Heinsberg Einfluss von Nichtfarben auf Farben

Heinsberg · Angela Fette, geboren in Hamburg, wohnhaft in Düsseldorf, stellt im Horster Hof in Heinsberg den Anspruch, jeden Betrachter mit einer künstlerischen Arbeit erreichen zu wollen, auf den Prüfstand.

 Angela Fette vor ihrer Schachbrettarbeit und neben ihrem Totenkopf-Helm, den sie für eine Performance geschaffen hat. Sie stellt bis zum 26. November im Horster Hof in Heinsberg-Unterbruch aus.

Angela Fette vor ihrer Schachbrettarbeit und neben ihrem Totenkopf-Helm, den sie für eine Performance geschaffen hat. Sie stellt bis zum 26. November im Horster Hof in Heinsberg-Unterbruch aus.

Foto: Renate Resch

Muss Kunst immer allgemeinverständlich sein? Der Titel der Ausstellung "des platitudes" stellt den Anspruch, jeden Betrachter mit seiner künstlerischen Arbeit zu erreichen, auf den Prüfstand und setzt sich mit der Frage auseinander, ob Kunst dadurch nicht zwangsläufig platt und banal wird. Der Begriff "des platitutes" ist vom französischen Adjektiv "plat", also flach oder platt abgeleitet und bezeichnet eine belanglose Aussage. Impliziert ist die Auseinandersetzung mit Verständnis und Erreichbarkeit von Künstler und Besucher.

Angela Fette spielt in ihren Arbeiten mit geometrischen Formen und spielerischen Linien ebenso wie mit reinen und gebrochenen Farben. "Es sind Farbflächen, die innerhalb der Leinwandfläche angeordnet sind, kombiniert mit einem erzählerischen Element", erklärt die Künstlerin, "es geht um etwas Spirituelles." Elementare Dinge wie Licht und Schatten, das Gute und das Böse, die Dunkelheit und das Licht, Geheimnis und Verstand, Aufklärung und Romantik sind in ihren Arbeiten zu finden. Ihre Kunst ist vielschichtig.

Farbige Formen, die der Betrachter von der konkreten Kunst kennt, ergänzt Angela Fette mit weichen Formen wie die eines Geistes oder kombiniert feine Linien wie Sternbilder damit. Auch zarte Sternbildformationen, dargestellt in der geometrischen Form des Globus', fügt sie zusammen. Die Künstlerin entwickelt auf einem Verlauf von neutralem Grau zu klarem Weiß ein Schachbrettmuster in Gelb und zeigt, wie die Leuchtkraft von Farben durch Nichtfarben verändert werden kann.

Zwar plant Angela Fette ihre Arbeiten im Vorfeld, sie entwickeln sich dann jedoch im Prozess. "Er ist stark orientiert an der Kombination der Bildparameter", erklärt die Düsseldorferin. Es gibt in ihren Arbeiten ein konstruiertes Element, das sie dann aufbricht mit einem willkürlichen Element, mit frei entstanden Linien. "Als fortgeschrittener Künstler hat man ein Formen-Vokabular, das man variiert", umreißt Angela Fette die Grundzüge ihrer Arbeit. Ihre Themen und der Ausdruck ihrer Arbeit sind emotional, trotz Geometrie. Der Wechsel zwischen Enthusiasmus und Melancholie spiegelt sich in den Bildern wider. "Es ist ein Grundgefühl, aus dem die Arbeit entsteht", erzählte die Künstlerin in Heinsberg.

Ihr breites Spektrum an Arbeiten lässt Freiraum für unterschiedliche Techniken. Mit Öl malt sie ebenso wie mit Acryl oder Aquarell. Im oberen Teil des Ausstellungsraumes des Horster Hofes finden sich zahlreiche Aquarelle von ihr, die eine andere Facette ihrer Arbeit zeigen. Die Sujets dieser Bilder sind surreal. Die anspruchsvolle Technik, die Schattierungen, zarte Übergänge und weiche Verläufe möglich macht, ist im Farbauftrag endgültig - nichts kann einfach übermalt oder wiederholt werden. Thematisch ist Angela Fette bei ihren Aquarellen eher in der metaphysischen Kunst.

(rerü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort