindliches Bargeld am Kreisverkehr des Friedhofs in Wegberg-Beeck an einen „Polizeibeamten“ zu übergeben. Als sie sich am Übergabeort aufhielt, wurde ihr die Absurdität der Situation bewusst und sie klingelte am nächstgelegenen Haus, um von dort aus die Polizei zu informieren. Die Beamten konnten die Täter vor Ort jedoch nicht antreffen und nahmen eine Anzeige auf. Zur Übergabe des Geldes kam es in diesem Fall nicht.

Wer einen solchen Anruf bekam, sich aber nicht bei der Polizei gemeldet hat, wird gebeten, dies noch zu tun. Zuständig ist das Kriminalkommissariat der Polizei in Hückelhoven unter Telefon 02452 9200.

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